Land- & Forstwirtschaft

CSU-Aschermittwoch im Chiemgau

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Was für ganz Bayern der Aschermittwoch-Stammtisch in Passau ist, das ist für den Chiemgau der CSU-Stammtisch in Hittenkirchen in der Gemeinde Bernau. Heuer war Minister a. D. und Landtagsabgeordneter Dr. Marcel Huber als Redner zu Gast. Herausforderungen im Umweltschutz und in der Landwirtschaft sowie die Bedeutung Europas standen dabei im Mittelpunkt. „Nur gemeinsam und nur, wenn jeder Einzelne seine Verantwortung übernimmt, werden wir der Zukunft gerecht“ – so das Resümee des Politikers.

Gemeinsam waren der CSU-Kreisverband und der CSU-Ortsverband Bernau-Hittenkirchen Gastgeber eines vorgespannten Fischessens (mit Büffet der Metzgerei Kunz aus Prien) und des Politischen Abends im Trachtenheim des Trachtenvereins „Almenrausch“ Hittenkirchen, zu dem Kreisvorsitzender Klaus Stöttner und Ortsvorsitzende Irene Biebl-Daiber miteinander eingeladen hatten. „Marcel Huber, der schon in verschiedenen Disziplinen im Bayerischen Kabinett wirkte, ist nicht nur ein aktiver Feuerwehrler, ein Tierarzt mit vielen landwirtschaftlichen Fachkenntnissen und ein Umweltminister a.D., dem Natur- und Artenschutz ans Herz gewachsen sind, sondern auch ein Vor- und Nachdenker, der Werte kennt und weiß für was er steht“ – so Klaus Stöttner. Passend dazu ergänzte er mit dem Appell: „Ein Dorf wie Hittenkirchen ist Vorbild für Zusammengehörigkeit, wehren wir uns gegen Schließungen von Banken, Bäckereien und Wirten im ländlichen Raum, denn trotz hoher Bildung im Land sind diese Schließungen zu kurz gesprungen und ein leichtfertiges Auf-das-Spiel-Setzen von bayerischer Lebenskultur“.

Doppelzentner Getreide und Maß Bier beim Oktoberfest

„Niemand ist gegen Bienen!“ – mit diesem Satz begann Dr. Marcel Huber seine Ausführungen. „Aber gehen wir tiefer und bedenken wir, dass wir noch nie so hochwertige, rückstandsfreie, kontrollierte und billige Lebensmittel hatten und trotzdem sind die Menschen so unzufrieden“. Zugleich erinnerte Huber an die Fortschritte in der Landwirtschaft auf den Gebieten der Ausbildung, Tierzucht und Maschinen, im Pflanzenschutz und in der Qualitätssteigerung. „Wenn einmal auf dem Oktoberfest eine Maß Bier 1 Mark 70 Pfennig und zeitgleich ein Doppelzentner Getreide 17 Mark gekostet hat und wenn heute der Ertrag eines Doppelzentners Getreide fast den Preis einer Maß Bier erreicht hat, dann stimmt was nicht“. Zudem erinnerte Marcel Huber daran, dass im Laufe der letzten Jahrzehnte im Rahmen der Flurbereinigung und weiteren Veränderungen an die Bauern Anforderungen gestellt wurden, deren daraus folgende Veränderungen von den Einwohnern und Konsumenten nicht nachvollzogen werden konnten. „Damit hat es eine gewisse Entfremdung gegeben, denn die Leute wussten und wissen nicht mehr, was auf den Feldern und im Stall geleistet wird, bei den Konsumenten ist es zu einer Diskrepanz bei der Wahrnehmung gekommen“, so der Redner. Um dieses Dilemma zu verringern sind auch der Landwirt („Was will der Stammkunde?“) und der Verbraucher („Einkaufsverhalten, zum Beispiel beim Grillen“) gefordert. In diesem Zusammenhang würdigte Marcel Huber den ebenfalls in Hittenkirchen anwesenden Bezirksrat und Bayernbund-Landesvorsitzenden Sebastian Friesinger für dessen RegRo- und Bauernherbst-Aktivitäten. „Es wird schon viel getan seitens der Politik und Landwirtschaft, denken wir nur an den Blühpakt Bayern oder an den Wettbewerb blühender Betrieb. Aber was hilft die einseitige Bemühung, wenn –zum Beispiel – andererseits die Rasen-Roboter zunehmen“. Auch das Reiseverhalten nannte Huber als Möglichkeit für jeden Einzelnen, einen Umwelt-Beitrag zu leisten. „Die Landwirtschaft ist natürlich in der Pflicht, geben wir uns einen Ruck, sorgen wir für nachhaltige Bewirtschaftung, kümmern wir uns um sauberes Trinkwasser, Artenvielfalt und Bodenqualität dann können wir alle zusammen als Landwirt, Flächenbesitzer, Verbraucher und Reisende das gemeinsame Interesse für gute Nahrung und Umwelt erreichen“, mit diesem Satz leitete der Referent auf das Thema „Europa“ über.

„Wohlstand nicht von gegenseitigem Haareschneiden und Äpfeltauschen“

„Deutschland in der Mitte Europas, das ist praktisch und wichtig zugleich“ – damit bat Dr. Marcel Huber zu bedenken, dass ein Europa ohne Grenzen, mit gemeinsamer Währung und mit den Möglichkeiten von sinnvollem Studienplatz-Austausch ein Vorteil ist. Ein zweiter Vorteil ist der Wohlstand, der – so Huber – nicht durch gegenseitiges Haareschneiden und Äpfeltauschen erzielt worden ist. Und Drittens ist Europa 30 Jahre nach dem Mauerfall und 74 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg ein „Konstrukt der Freiheit und des Friedens“, was uns nicht zur Selbstverständlichkeit werden darf. Mit Blick auf die am 26. Mai anstehenden Europa-Wahlen bat Huber, die einmalige Chance zu erkennen, dass mit  Manfred Weber ein eigener Mann mit bayerischen Wurzeln und starker Bodenhaftung EU-Kommissions-Präsident werden kann. „Aber wir müssen uns zu Europa als Friedens-, Sicherheits- und Wohlstands-Garant bekennen“, so der Schluss-Appel von Dr. Marcel Huber, der für seine Ausführungen starken Applaus und von Irene Biebl-Daiber und Klaus Stöttner einen Korb mit regionalen Köstlichkeiten bekam. Unter den Ehrengästen des Abends befanden sich unter anderem Isabella Ritter aus Kiefersfelden als CSU-Kandidatin auf Platz 10 bei den Europawahlen, die Alt-Bürgermeister von Bernau, Lorenz Steindlmüller und Klaus Daiber und von Neubeuern, Sepp Trost,  die stellvertretende Rosenheimer CSU-Kreisvorsitzende Christine Domek-Rußwurm und stellvertretende Landrätin Marianne Loferer vom Landkreis Rosenheim. Bekanntgegeben wurde noch, dass im Trachtenheim von Hittenkirchen am Freitag, 15. März ab 20 Uhr ein Gstanzlsängertreffen zugunsten für die Rosenheimer Aktion für das Leben stattfindet (Karten vorab unter 0151-56039541 oder an der Abendkasse). Musikalisch gestaltet wurde der Abend von drei jungen Bernauer Musikanten mit dem Namen „Fingerspui“.

Foto/s: Hötzelsperger – Eindrücke vom Politischen Aschermittwoch der CSU im Trachtenheim von Hittenkirchen

Nr. ..265: Bezirksrat Sebastian Friesinger (Schwager von Dr. Marcel Huber), Irene Biebl-Daiber und Dr. Marcel Huber

Nr. …281: Fingerspui-Musikanten mit Klaus Stöttner, Dr. Marcel Huber und Irene Biebl-Daiber

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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