Wirtschaft

Bayerische Stromerzeugung aktuell

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Das Bayerische Landesamt für Statistik teilt mit, dass im Jahr 2023 die Bruttostromerzeugung auf 60 652 GWh sinkt. Das sind 11,5 Prozent weniger als noch im Jahr zuvor. Deutliche Rückgänge sind bei der Stromerzeugung aus Kernenergie auf 3 024 GWh (-75,4 Prozent) und bei der aus Erdgas auf 10 859 GWh (-6,4 Prozent) zu verzeichnen. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien nimmt parallel auf 42 717 GWh (+6,2 Prozent) zu. Besonders die Stromerzeugung aus Windkraft (+29,3 Prozent) und Wasserkraft (+11,2 Prozent) tragen dazu bei. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien erreicht damit im zweiten Jahr in Folge ein Allzeithoch, wohingegen die Bruttostromerzeugung insgesamt den niedrigsten Wert seit fast 40 Jahren aufweist.

Fürth. Im Berichtsjahr 2023 werden nach vorläufigen Ergebnissen des Bayerischen Landesamts für Statistik in Bayern insgesamt 60 652 GWh Strom erzeugt. Das sind 11,5 Prozent weniger als im Jahr 2022. Die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern liegt in Bayern im Berichtsjahr 2023 bei nur noch 17 935 GWh und sinkt damit im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 36,7 Prozent. Hingegen steigt die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien um 6,2 Prozent auf 42 717 GWh.

Mehr Strom aus erneuerbaren Energien auch in 2023

Der Anstieg der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien resultiert hauptsächlich aus einer höheren Stromerzeugung aus Windenergie auf 5 916 GWh (+29,3 Prozent) und aus Wasserkraft auf 11 587 GWh (+11,2 Prozent). Diese Entwicklungen sind witterungsgetrieben. So beträgt beispielsweise laut Deutschem Wetterdienst die mittlere Niederschlagsmenge 2023 in Bayern 1 044 Liter pro Quadratmeter. Im Jahr 2022 waren es gerade einmal 818 Liter pro Quadratmeter. Hiervon profitiert die Stromerzeugung aus Wasserkraft. Ebenso stieg die Stromerzeugung aus Photovoltaik im Jahr 2023 auf 16 137 GWh (+4,0 Prozent). Ursächlich für den Erzeugungszuwachs ist der Zubau der Erzeugungskapazität, während die Sonnenstunden rund 10 Prozent hinter dem sehr sonnenreichen Vorjahr zurückblieben. Die Stromerzeugung aus sonstigen erneuerbaren Energieträgern ist mit 525 GWh (+1,2 Prozent) nahezu unverändert, jene aus Biomasse sinkt um 6,8 Prozent auf 8 553 GWh. Insgesamt werden 2023 aus erneuerbaren Energien 2 508 GWh mehr Strom produziert als im Vorjahr. Deren Anteil am bayerischen Stromerzeugungsmix erhöht sich somit auf 70,4 Prozent. Wie in den Vorjahren leistet die Photovoltaik auch 2023 den größten Beitrag zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien.

Konventionelle Energieträger auf dem Rückzug

Im Vergleich zum Vorjahr nimmt die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern 2023 insgesamt um 10 380 GWh auf 17 935 GWh ab. Ohne den Streckbetrieb des letzten bayerischen Kernkraftwerkes Isar 2 wäre dieser Rückgang noch höher ausgefallen. Durch dessen Abschaltung am 15. April 2023 sinkt die Stromerzeugung aus Kernenergie 2023 um 75,4 Prozent auf 3 024 GWh. Auch sinkt die Stromerzeugung aus Erdgas 2023 um 6,4 Prozent auf 10 859 GWh. Die Stromerzeugung aus anderen konventionellen Energieträgern, die im Jahr 2022 deutliche Zuwächse verzeichnete, nimmt im Jahr 2023 gleichermaßen wieder ab. Im Einzelnen sinkt die Stromerzeugung aus Steinkohle um 7,3 Prozent, die aus sonstigen konventionellen Energieträgern um 9,1 Prozent und die aus Heizöl um 22,2 Prozent. In Summe haben diese Energieträger aber mit 4 052 GWh (im Vorjahr 4 443 GWh) nur eine geringe Bedeutung für die bayerische Stromerzeugung. Insgesamt haben konventionelle Energieträger im Jahr 2023 noch einen Anteil von 29,6 Prozent an der bayerischen Stromerzeugung. Ursächlich dafür sind neben dem Kernenergieausstieg auch die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien und ein sich verändernder Kraftwerkseinsatz im Rahmen des europäischen Stromhandels.

Ausblick 2024

Für die ersten drei Quartale 2024 deuten die vorläufigen Ergebnisse der Monatserhebung über die Stromein- und -ausspeisung bei Netzbetreibern auf eine stabile Stromerzeugung in Bayern hin. Insgesamt wird bis Ende September 2024 eine Netzeinspeisung von 41 130 GWh (-2,3 Prozent) gemeldet. Im gleichen Vorjahreszeitraum wurden 42 107 GWh eingespeist. Der Anstieg der Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien auf 33 718 GWh (+7,0 Prozent) und die Zunahme der Einspeisung aus Erdgaskraftwerken auf 5 970 GWh (+5,9 Prozent) können den Wegfall der Stromerzeugung des Kernkraftwerks Isar 2 aus dem ersten Quartal 2023 zu ca. 2/3 kompensieren. Zu beachten ist, dass die Stromeinspeisung selbsterzeugte und -verbrauchte Strommengen nicht abbilden kann. Ein Großteil der Stromerzeugung aus Industriekraftwerken bleibt hier ebenso unberücksichtigt wie Teile der Stromerzeugung aus Photovoltaik, sofern diese selbst verbraucht und nicht in öffentliche Netze eingespeist werden.

Bericht: Bayerisches Landesamt für Statistik –  Archiv-Foto: Hötzelsperger – Stromerzeugung durch Windräder


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Toni Hötzelsperger

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