Leitartikel

Bad Feilnbach: am Grab von Christian Eder

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Christian Eder, im Alter von 64 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben hatte, einen beachtlich großen Lebenskreis. Vielen wird er unvergesslich in Erinnerung bleiben. Dazu gehören nicht nur Ehefrau Gertraud, seine aus dieser Ehe stammenden Söhne Christian und Simon und Töchter Theresa und Anna, sowie Geschwister und Angehörige. Er hatte als Familienmensch, Vordenker, Visionär und Umsetzer ebenso zahlreiche Freunde und Weggefährten, welche ihn trotz heftigem Schneetreiben und Nasseskälte auf seinem letzten Weg ans Familiengrab zu seinen Eltern Wallburga und Ludwig Eder im Kirchenfriedhof an der Wallfahrtskirche Maria Morgenstern begleiteten.

Ebenso groß war die Anteilnahme beim vorangegangenen Seelengottesdienst in der Pfarrkirche Herz Jesu Bad Feilnbach, die angesichts derzeit geltender Coronabestimmungen neben den Angehörigen nur eine begrenzte Anzahl an Trauergästen aufnehmen konnte. Vertreten jedoch waren Bürgermeister Anton Wallner und seine Gemeinderäte, Landrat Otto Lederer, Abordnungen der Fahnenvereine GTEV „D´Jenbachtaler“ Bad Feilnbach, SG Wendelstein Bad Feilnbach, Theaterverein „Edelweiß“ sowie Krieger- und Veteranenverein Bad Feilnbach, sowie führende Vertreter des Obst- und Gartenbauvereins Feilnbach-Wiechs-Litzldorf, des Süddeutschen Brennereiverbandes sowie Bio-Molkerei Andechs, wo Eder langjährig als Milchsprecher tätig war. Den musikalischen Rahmen besorgte die Musikkapelle Bad Feilnbach, die ihr langjähriges Mitglied im Musikverein auch den Trauerzug vom Gemeindefriedhof zur letzten Ruhestätte anführte.

Nicht nur die anwesenden Trauernden, sondern auch Pfarrer Ernst Kögler kannte und schätzte „Dschässe“ Eder als ruhigen und besonnenen Zeitgenossen. Eder war, mit Rückblick auf ein umfassendes Lebenswerk in Familie, Gemeinschaft, Brauchtum, Tradition, Gemeindepolitik und Tourismus oder als ehrenamtlicher Schöffe, stark im Glauben und zollte Gott als Schöpfer und seinen Werken bezugnehmend auf Landschaft, Natur und vor allen seinen Obstgärten hohen Respekt. Allerdings schreibt Gott im plötzlichen Ableben von Christian Eder seine eigenen Wege und Fügungen wie, der Geistliche weiter anmerkte. Die Menschen seien nur eine Leihgabe auf Erden, das jedem im diesseits Gehör für das Jenseits finden soll, so seine bewegenden Worte abschließend.

Bad Feilnbachs Gemeinschaft trauert generationsübergreifend um einen Freund, etwa Nachbarskinder am Ende des Requiems sowie auch Sprecher am offenen Grab in Lippertskirchen. Dazu gehörte innerlich kämpfend Bürgermeister Anton Wallner, der noch einmal bedeutende Stationen von Eders Wirken zum Wohle der Kommune und Tourismus nachzeichnete. Der Bad Feilnbacher Apfelmarkt, Apfelkönigin und Apfelprinzessinnen, die Aktion „Bad Feilnbach brennt“, die Mitgestaltung von Bad Feilnbachs Ortsmitte gehören neben vielem anderen zum Lebenswerk einer Persönlichkeit, die es prächtig verstand zu begeistern und zu motivieren, so Wallner. Mit Menschen in seiner anvertrauten Umgebung verantwortungsvoll und angenehm umzugehen, würdigte etwa Sebastian Gasteiger, 1. Vorsitzender vom GTEV „D´Jenbachtaler“ Bad Feilnbach den einstigen Vorplattler und Jugendleiter im Verein. An die Verdienste ihres Vorgänger und bis zum Tod wirkenden Ehrenvorstands, der nun eine große Lücke hinterlässt, erinnerte die erste Vorsitzende vom örtlichen Obst- und Gartenbauverein, Gerti Seebacher.

Bericht und Bilder: Peter Strim / Privat

II. Bad Feilnbach trauert um Christian Eder  

Bericht nach Vermeldung der Trauernachricht:  Christian Eder vom Wachingerhof galt in Bad Feilnbach als geschätzter Visionär, Vordenker, Treiber und Unternehmer. So bezeichnete ihn Bürgermeister Anton Wallner bei der Verleihung des Ehrenzeichens in Silber im vergangenen Oktober. Nun herrschen Bestürzung und Trauer über den Verlust eines allseits geschätzten Mitglieds innerhalb der Dorfgemeinschaft und weit über die Region hinaus. Vor allem trauern seine Ehefrau Gertraud, sowie fünf Kinder und das neun Wochen alte Enkelkind um einen liebenswerten und fürsorglichen Ehemann, Vater und Opa, welche er zu Lebzeiten als seine größten und wertvollsten Schätze in seinem Leben bezeichnete.

Völlig fassungslos mussten die Gläubigen in der Pfarrkirche Herz Jesu Bad Feilnbach als Pfarrer Ernst Kögler am Schluss des Sonntagsgottesdienstes den unerwarteten und plötzlichen Heimgang ins verheißene Paradies als Wahrheit hinnehmen. Eder ging im Alter von 64 Jahren nach einer schweren Gehirnblutung den Lebenden voraus.

Am 01. Januar 1958 er, in Bad Feilnbach auch als „Dschässe“ bekannt, als viertes Kind das Licht der Welt und erlebte mit seinen weiteren fünf Geschwistern eine unbeschwerte Kindheit auf dem elterlichen Wachingerhof. 1989 heiratete er seine Gertraud mit der er 33 glückliche Ehejahre verbrachte und für ihn eine unverzichtbare und wertvolle Stütze in allen Lebenslagen bedeutete. Aus dieser Ehe stammen die Söhne Christian und Simon und die beiden Töchter Theresa und Anna. Sein erster Sohn Andreas stammt aus einer früheren Beziehung, bevor er Gertraud kennen und lieben lernte.

Eder war Landwirt mit Leib und Seele und baute seinen Betrieb mit Leidenschaft und Hingabe zu einem Biobetrieb aus und war nach Auskunft der Witwe Milchsprecher in der Molkerei Andechs.

Der Verstorbene hatte viele Steckenpferde, denen er sich mit Hingabe und großer Verantwortung widmete und einige Erfolge und Auszeichnungen erntete. Dazu gehören die Ferienwohnungen, die er aus dem Nichts holte und aufbaute und zusammen mit seiner Ehefrau zu einem anerkannten und gefragten Beherbergungsbetrieb machte.

Als Edelbrand-Sommelier am Wachingerhof galt er als felsenfester Vertreter für ökologisch erzeugtes Obst und dessen Vermarktung obgleich in fester Form oder flüssig veredeltes Edelbrand-Destillat. 1991 wurde der Vorreiter für nachhaltigen Obstanbau zum Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins Feilnbach-Wiechs-Litzldorf gewählt. Während seiner Amtszeit pflanzten Mitglieder hunderte und nach Ansicht Wallners sogar tausende Obstbäume zur Bereicherung und Erhalt einer einzigartigen Kulturlandschaft. Ebenso gilt er als Initiator, Ideengeber und Erfinder des größten Apfelmarktes Bayerns, der erstmalig 1992 stattfand und Bad Feilnbach weit über die Landesgrenzen bekannt machte. 2016 wurde er zum Ehrenvorstand des Obst- und Gartenbauvereins ernannt.

Ferner bekleidete er über viele Jahre das Amt des ersten Vorsitzenden des Verbandes für Südostbayerische Obst- und Kleinbrenner. Mit „Bad Feilnbach brennt“ erstmals 2019 durchgeführt und in diesem Jahr erneuter Erfolgsschlager gelang es ihm eine neue großartige Idee umzusetzen. Seine Leidenschaft für die Obstbrennerei mit innovativen Ideen leistet wertvolle Beiträge für neue und raffinierte Edelbrandkreationen.

Über vier Legislaturperioden war Christian Eder im Bad Feilnbacher Gemeinderats-Gremium in der Fraktion „ÜW“ vertreten. Mit seinen pragmatischen und zum Teil unkonventionellen Ideen leistete er den Worten Wallners zur Folge einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Gemeinde. Dazu zählte auch das Thema Tourismus das den weltoffenen Bayern mit typischen Dialekt mehrmals als Vertreter der Region zur „Grünen Woche“ nach Berlin führte.

Christian Eder hinterlässt als gläubiger Christ in Verantwortung gegenüber Schöpfung und Natur eine entsprechende Lücke. Das Requiem in der Pfarrkirche Herz Jesu mit anschließender Beisetzung im gemeindlichen Friedhof in Lippertskirchen beginnt am Samstag, 22. Januar, um 10.00 Uhr.  Der Rosenkranz findet am Freitag, 21. Januar um 19.00 Uhr statt.

Bericht: Peter Strim

 

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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