Vom 25. bis 27. September kommen die Agrarminister und Amtschefs der Bundesländer in Mainz zusammen. Am Tagungsort zeigten heute bayerische Bäuerinnen und Bauern gemeinsam mit anderen Landesbauernverbänden Flagge und forderten von der Politik einen fairen Umgang mit der Landwirtschaft statt exzessiver Gängelei ein.
„Die Stimmung bei unseren Bauern und in ihren Familien ist völlig am Boden. Mit der Frequenz und Tiefe der Regelungsvorschläge von einseitigen und völlig überzogenen Punkten auf allen Ebenen muss jetzt Schluss sein“, betonte Bauernpräsident Walter Heidl in Mainz. „Die Entscheidungen der letzten Wochen haben das Fass zum Überlaufen gebracht. Angesichts des jüngst vorgelegten Agrarpakets der Bundesregierung, den in Teilen nicht nachvollziehbaren Roten Gebieten, überzogenen Verschärfungsvorschlägen bei der Düngeverordnung und fehlender Planungssicherheit für Tierhalter macht sich das Empfinden in den Bauernfamilien breit, ob Landwirte in Deutschland künftig noch gewollt sind“, so Heidl. Auch die Aktion der Landwirte mit den Grünen Kreuzen mahnt gegen praxisfremde Auflagen und Bürokratiewahn.
In Mainz brachten heute Bäuerinnen und Bauern aus allen Regionen Deutschlands ihren Unmut über die Vorstellungen der Bundesregierung zum Ausdruck. Aus auch Bayern waren rund 200 Teilnehmer mit an den Rhein gereist. Ihre Botschaften rückten auch die Zielkonflikte der Landwirtschaft ins Visier, zum Beispiel Pflanzenschutz vs. Versorgungssicherheit oder Tierwohl vs. Klimaschutz. „Wenn wir unsere Pflanzen nicht bedarfsgerecht düngen, hungern sie und wir ernten kein hochwertiges Brotgetreide. Essen wollen wir aber trotzdem – also führen wir Getreide ein, um Brot und Semmeln zu backen – dies kann doch nicht im Sinne unserer Gesellschaft sein!“ Offene Laufställe mit viel Frischluft für Rinder oder Auslauf für Schweine bedeuten zwar mehr Tierwohl, erhöhen aber zum Beispiel auch die Emissionen und stehen damit im Konflikt zum Klimaschutz.
Der Bauernpräsident warb für eine sachliche Diskussion und Entscheidungen, mit denen gleichermaßen die Landwirte nachhaltig wirtschaften können und die die Gesellschaft mitträgt.
Es gehe letzten Endes um die Frage, ob die regionale Erzeugung von Lebensmitteln bei uns noch möglich sein werde. „Ich will und kann es mir nicht vorstellen, wenn wir unsere Urprodukte wie Getreide und Fleisch importieren müssen, weil die heimische Erzeugung zerstört wurde.“
Bericht und Foto: Bayerischer Bauernverband