Das Buch „Nationalsozialismus auf dem Dorf“ von Maria Anner Willer aus dem Transcript-Verlag und mit einem Grußwort von Dr. Ludwig Spaenle, Staatsminister a.D. und Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe stellt der Heimat- und Geschichtsverein Aschau i. Chiemgau am Freitag, 9. Februar vor.
Beginn der Vorstellung über lokale NS-Herrschaft und ihre späte Verdrängung ist um 19 Uhr im Evangelischem Pfarrheim Aschau, Martin-Luther-Weg 3.
Zum Buch:
Die zahlreichen Schicksale der Verfolgten des Nationalsozialismus sind faktenreich belegt, stehen aber im Spannungsfeld zur regionalen Erinnerungskultur nach 1945. Was bedeuten diese Spannungen heute? Maria Anna Willer untersucht Strukturen und Prozesse der Ausgrenzung in der Face-to-Face-Gesellschaft eines Dorfes am bayrischen Alpenrand zur Zeit der NS-Herrschaft und beleuchtet dessen Erinnerungskultur. In Anlehnung an Foucault beschreibt sie im Modell eines Dispositivs der NS-Verfolgung die engmaschigen Strukturen der Kontrolle und Überwachung sowie Widerstand und Hilfeleistungen als Kategorien der NS-Diktatur auf dem Dorf. Es zeigt sich: Nach 1945 ist eine Kontinuität der Ausgrenzung erkennbar, wenn die Erinnerung an Opfer der NS-Verfolgung verdrängt wird.
Buchtitel: www.transcript-verlag.de