Freizeit

Bauernhausmuseum Amerang: Einmal Volltanken bitte!

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Fotoausstellung im Bauernhausmuseum Amerang zeigt Tankstellen an der Deutschen Alpenstraße

Sie stehen wie keine anderen Gebäude für den Tourismus in Oberbayern und anderswo. Sie haben ihre eigene Architektur, die nicht immer Rücksicht nahm auf den alpenländischen Charme von Dörfern im Alpenland. Die Rede ist von Tankstellen, auf die Reisende nun mal angewiesen sind, seit es Autos gibt. Wie sich diese Tankstellen entwickelt haben, und was von historischen Tankstellen übriggeblieben ist, zeigt die Fotoausstellung „Tanken an der Deutschen Alpenstraße“ im Bauernhausmuseum Amerang. Die Ausstellung mit Bildern des Fotografen Christian Bäck wurde vom Freilichtmuseum an der Glentleiten übernommen.

Von Lindau am Bodensee bis nach Schönau am Königssee führt die erste, etwa 480 km lange Ferienroute Deutschlands. Vom Auto aus die Schönheit der bayerischen Alpen auf einer aussichtsreichen Panoramastraße zu entdecken, war die touristische Idee seit den 1920er Jahren. Aus dieser Zeit stammen auch noch die ältesten erhaltenen Tankstellen entlang der Alpenstraße. „Die Geschichte der Tankstellen entlang der Alpenstraße ist spannend“, so die Leiterin des Bauernhausmuseums Amerang Claudia Richartz. „Die Tankstellen haben sich seit den 1930er Jahren zu eigenständigen Anlagen entwickelt. In der Frühphase des Automobils reichten freistehende Zapfsäulen, meist aufgestellt vor Gasthäusern oder Schmieden. Erst später wurden eigenständige Anlagen gebaut, überdacht und mit separatem Kassenraum. Und der Baustil ist sehr unterschiedlich. Da gibt es den so genannten Heimatschutzstil mit regionalen Bautraditionen, aber auch moderne Bauten, die nicht unbedingt in das Erscheinungsbild der Ferienorte passen.“

Der Fotograf Christian Bäck hat eine Auswahl dieser markanten Gebäude entlang der Alpenstraße mit der Kamera dokumentiert und ihre Ästhetik meisterhaft im Bild festgehalten. Die Aufnahmen entstanden in den Jahren 2020 und 2021. Eine Tankstelle hat es in das Freilichtmuseum Glentleiten des Bezirks Oberbayern geschafft: Es ist die Tankstelle aus Brem (Unterwössen, Lk. Traunstein) direkt an der Deutschen Alpenstraße. Sie wurde in das Freilichtmuseum Glentleiten des Bezirks Oberbayern transloziert und ist seit 2021 dort als Architekturexponat zu besichtigen.

Für die Besucherinnen und Besucher gibt es Originelles zu entdecken. Denn einige der Tankstellen gibt es nicht mehr; die Gebäude jedoch werden anders genutzt. Die ehemalige Tankstelle in Füssen etwa beherbergt heute einen Autohandel, aus der Tankstelle in Benediktbeuern wurde ein Obst- und Gemüsehandel, und aus der ehemaligen Tankstelle in Unterwössen machte ein Kaminkehrer einen Seminar- und Lagerraum.

Das Thema „Alpenstraße“ vertieft die Museumspublikation „Die Deutsche Alpenstraße. Deutschlands älteste Ferienroute“, die im Volk Verlag erschienen ist. Das Buch kostet 24,90 Euro und ist im Museumsladen sowie im Buchhandel erhältlich. Außerdem ist ein Postkartenmäppchen mit den Motiven der Ausstellung erschienen. Die Ausstellung ist bis zum Saisonende des Bauernhausmuseums Amerang am 5. November 2023 in der Furthmühle zu sehen. Alle Infos zum Museum gibt es im Internet unter www.bhm-amerang.de

Bericht und Fotos: Bauernhausmuseum Amerang

Die Leiterin des Bauernhausmuseums Amerang Claudia Richartz in der Fotoausstellung „Tanken an der Deutschen Alpenstraße“. © Bezirk Oberbayern, Bauernhausmuseum Amerang

cb_fg_tanke_392: Die ehemalige Tankstelle aus Brem (Lk. Traunstein) steht seit 2021 als Exponatbäude im Freilichtmuseum Glentleiten des Bezirks Oberbayern. © Bezirk Oberbayern, Archiv FLM Glentleiten, Christian Bäck

cb_TS_Unterwoessen_007: Ehemalige Tankstelle in Unterwössen (Lk. Traunstein), erbaut 1956 © Bezirk Oberbayern, Archiv FLM Glentleiten, Christian Bäck

cb_TS_Ramsau_093: Ehemalige Tankstelle an der Schwarzbachwacht (Lk. Berchtesgadener Land), erbaut 1936/37. © Bezirk Oberbayern, Archiv FLM Glentleiten, Christian Bäck

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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