Licht und Schatten in Bayerns Wäldern: Landesweit hat der Wildverbiss an jungen Waldbäumen in den letzten drei Jahren leicht abgenommen – deutlich gestiegen ist er allerdings in den Bergwäldern. Das hat Forstministerin Michaela Kaniber bei der Vorstellung der „Forstlichen Gutachten zur Situation der Waldverjüngung 2024“ im Bayerischen Landtag berichtet. Demzufolge ist bayernweit der Anteil der von Rehen, Hirschen und Gämsen abgebissenen Leittriebe bei Laubbäumen von 21 auf 17 Prozent zurückgegangen und bei Nadelbäumen mit drei Prozent gleichgeblieben. Diese Entwicklung freut die Ministerin:
„In den vergangenen Jahren ist es vielerorts gelungen, Wald und Wild miteinander in Einklang zu bringen. Das ist dem vorbildlichen Einsatz und der Zusammenarbeit engagierter Waldbesitzer, Jäger und Förster zu verdanken. Sie leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag zum Aufbau zukunftsfähiger Wälder.“ Laut Kaniber haben die jungen Bäume nur bei waldverträglichen Wildbeständen eine Chance, zu stabilen Mischwäldern heranzuwachsen.
Mit Sorge sieht die Ministerin deshalb die Entwicklung im Bergwald, wo der Verbiss gerade bei der für die Stabilität so wichtigen Tanne von 17 auf 23 Prozent deutlich gestiegen ist. „Diese Entwicklung ist fatal“, so Kaniber. Und weiter: „Unsere Bergwälder schützen Menschen, Straßen und Siedlungen vor Lawinen, Steinschlag und Hochwasser. Sie sind damit eine Art Lebensversicherung für die Menschen im Alpenraum – aber nur, wenn sie auf Dauer intakt und stabil sind.“ Das in Hochlagen ohnehin langsamere Wachstum der Bäume dürfe deshalb nicht auch noch durch übermäßigen Wildverbiss verzögert oder schon nach kurzer Zeit beendet werden. Die Ministerin appellierte an alle Beteiligten, die Bejagung zu verstärken und konsequent für waldverträgliche Wildbestände zu sorgen.
Die Bayerische Forstverwaltung führt die Verjüngungsinventur seit 1986 im dreijährigen Turnus durch, heuer bereits zum vierzehnten Mal. Von Februar bis Mai hatten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf rund 21.000 Verjüngungsflächen über zwei Millionen junge Bäume auf Verbiss- und Fegeschäden untersucht. Auf dieser Datenbasis erstellten die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten für jede Hegegemeinschaft ein Forstliches Gutachten und zusätzlich insgesamt rund 9.600 ergänzende „Revierweise Aussagen“. Die Ergebnisse werden den Jagdvorständen, Revierpächtern und Eigenjagdbesitzern für die Abschussplanung zur Verfügung gestellt.
Details zum Gutachten können im Internet unter www.forst.bayern.de/forstlichegutachten heruntergeladen werden.
Bericht und Foto: Bayerisches Landwirtschaftsministerium / Pia Regnet – Foto zeigt Staatsministerin Michaela Kaniber mit dem Forstlichen Gutachten / Foto: Hötzelsperger