Kirche

 Am Grab von Peter Ganter – lange Jahre Betreiber des Priener Bahnhofskiosks 

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Im Alter von 77 Jahren und nach langer schwerer Krankheit verstarb in familiärer Geborgenheit der Priener Unternehmer Peter Ganter. Allseits bekannt und geschätzt war Ganter als langjähriger Betreiber des Priener Bahnhofskiosks und ob seiner vielen Aktivitäten in Priener Sport- und Geselligkeitsvereinen. Sohn Thomas und Gemeindereferent Werner Hoffmann erinnerten bei der Auferstehungsfeier in der Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ an das Leben mit Höhen und Tiefen des Verstorbenen, das als zweites Kind seiner Eltern 1944 in Kriegszeiten in Freising begann.

Die Zeit nach dem Krieg war geprägt von einer armen Kindheit, vom Umzug nach Oberwöhr und dem Besuch der Volksschule in Rosenheim. Weitere Lebensstationen waren erste Verdienste als Filmvorführer und Ski-Tester in Rosenheim, ein 18-monatiger Wehrdienst mit Panzerführer-Ausbildung und mit vielen Sportaktivitäten bei der Bundeswehr. Ehe Peter Ganter in seiner Eigenschaft als Handelsvertreter mit seiner 1970 geehelichten Frau Marlies am 1. Januar 1971 den Bahnhofskiosk in Prien übernahm bezogen sie eine Wohnung ein Altenbeuern. 1973 gelang dann der Umzug nach Prien und die Familienerweiterung mit den drei Söhnen Thomas, Michael und Peter. „Der tägliche 13-Stunden-Dienst an 365 Tagen im Jahr war der Beweis, dass Selbstständige ständig und selbst gefordert sind, der Arbeits-Marathon war aber auch der Preis für gesundheitliche Beeinträchtigungen, zumal der Kiosk immer wieder ausgebaut wurde, so dass die Kunden ob der vielen Fach-Magazine auch aus dem Aiblinger und Wasserburger Raum kamen“ – so ein Einblick in das Berufsleben von Peter Ganter. Die Strapazen des Berufs machten auch das Familienleben schwierig, gemeinsame Urlaube waren nicht möglich. Deswegen machte sich Peter Ganter mehrmals weltweit zu abenteuerlichen Reisen alleine auf den Weg. Mehrmals galt es für ihn Schicksalsschläge zu verkraften, zuerst eine Fußverletzung, die die Fortsetzung seiner Fußball- und Tennis-Aktivitäten unmöglich machten, dann der Verlust seiner Eltern, kurz vor der Goldenen Hochzeit der Tod seiner Frau Marlies, im Jahr 2020 die Kündigung des Bahnhofspachtvertrages kurz vor dem 5ojährigen Pacht-Jubiläum und im Vorjahr die Krebs-Diagnose. Gemeindereferent Werner Hoffmann dankte der Familie, dass sie bis zum Schluss in der Palliativ-Station tagtäglich mit persönlicher Nähe und Betreuung den Leidensweg lindern halfen.

Walter Jänicke, Vorsitzender vom Priener Rauch-Club, der sich mit seiner Fahnenabordnung an den Trauerfeierlichkeiten in der Kirche und auf dem Friedhof beteiligte, sprach am offenen Grab ein doppeltes „Vergelt´s Gott“ als er sagte: „Der Peter war als Fußballer und Schafkopfer ein leidenschaftlicher Kämpfer und Kamerad, seine Freundschaft bedeutet mir sehr viel und dann danke ich auch für 48 Jahre Treue zu unserem Verein“. Die musikalische Gestaltung bei der Trauerfeier in der Kirche übernahmen Mitglieder des Capella Vocale unter der Leitung von Kirchenmusiker i. R. Rainer Schütz.

Sterbefoto: Peter Ganter

Fotos privat: Erinnerungen an Peter Ganter im Priener Bahnhofskiosk

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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