Leitartikel

Priener Gedenken in der Partnerstadt Valdagno

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Seit nunmehr 37 Jahren besteht zwischen der Chiemsee-Gemeinde Prien und der oberitalienischen Stadt Valdagno eine offizielle Partnerschaft. Seit der Gründung auf Priener Seite durch den damaligen Priener Bürgermeister Lorenz Kollmannsberger und dem damaligen Leiter der Priener Realschule Dr. Peter Hattenkofer kam es mit Unterstützung der weiteren Priener Bürgermeister Christian Fichtl und  Jürgen Seifert immer wieder zu neuen freundschaftlichen und festlichen Zusammenkünften. Eine besonders nachdenkenswerte Reise traten jüngst der nunmehrige Priener Bürgermeister Andreas Friedrich und Dr. Peter Hattenkofer, Ehrenbürger der Stadt Valdagno mit einer kleinen Priener Delegation an. 

Anlass der Reise war ein schreckliches Kriegsgeschehnis vor nunmehr 80 Jahren. Im Frühjahr des Jahres 1944 wurden wegen der vorrückenden alliierten Truppen in Italien  Vorbereitungen zur Verlegung des deutschen Hauptquartiers nach Recoaro Terme begonnen. Zur Sicherung der 1.500 Soldaten sollte in einer großen „Säuberungsaktion“ die Gegend von Partisanen „befreit“ werden.  Dabei kam es zu einer Reihe von Massakern unter der Zivilbevölkerung. Im Zuge der Geschehnisse war heuer die 80. Wiederkehr der Hinrichtung von sieben Valdagneser Arbeiterführern nach einem Angriff von  Partisanen auf einen deutschen Offizier. Die willkürlich von der örtlichen faschistischen Stadt-Kommandatur ausgesuchten Männer wurden an der südlichen Stadtgrenze am 3.7.1944 standrechtlich erschossen. Bei einer Kranzniederlegung vor dem Denkmal der Erschossenen durch die Bürgermeister Maurizio Alfredo Zordan und Andreas Friedrich wurde daran erinnert, dass sich die deutschen Soldaten seit 1943 von Verbündeten zu Besatzern gewandelt hatten.

Beim nunmehrigen Besuch wurden Bürgermeister Andreas Friedrich und Dr. Peter Hattenkofer, Träger der Goldenen Ehrenmünze des Marktes Prien von  Vertretern der Kolpingfamilie, des Radfahrvereins und des internationalen Freundschafts-Kreises begleitet.  „Anlässlich des Gedenkens an die tragischen, im Grunde unverzeihlichen Geschehnisse sind wir heute umso dankbarer, dass wir nun als Freunde zusammenkommen, gemeinsam über Vergangenes trauern und zugleich friedvoll und vereint in Europa in die Zukunft blicken dürfen.“ – so Bürgermeister Andreas Friedrich bei seiner Ansprache. Den Abschluss des Fest- und Traueraktes bildete das Abspielen der italienischen Nationalhymne und des Liedes „Bella ciao“, dem weltweit bekannten Lied der antifaschistischen Bewegung.

Fotos von den Priener Teilnehmern –  Eindrücke von der gemeinsamen Kranzniederlegung der Delegationen von Prien und Valdagno.

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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