Leitartikel

Große Ukraine-Spendensammlung im Feuerwehrhaus Prien

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Ein Hilfseinsatz ist immer mit Leid verbunden, aber dieser Einsatz für die Ukraine, für ein ganzes Volk ist ein ganz anderer Einsatz. Was hier bei uns im Feuerwehrhaus gerade abläuft, das wäre richtig schön, wenn es nicht so einen traurigen und bedrückenden Anlass gäbe“ – mit diesen Worten kommentierte Priens Feuerwehrkommandant zur Mittagszeit die Spendenbereitschaft von Bürgern aus Prien und aus Nachbargemeinden. Die Aktion wurde für den Chiemgauer Helferkreis für die Diözese Ternopil in der West-Ukraine mit Unterstützung der Gemeinde und der Feuerwehr Prien gestartet – und es kamen 30 voll gefüllte Euro-Paletten für eine baldigen LKW-Transport zusammen.

Priens Erster Bürgermeister Andreas Friedrich, selbst langjähriger Feuerwehr-Aktiver, war bereits eine halbe Stunde vor dem Abgabenstart vor Ort und da ging es auch schon los: „Es kamen Leute, Familien und Autos schön nacheinander, manchmal hatten wir einen kurzen Stau, aber das nahm Jeder gerne in Kauf. Besonders hat es mich gefreut, dass viele Leute vertraulich Bargeld spendeten, allein bis mittags hatten wir über eintausend Euro aus Einzel- und Kleinspenden, die wir über die Gemeinde natürlich voll an den Verein weitergeben“ – so der Bürgermeister, der ebenso selbst Hand anlegte wie Jakob Steiner, der erst vor kurzem mit seinem Sohn Christian von der ersten Hilfstransportfahrt an die slowakisch-ukrainische Grenze zurückkam. Für ihn ist es wichtig, dass es jetzt weitergeht, dazu sagte er: „Der LKW-Transport könnte am Donnerstag erfolgen, so viele Spenden haben wir, unsere Vorsitzende Kathi Schmid ist mit Pfarrer Firmann von der Erzdiözese Ternopil in ständiger Verbindung, jetzt muss es nur gelingen, dass die Ternopiler einen ebenso großen Lastwagen an die Grenze zur Übergabe schicken können“. Ehefrau Traudi Steiner hat ebenfalls unruhige und erlebnisreiche Tage hinter sich, sie berichtete nach dem Aufruf in der Chiemgau-Zeitung: „Die nächsten Nachbarn, aber auch viele Bekannte und vorher Unbekannte standen plötzlich vor der Tür und gaben ihre Spenden ab. Bis mein Mann wieder daheim war, waren Garage und Hausgang belegt“.

Wie Vorstand Bodo Sagebiel als Vorstand der Priener Feuerwehr informierte, waren über 30 Freiwillige im Einsatz – und diese waren auch notwendig, weil die vielen Spenden oft erst sortiert werden mussten, damit Baby-Nahrung, Hygiene-Artikel, Kleidung, Lebensmittel, Kinderwaren mit Stofftieren und Weiteres zusammengeführt und beschriftet werden konnten. Deswegen war der dringende Appell von Traudi Steiner, dass bei den weiteren Spenden darauf Rücksicht genommen wird.

Spenden anstatt Urlaub fahren

Ganz und gar unterschiedlich war bei den Leuten die Spenden-Motivation, die Haus- und Gartenservice-Familie Claas Milec zum Beispiel sagte, dass die überbrachte Spende vom heurigen Urlaubsgeld weggeht. Aus der Nachbargemeinde Bernau kam mit einem voll beladenen Auto Cornelia Springel mit ihrem Sohn Bastian, sie überbrachten zugleich die besten Grüße der Feuerwehr von Bernau. Weitere Lieferungen kamen mit Frasdorfs Bürgermeister Daniel Mair und drei Feuerwehrleuten aus Frasdorf sowie von der Jugend- und Erwachsenenfeuerwehr aus Atzing. Nach Abschluss der Sammelaktion hatte Bürgermeister Andreas Friedrich, der selbst schon einige Jahre beim Helferkreis Mitglied ist, guten Grund zur Dankbarkeit. Sein besonderer Dank galt unter anderem den mitanpackenden Gemeinderäten Rosi Hell, Gabi Schelhas und Johannes Dreikorn, dem Feuerwehrverein sowie den Feuerwehr-Aktiven, davon vor allem Zweiten Kommandant Johannes Herzinger, der sich für die logistischen Vorbereitungen einsetzte. Ein weiterer Dank galt dem Fitness-Studio Vitalis, das eine eigene Sammelaktion startete, die dort gestapelten Kisten und Säcke holte die Feuerwehr noch ab. Eigentlich wollten die Helferkreis-Vorsitzenden Kathi Schmid und Fritz Tischner zum Abschluss zum persönlichen Danken kommen, aber sie hatten daheim  mit der Vorbereitung des Transports alle Hände voll zu tun und so fanden die letzten Absprachen telefonisch statt.

Die Ukraine-Hilfe geht weiter – Spenden- und Waren-Annahme im Feuerwehrhaus

Die Sammelaktion im Priener Feuerwehrhaus geht weiter zu den dortigen Besetztzeiten montags bis donnerstags von 8 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr sowie freitags von 8 bis 12 Uhr. Wichtig ist, dass verpackte Spenden getrennt werden nach bestimmten Arten wie Lebensmittel, Babynahrung, Kleidung, Hygieneartikel und Kindersachen. Geholfen ist auch mit Euro-Paletten, die in einwandfreiem Zustand sind. Und noch mehr geholfen ist mit Geldspenden zur Finanzierung der Transporte (in bar oder siehe nachfolgend).

Die Bankverbindung lautet: Helferkreis für die Ukraine  –  IBAN: DE 44 7115 0000 0000 0535 38  –  SWIFT-BIC: BYLADEM1ROS   –  Wer eine Spendenquittung benötigt  – bitte Namen und genaue Anschrift bei der Überweisung angeben.

Weitere Möglichkeiten, seine Hilfe anzubieten, bestehen über die Vorsitzenden  Katharina Schmid, 1. Vorsitzende,   e-mail: Schmid-Rohrdorf@t-online.de  und Fritz Tischner, stellvertretender Vorsitzender,  e-mail: fritz.tischner@web.de.

Neueste Infos erfahren Sie ebenfalls über facebook – Helferkreis Ternopil

Neu auch: Internetseite www.helferkreis-ternopil.de

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke von der Spenden- und Sammelaktion für den Helferkreis Ternopil im Feuerwehrhaus Prien – 1. Von links: 2. Kommandant Johannes Herzinger, 1. Kommandant Samuel Witt, Bürgermeister Andreas Friedrich, 1. Vorsitzender Bodo Sagebiel und 2. Vorsitzender Josef Palk.

Weitere Informationen: www.prien.dewww.helferkreis-ternopil.de


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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