Hakt der Reißverschluss, wackelt der Stuhl, klemmt der Toaster oder der Wecker klingelt nicht mehr? Eigentlich kein Problem, meint Markus Piller in Aschau, deswegen sollte man die Dinge nicht gleich wegwerfen. Vielleicht kann man’s ja noch reparieren. Dafür gibt es in Aschau jeden ersten Samstag im Monat in der Aula der Preysing-Grundschule das Repair Cafe
Als Projektleiter hat er sich zusammen mit dem Seniorenbeirat Aschau viele Gedanken um das Weiterverwenden von Gegenständen gemacht, die nicht mehr funktionieren aber zum Wegwerfen einfach viel zu schade sind. „Ehrenamtliche Fachleute stehen für die Besucher mit dem richtigen Werkzeug bereit und helfen ihnen dabei ihre mitgebrachten Gegenstände zu reparieren, wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe und stellen keine Konkurrenz zu professionellen Reparaturbetrieben dar“. Die Arbeit der Helfer ist kostenlos, lediglich wenn neues Material gebraucht und eingebaut wird, muss es auch bezahlt werden. Seit dem Start des Repair-Cafes fanden sich sachverständige Helfer für alle möglichen Reparaturarbeiten zusammen: Elektrotechniker, Fachleute für Haushaltsmaschinen und für die Holzbearbeitung, Computerfreaks und Mechaniker für die Wartung und Pflege von Fahrrädern. „Das Repair-Cafe ist eine seit langem gehegte Einrichtung des Aschauer Seniorenbeirats“, erzählt der Vorsitzende Philipp Ramming, „gerade die ältere Generation hat kein Verständnis dafür, etwas wegzuwerfen, bloß weil ein kleiner, eigentlich mit wenig Aufwand behebbarer Schaden die Funktion einschränkt. Zu einem Reparaturbetrieb kann man aber damit vielfach nicht mehr gehen, weil sich Handwerker vielfach nicht mehr mit so kleinen Fischen wie Reparaturarbeiten belasten wollen und weil die Reparaturkosten auf Grund der hohen Arbeitslöhne oft den Zeitwert überschreiten; eine Neubeschaffung ist in vielen Fällen wirtschaftlicher. So landen jeden Tag viele verwertbare Gegenstände im Müll, die mit ein paar Handgriffen wieder funktionsfähig gemacht werden könnten – wenn der Eigentümer wüsste, wie das geht. Wir wollen das Wissen der Fachleute und die defekten Gegenstände zusammenbringen und versuchen unnötige Anschaffungen soweit wie möglich zu vermeiden“.
Dabei sehe sich das Repair Cafe nicht als Institution in dem alles und jedes wieder zu reparieren sei, es gebe auch Dinge, die tatsächlich endgültig und irreparabel kaputt seien. Lebensgefährliche Reparaturarbeiten mit Isolierband und Lötkolben gebe es im Aschauer Repair Cafe nicht, so Ramming, niemand soll durch unsachgemäße Arbeiten gefährdet werden. Einen wichtigen Teil des Repair Cafes stelle auch der Cafe-Bereich dar. Hier wollen die Veranstalter durch ein gutes Angebot die Bastler und Tüftler anlocken und nach dem Abschluss der Reparaturarbeiten zum Bleiben animieren. „Auch hier wollen wir nicht in Konkurrenz zum bewährten Gastgewerbe treten, sondern wir wollen den Leuten, die zu uns kommen helfen, die Zeit zu verkürzen, sie zum Ratschen mit Gleichgesinnten zu animieren und dazu mit Freude zu arbeiten“. Das Aschauer Repair Cafe öffnet seine Türen an jedem ersten Samstag im Monat von 14 Uhr bis 16.30 Uhr im Foyer der Grundschule, das nächste Mal am Samstag, 4. März.
Bericht und Bilder: Heinrich Rehberg
– Konzentriert arbeitet der Elektriker an einem defekten Gerät. „Der Elektriker hat immer etwas zu tun, die kaputten Geräte lassen sich fast alle wieder zum Leben erwecken“.
– Auch Computer geben manchmal ihren Geist auf. Der Organisator des Aschauer Repair Cafes Markus Piller versucht zu helfen.