Am Sonntag, den 14. August, ging nach zweieinhalb-monatiger Spielzeit das Immling Festival 2022 zu Ende. Der Veranstalter resumiert die Zeit hierbei wie folgt:
Wie ein niemals enden wollender Sommernachtstraum fühlte sich das Immling Festival 2022 an. Und doch: Mit freudestrahlenden Gesichtern, entfesselter Begeisterung und einem Abschlussknall verabschiedeten sich die Künstlerinnen und Künstler sowie das Team des Immling Festival von den Besucherinnen und Besuchern am vergangenen Sonntag beim Finale Grande. Und wie jedes Jahr gilt das stille Übereinkommen: Aufhören, wenn es am schönsten ist. Wir sehen uns im nächsten Jahr!
Von insgesamt 31 Vorstellungen 28 bei strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel. Rund 75 Stunden Spieldauer. Und 16.168 Besucher. Eine Bilanz, die sich gut anfühlt und sehen lassen kann.
Aber es ist vor allem eines, das Intendant Ludwig Baumann im Rückblick auf das Immling Festival 2022 bewegt: „Kultur: zurück in unserem Leben und in unseren Herzen, uneingeschränkt und in voller Pracht. Erst jetzt nach diesen sieben Wochen merke ich, welch Last wir alle in den vergangenen beiden Jahren aufgrund der Pandemie auf unseren Schultern getragen haben. Kultur ist eine Säule des gesellschaftlichen Miteinanders, auf die wir nicht verzichten können – und zu sehen, dass die mit einem verantwortungsvollen Umgang wieder möglich ist, berührt und beglückt mich zutiefst.“
In den Publikumsreihen
Die Säule des gesellschaftlichen Miteinanders vernahm auch eine Besucherin von Footloose und zwar in einem ganz persönlichen Sinne: Mit ihrem beiden jugendlichen Enkeln unternahm sie den Ausflug zum Musical nach Immling. Und der landete bei Jung und Alt einen Treffer: „Generationenübergreifend begegneten wir uns, tanzten miteinander, lachten miteinander! Das ist ja sonst – wenn überhaupt – an Weihnachten möglich“, erzählt die Dame rückblickend mit einem Schmunzeln im Gesicht.
Hinter den Kulissen
Familiär ging es aber auch hinter der Bühne zu: Gabriele Peters, Inspizientin von zwei Opern des Immling Festival 2022 – kurzfristig aufgrund eines Krankheitsfalls eingesprungen – erinnert an ein herausragendes Erlebnis während der Festspiele, das sich fernab des Rampenlichts abspielte: „Auf Immling arbeiten alle wie eine große Familie zusammen. Stellen Sie sich vor: Bühnen-Umbau im dritten Akt der Traviata: Alles Halbdunkel, alles im diffusen Licht, meine Monitore deshalb: schwarz. Die ebenfalls kurzfristig eingesprungene Sängerin der Traviata kommt nach ihrem schnellen Umzug zu mir und fragt: ,Wo muss ich hin???‘ Ich eile zum technischen Leiter und frage: ,Steht das Bett links oder rechts?‘ Er erfasst sofort die Situation und nimmt die Sängerin an die Hand, führt sie zum Auftritt und flüstert ihr zu, dass sie sich keineswegs ins Bett legen, sondern in den Ohrensessel setzen muss. Die Szene: gerettet. Großer Jubel zum Schluss im vollbesetzten Zuschauerraum. Großer Jubel hinter der Bühne. Geschafft, weil alle zusammengehalten haben.“
Brücken schlagen zwischen Jung und Alt, Verbindungen schaffen vom kulturellen Hier zum sozialen Da, individuelle Kompetenzen vereinen und im Kollektiv zu ungeahnter Größe heranwachsen: Das sind die Ziele, für die Immling seit nun 26 Jahren steht, und auch die, die dieses Jahr erfolgreich umgesetzt wurden.
So kann Intendant Ludwig Baumann gemeinsam mit seiner Frau Cornelia von Kerssenbrock, die sich abgesehen von zwei Programmpunkten durch das gesamte Immling Festival dirigiert hat, auf eine rundum geglückte Spielzeit zurückblicken:
Kultur, zurück im Leben.
Kultur, zurück in den Herzen.
„MITTEN INS HERZ“
Unsere Bilanz: eine verlorene Trachtenjacke, viele vergessene Trinkflaschen, aber dafür ein Festspielsommer in Immling, der allen Mitwirkenden und Besuchern in langanhaltender Erinnerung bleiben wird.
Chapeau und danke für das zauberhafte Miteinander!
Text und Bildmaterial: Immling Festival