Grüne Woche Berlin Wirtschaft

Große Rosenheimer Betroffenheit durch Grüne-Woche-Absage

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Bereits zum zweiten Male musste pandemiebedingt die Internationale Grüne Woche in Berlin abgesagt werden. Vom 21. Januar bis 30. Januar 2022 hätte sie in den Messehallen unter dem Funkturm stattgefunden. Die Absage trifft die Gastronomie und den Tourismus sowie Aussteller und Musikanten aus dem Landkreis Rosenheim hart. Erst vor wenigen Tagen, nachdem von der Messe Berlin mit der 2-G-Regel an der Durchführung der weltgrößten Ernährungs-Messe festgehalten wurde, trafen sich die Rosenheimer zu einem Abstimmungsgespräch.

Treffpunkt war bei Wirt Peter Schrödl vom Entenwirt. Für ihn wäre es 2022 die dann 11. Grüne Woche gewesen, bei der er zehn Tage lang in der Bayernhalle die Bewirtung mit eigenem Personal und mit regional erzeugten und mitgebrachten Speisen durchgeführt hätte. „Das Engagement erfolgte immer durch das Bayerische Landwirtschaftsministerium, am ersten Wochenende war ich mit insgesamt 50 Leuten im Einsatz, nach einem großen Empfang zum Auftakt verblieben immer noch 22 Leute. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich schon wieder gefreut, es war alles eingeteilt und auch die Übernachtungen waren organisiert“ – so Peter Schrödl, der nicht nur die Grüne-Woche-Absage zu verdauen hat. So war bis vor wenigen Tagen noch die Messe „Food & Life“ in München vom 1. bis 5. Dezember vereinbart und auch der Stand am Rosenheimer Christkindlmarkt musste zum zweiten Mal storniert werden. Mit Blick auf den Lockdown und auf die aktuelle Virus-Situation resümiert der Entenwirt: „Ausgleichshilfen sind gut und wichtig, aber keine Arbeit heißt auch kein Gewinn, die Pandemie ist eine Gefährdung für die gesamte Gastronomie. Letztlich aber geht auch für unsere Leute die Gesundheit vor“.

Drei Rosenheimer Brauereien hätten in Berlin Zehnjähriges gefeiert

Bereits zum zehnten Male wären bei der nächsten Grünen Woche die drei Brauereien Auerbräu, Flötzinger und Maxlrainer aus dem Landkreis Rosenheim mit dem Entenwirt in Berlin vertreten gewesen. Zu der Absage äußerten sich diese wie folgt: Michael Hinterseer von Auerbräu sagte: „Wir bedauern es natürlich persönlich sehr, dass die Grüne Woche, die ja ein echtes Highlight für uns alle ist, ein weiteres Jahr ausfällt. Die Entscheidung ist aber richtig und wir freuen uns auf eine unbeschwerte, gesunde und fröhliche Grüne Woche 2023:“ Roland Bräger von Maxlrainer reagierte so: „Die Schlossbrauerei Maxlrain ist über die Absage der Grünen Woche sehr traurig, ist die Grüne Woche in Zusammenarbeit mit der Familie Schrödl vom Entenwirt und seinem Team und dem Staatsministerium für Landwirtschaft immer eine hervorragende Gelegenheit zur Präsentation unserer Region bei vielen Gästen aus Nah und Fern. Neben unserer Enttäuschung haben wir natürlich auch Verständnis für diese Maßnahme, gilt es vor allem unser Gesundheitssystem zu schützen vor einer weiteren Überlastung.“ Und Marisa Steegmüller von Flötzingerbräu bedauerte die Absage so: Zu unserem großen Bedauern musste die Grüne Woche in Berlin leider erneut abgesagt werden, allerdings wäre unter den gegebenen Umständen eine Durchführung nicht verantwortbar. Wir hoffen sehr, dass sich die Lage bis zur nächsten Messe im Jahr 2023 wieder stabilisiert, damit wir in gewohnter Weise unsere regionalen Produkte aus Stadt und Landkreis Rosenheim einem großen Publikum präsentieren können“.

Joachim Wiesböck von ORO in Rohrdorf wäre auch als Lieferant und Besucher dabei gewesen, er sagte: „Die Absage ist logisch und absolut sinnvoll, mit 2 G für Besucher und Aussteller wäre es echt schwierig geworden“. Das bestätigte auch Geschäftsführerin Christina Pfaffinger vom Tourismusverband Chiemsee-Alpenland, der für Stadt und Landkreis Rosenheim die Koordinierung von rund einem Dutzend Ausstellern übernahm. „Durch 2 G war es schwieriger, die gesamte Ausstellungsfläche voll zu bringen, aber letztlich hatten wir alles unter Dach und Fach“ – so die Touristikerin. Auch Walter Weinzierl aus Kolbermoor, der wieder für den Bayerischen Trachtenverband einen Stand betreut hätte zeigte sich enttäuscht mit den Worten:  „Die wiederholte Absage ist vernünftig und war vorauszusehen, ist aber sehr schade. Wir hatten uns auf die Kontakte mit den Besuchern (Urlauber, die zu uns nach Bayern kommen, bayerische Landsleute – besonders Trachtler, an die wir bei uns nicht rankommen), auf den Austausch mit anderen Ländern (mit unserem Gwand waren wir in allen Hallen willkommen) sowie auf das fast familiäre Miteinander der Aussteller und die gute Stimmung in der Bayernhalle gefreut. Aufklärende Gespräche mit Nichtbayern, welche uns nur lederhosentragend und maßkrugschwingend sehen wollen, fehlen ebenfalls.  Hoffen wir auf 2023“. Diese Hoffnung hat auch Toni Hötzelsperger, der in der Bayernhalle die Auftritte von Musikanten und Trachtlern in der Bayernhalle organisierte, er stellte fest: „Gerade, weil Corona schon viele Auftrittspausen verursachte, war das Interesse wieder groß, auch Auftritte außerhalb der Messe hätten wieder zur Freundschaft zwischen Berlin und Bayern beigetragen“. Nun hoffen Berliner und Bayern, dass die aktuelle Corona-Situation wieder besser wird und dass es dann 2023 wieder zu Neuauflagen der bayerischen-berlinerischen Freundschaften kommt.

Foto: Hötzelsperger – 1. Abstimmungstreffen kurz vor Absage der Grünen Woche in Törwang von links: Marisa Steegmüller und Franz Amberger (Flötzinger), Kathi und Peter Schrödl (Entenwirt), Michael Hinterseer (Auerbräu), Roland Bräger (Maxlrainer) und Christina Pfaffinger (Chiemsee-Alpenland).

  1. Archiv: Staatsministerin Michaela Kaniber mit Entenwirt und Personal in der Bayernhalle.
  2. Breitbrunn, Eggstätt und Rimsting waren 2019 gemeinsam mit Auftritten in Berlin

Weitere Informationen: www.messe-berlin.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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