Land- & Forstwirtschaft

AGDW: Ökosystem Wald für künftige Generationen erhalten

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Eine Rotfichte (Picea abies) aus Hessen schmückt in der Adventszeit das Bundeskanzleramt. Am heutigen Donnerstag, 26. November 2020, übergibt Hans-Georg von der Marwitz, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, gemeinsam mit dem Präsidenten des Hessischen Waldbesitzerverbandes, Michael von der Tann, einen Weihnachtsbaum an Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Dieser Weihnachtsbaum soll ein Zeichen setzten, das Hoffnung und Zuversicht vermittelt“, sagte Hans-Georg von der Marwitz, „gerade in schwierigeren Zeiten, wie wir sie aktuell erleben, brauchen wir diese Signale.“ Die traditionelle Baumübergabe findet aufgrund der Pandemie per Videokonferenz statt. 

Die Rotfichte stammt aus dem Wald von Hubertus Roeder von Diersburg aus Wanfried-Völkershausen. Sie ist 17 Meter groß und rund 70 Jahre alt.  Begleitet wird die Fichte von zwei Schachfiguren, einem hellen und einem schwarzen Bauern, mit denen die beiden Präsidenten der Bundeskanzlerin viel Glück für das neue Jahr wünschen: „Mit zwei starken Waldbauern an der Seite kann man jede Hürde nehmen“, sagten von der Marwitz und von der Tann.

Die Waldeigentümer in Deutschland stehen für eine über 300 Jahre währende Tradition der Nachhaltigkeit, die auf einer Balance aus Ökologie, Ökonomie und Sozialem beruht. Der Wald ist unsere Lebensgrundlage, so von der Marwitz, er ist Klimaschützer, Erholungsort, Sauerstoffproduzent, Rohstofflieferant und ein Lebensraum für vielzählige Tier- und Pflanzenarten. „Dieses einmalige Ökosystem gilt es zu schützen und für künftige Generationen zu erhalten“, sagte der AGDW-Präsident. Er bedankte sich für die Unterstützung, die den Waldeigentümern in diesem Jahr aus dem Konjunkturpaket „Wald & Holz“ zuteilwurde. Die Hilfen puffern die Krise ab, in der sich zahlreiche Waldbesitzer und Forstbetriebe infolge der Covid-19-Pandemie und nach einem dritten Dürrejahr befinden, und helfen ihnen bei der Stabilisierung ihrer Flächen. „Die rund zwei Millionen privaten und kommunalen Waldeigentümer leisten mit ihrer Waldpflege einen zentralen Beitrag für die Schaffung klimastabiler Mischwälder“, so von der Marwitz.

Das Jahr 2020 als drittes trockenes Jahr in Folge hat zu einer Schadfläche von inzwischen weit mehr als 285.000 Hektar und zu einem Schadholzanteil von über 178 Millionen Festmetern geführt. Mittlerweile sind in Deutschland alle Baumarten, Nadel- und auch Laubbäume, von Trockenheit, Schädlingen oder Krankheiten schwer betroffen. Die Covid-19-Pandemie habe der Branche einen weiteren Schlag versetzt, da die Lieferketten zeitweise ins Stocken geraten und die Absatzmärkte eingebrochen sind. Besonders betroffen ist auch das Land Hessen, das mit 42 Prozent Waldanteil an der Landesfläche (895.000 Hektar Wald) das relativ waldreichste Land in Deutschland ist. Über 60 Prozent dieses Waldes werden von privaten und von kommunalen Waldeigentümern bewirtschaftet. „Zahlreiche Waldeigentümer stehen aktuell vor der Herausforderung, ihre Wälder wiederaufzubauen“, sagte Michael von der Tann, Präsident des Hessischen Waldbesitzerverbandes.

Die Stabilisierung und der Ausbau von Wäldern ist auch eine zentrale Voraussetzung, um den Klimawandel global einzudämmen: In Deutschland speichert der Wald rund 127 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr – das sind rund 14 Prozent der hiesigen Volkswirtschaft. „Die Wälder leisten einen elementaren Beitrag zum Klimaschutz – diese Leistung muss in Zukunft eine stärkere Rolle spielen und honoriert werden“, so die beiden Präsidenten. Ab 2021 werden die CO2-Emissionen der Sektoren Verkehr und Gebäude bepreist. Die Einnahmen daraus sollten dem Wald zugutekommen, so eine zentrale Forderung der Waldeigentümer.

Zahlen und Fakten: Die AGDW – Die Waldeigentümer – www.waldeigentuemer.de

  • Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände übergibt jedes Jahr gemeinsam mit einem der 13 Landesverbände einen Weihnachtsbaum an das Bundeskanzleramt. Vor 20 Jahren wurde mit dieser Tradition begonnen.
  • In diesem Jahr 2020 spendet der Hessische Waldbesitzerverband den Baum. Aus dem Wald von Hubertus Roeder von Diersburg kommt der Weihnachtsbaum für die Bundeskanzlerin bereits zum zweiten Mal.
  • Die Arbeitsgemeinschaft setzt sich für die Interessen der kommunalen, körperschaftlichen und der rund zwei Millionen privaten Waldeigentümer ein, die mit ihrer nachhaltigen Waldbewirtschaftung zwei Drittel der deutschen Waldfläche pflegen.
  • Von den 11,4 Millionen Hektar Wald in Deutschland sind 67 Prozent Privatwald sowie Kommunal- und Körperschaftswald. Die privaten Waldeigentümer verfügen über 48 Prozent des Waldes, die Körperschaften (z.B. Kirchen) und Kommunen verfügen über 19 Prozent des Waldes, Bund und Länder über 33 Prozent.

Der Hessische Waldbesitzerverband – www.hesswald.de

  • Rund 42 Prozent der Landesfläche sind bewaldet, Hessen zählt mit 895.000 Hektar Wald zu einem der waldreichsten Bundesländer in Deutschland.
  • Der Hessische Waldbesitzerverband vertritt die Interessen der privaten und kommunalen Waldbesitzer: 218.746 Hektar (25 Prozent) werden von rund 60.000 privaten Waldeigentümern und 370 Gemeinschaften bewirtschaftet. 324.320 Hektar Wald (35 Prozent) gehören zu 418 waldbesitzenden Kommunen.
  • 87 Prozent der hessischen Wälder werden nach den Zertifizierungsstandards von PEFC bewirtschaftet.  PEFC ist mit 7,3 Millionen Hektar zertifizierter Waldfläche in Deutschland die größte unabhängige Institution für die Sicherung nachhaltiger Waldbewirtschaftung.

Die Rotfichte

 Die Rotfichte (Picea abies) ist in Europa und bis weit nach Asien verbreitet. Sie kommt vor allem in Mittel-, Ost- und Nordeuropa vor, sie ist von den Alpen bis zum Balkan zu finden und zieht feuchtes und kühles Klima vor.

  • Sie ist ein aufrecht wachsender immergrüner Baum, der Wuchshöhen bis über 60 Meter erreichen kann. Damit ist die Fichte neben der Weißtanne der größte in Europa heimische Baum.
  • Die Rotfichte war der Baum des Jahres 2017 in Deutschland, sie ist ein bedeutsamer Holzlieferant.

Die Übergabe des Weihnachtsbaumes wird heute ab 17 Uhr per Livestream übertragen: https://www.bundesregierung.de/breg-de/mediathek/livestream

Bericht: AGDW

Foto: Hötzelsperger

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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