Kultur

Eröffnung der Bayernausstellung „Wirtshaussterben? Wirtshausleben!“

Die Pforten der neuen Bayernausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte „Wirtshaussterben? Wirtshausleben!“ sind seit heute geöffnet. Über 600 Exponate, eine 30-minütige Film-Dokumentation im HdBG-Kino und drei Festwochenenden sind nun bis zum 11. Dezember 2022 für die einmalige kulturhistorische Schau in Regensburg geboten. Die Eröffnung wurde vorgenommen durch den Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder, Staatsminister Hubert Aiwanger und Dr. Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte.

Der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder: „Tolle Ausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte: Wirtshäuser sind ein zentrales Stück Bayern. Sie sind das Herz unserer Orte, Begegnungsstätte und ein Bekenntnis zu Brauchtum und Heimat. Der Freistaat unterstützt seine Gastronomie aus voller Überzeugung. Die Familienbetriebe stehen für das sympathische Gesicht Bayerns und bieten Gastlichkeit zum Wohlfühlen für Urlaubsgäste und Einwohner. Serviert werden regionale Lebensmittel in hoher Qualität aus bayerischer Landwirtschaft, die weltweit beliebt sind.“

Warum eine Bayernausstellung zum Thema „Wirtshaussterben? Wirtshausleben!“? Dr. Richard Loibl erläuterte in seiner Einführung Idee und Hintergrund zur neuen Präsentation des HdBG: „Das Wirtshaussterben beschäftigt in Bayern Politik und Medien. Offenbar spielt das Wirtshaus für die bayerische und eingeschlossen schwäbische wie fränkische Kultur eine wichtige Rolle. Sein Niedergang wird sogar als schwerwiegende Beeinträchtigung unserer Lebensart gefühlt. Warum? Das ist eine kulturgeschichtliche Frage, die sich besonders für eine Ausstellung eignet. Wir haben uns im Haus der Bayerischen Geschichte lange damit beschäftigt und dazu viele hundert einschlägige Exponate gesammelt. Als wir uns sicher waren, dass daraus eine prächtige Ausstellung werden kann, haben wir den vielfältigen Wünschen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, uns dieses Themas anzunehmen, nachgegeben. Es ist tatsächlich eine ganz besondere Ausstellung geworden, weil wir das Spielerische des Themas, von der Kegelbahn bis zum Flipper, im wahrsten Sinn des Wortes nachvollziehbar machen, mit einem eigens angefertigten Film außerdem das präsentieren, was eine Ausstellung sonst nicht zeigen kann, schließlich mit unserem Begleitprogramm das ganze Regensburger Museumsufer einbeziehen und einen riesigen bespielten Gastgarten gestalten. Über das Wirtshaus, im besten Sinn des Wortes eine Leitkultur, kommen wir dem Kern, hier sind wir uns mittlerweile sicher, bayerischer und süddeutscher Wesensart sehr nahe.“

Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie ging in seinem Grußwort auf die Bedeutung der bayerischen Wirtshauskultur aus aktueller politischer Sicht ein: „Wirtshäuser sind wichtige soziale Treffpunkte, die über die Jahrhunderte eine wichtige Funktion im gesellschaftlichen Leben gespielt haben. Corona war hier ein schmerzlicher Einschnitt. Ich habe mich über die gesamte Pandemie hinweg und schon vorher für unsere Wirtinnen und Wirte eingesetzt, was politisch nicht immer einfach war. Mit über 421 Millionen Euro an Corona-Hilfen haben wir die Gastronomie über die Krise gerettet. Jetzt freue ich mich ganz besonders, das Wiederaufleben des Wirtshauslebens mit einer großartigen Ausstellung zu feiern. Die Gaststuben und Biergärten füllen sich wieder. Hier werden Dorfgemeinschaften gestärkt, Freundschaften gepflegt und die schönen Seiten des Lebens genossen, über alle sozialen Unterschiede hinweg. Unsere Wirtshäuser spiegeln unsere bayerische Seele wider und sind auch deswegen für den Tourismus im Freistaat so wichtig. Sie brauchen unsere Unterstützung, nicht nur in Krisenzeiten. Mit dem von mir ins Leben gerufene Gaststättenmodernisierungsprogramm hat das Wirtschaftsministerium mit über 30 Millionen Euro zum Erhalt der Dorfwirtschaften beigetragen. Die Herausforderung, ein lebendiges Gasthaus auf wirtschaftlich solider Basis zu führen, ist auch jetzt nicht einfacher geworden. Ich werde weiterhin für Verbesserungen wie flexiblere Arbeitszeiten und einen reduzierten Umsatzsteuersatz auf Dauer kämpfen. Ohne unsere Wirtshäuser würde Bayern auf Dauer nicht funktionieren.“

Die Bayernausstellung „Wirtshaussterben? Wirtshausleben!“ ist bis zum 11. Dezember 2022 im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg zu sehen. Ingredienzen und Beilagen sind die Präsentation mit ihren rund 600 Exponaten, der Film von Journalist und Filmemacher Dr. Michael Bauer, drei große Festwochenenden und ein HDBG-Magazin, das zum Thema der Ausstellung erschienen und für 10 Euro erhältlich ist. Darin beleuchten fünf Essays die Architektur der bayerischen Gemütlichkeit, das Unverwechselbare, den weltweiten Erfolg und die Zukunftsaussichten der bayerischen Wirtshauskultur.

Gelebte Wirtshauskultur – Drei große Festwochenenden rund um die Ausstellung

Auftaktfest und Erlebniswochenende rund um das Thema Bier gleich im Anschluss an die Eröffnung: Samstag, 30. April und Sonntag, 1. Mai, jeweils von 9 bis 21 Uhr bei freiem Eintritt in alle Ausstellungen im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg.

„O-Ton Süd – Musik und Mundart am Museum“ sind das Motto vom Freitag, 27. Mai bis Sonntag, 29. Mai. Zu Gast sind unter anderem Musikgrößen wie die „deftig, komisch, hinterfotzigen“ Brettlspitzen rund um die Couplet AG am Freitagabend und am Samstagabend LaBrassBanda mit den Desperate Brasswives als Vorband. Für die beiden Konzertereignisse gilt es Eintrittskarten im Vorverkauf zu erwerben. Die Tickets für Freitag kosten 15 Euro, für Samstag 30 Euro.

Festwochenende Nummer 3: Großes Museumsfest für die ganze Familie zur besten Sommerferienzeit am Samstag, 6. und Sonntag, 7. August.

Ausführliche Informationen zur Ausstellung und zum Rahmenprogramm finden Sie unter: www.hdbg.de/wirtshausleben.

Bericht und Foto: Haus der Bayerischen Geschichte

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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