Kultur

Kulturstiftung des Bundes fördert Kultur in Traunreut

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Mit  dem Förderprogramm der Bundeskulturstiftung „Tanzland – Programm für Gastspielkooperationen“ hat Traunreut einen Volltreffer gelandet. Der von k1-Leiterin Anke Hellmann gestellte Antrag über insgesamt 120.000 € für Tanz-Gastspiele, Workshops und Impulse zur Vernetzung wurde kürzlich bewilligt, wie die Bundeskulturstiftung mitteilte. Als Programm-Partner hat sich Traunreut die Stadt Biberach im Südosten Baden-Württembergs und das erfolgreiche Ballett Theater Pforzheim unter der künstlerischen Leitung von Guido Markowitz geholt. Gemeinsam wollen sie in die Sichtbarkeit und Lebendigkeit von Zeitgenössischem Tanz im Chiemgau und zwischen Bayern und Baden-Württemberg investieren.

Die Kulturstiftung des Bundes fördert seit 2017 Kooperationen zwischen Tanzsparten an Stadt- und Staatstheatern, freien Tanzensembles und Gastspielhäusern der INTHEGA (der Interessengemeinschaft der Städte mit Theatergastspielen e.V.) in kleineren und mittleren Städten. Damit soll die Vielfalt des Zeitgenössischen Tanzes als wichtiger Kunstform der Gegenwart auch außerhalb der Großstädte und Metropolen in Deutschland sichtbar und erfahrbar gemacht werden. Die Kulturstiftung des Bundes hat in diesem Zusammenhang bislang insgesamt 19 Gastspiel-Kooperationen gefördert. In der jüngsten Förderrunde − mit einem Fördervolumen von insgesamt 1,18 Mio. Euro für zehn weitere Kooperationen − hat sich Traunreut nun mit seinem Antrag durchsetzen können. Anke Hellmann: „Ich bin stolz auf die erfolgreiche Antragstellung der Stadt Traunreut. Damit können wir wichtige Impulse für die Kultur auch in der Region in den nächsten Jahren umsetzen.“

So wird das k1 Kultur- und Veranstaltungszentrum in Traunreut dank der Tanzland-Förderung für zwei Spielzeiten ab 2022 bis 2024 eine bayerisch-baden-württembergische Netzwerkpartnerschaft mit der Tanzsparte des Theaters Pforzheim und der Stadt Biberach an der Riß eingehen. Neben neuen zeitgenössischen Erzählballetten, die den Spielplan im k1 bereichern werden, wird ein Fort- und Weiterbildungsprogramm für die Tanzakteure in beiden Städten angeboten. Insgesamt werden die beiden Städte hierfür zusammen 120.000 € an Fördergeldern abrufen, mehr als Hälfte wird Traunreut erhalten. Julian Gröschl, Veranstaltungsleiter im Kulturamt der Stadt Biberach: „Wir sind sehr glücklich über die Förderzusage und die Kooperationsmöglichkeit mit der Stadt Traunreut und der Tanzabteilung des Theaters Pforzheim. Damit möchten wir die Chance nutzen Zeitgenössischen Tanz nachhaltig in der Stadt Biberach zu etablieren.“

In tanzkünstlerischer Hinsicht ist das Ballett Theater Pforzheim ein sehr erfahrener Partner. Es wurde bereits zum dritten Mal als Partner für eine Tanzland-Kooperation ausgewählt. Vorherige Partner in Süddeutschland waren Waldkraiburg in Bayern und Metzingen in Baden-Württemberg. Guido Markowitz, Direktor der Tanzsparte am Theater Pforzheim, sieht den erneuten Zuschlag für eine Förderung „als großen Auftrag an uns, den Zeitgenössischen Bühnentanz zu unserem Publikum in die Fläche jenseits der großen Städte zu bringen. Traunreut ist für mich ein idealer Partner, ebenso die Stadt Biberach. In beiden Städten mit ihren jeweiligen verschiedenen Tanzszenen und Schwerpunkten spüre ich eine große Offenheit für neue Wege, sich zu verbinden und in die tanzkulturelle Bildung zu investieren. Gemeinsam stärken wir auch so den Tanz im Süden Deutschlands.“

In Traunreut hat sich das modern eingerichtete und multifunktionale Kultur- und Veranstaltungszentrum k1 seit 2009 mit über 30.000 Besucher*innen im Jahr (bei 21.000 Einwohner*innen) und dank seines bunten, vielfältigen Kulturprogramms als überregional geschätztes Kulturzentrum etabliert.  Ziel der kulturpolitischen Agenda des Traunreuter INTHEGA-Hauses bildet die praktische Herausbildung eines jährlich festen Angebots an hochkarätigen Produktionen des Zeitgenössischen Tanzes im Spielplan. Traunreut ermöglicht seinem Publikum so nicht nur ein zeitgemäßes tanzkulturelles Erleben, sondern investiert auch in die tanzkulturelle kanonische Bildung seines Publikums. Neben den Gastspielen wird das Traunreuter Vermittlungskonzept auch ein besonderes Augenmerk auf die qualifizierte Choreograf*innen-Szene als auch auf den Tanz-Freizeitbereich für Menschen jeden Alters legen. Anke Hellmann: „Die Bevölkerung im Chiemgau soll praxisnah an den Zeitgenössischen Tanz herangeführt werden. Wir wollen das inspirierende Bewusstsein wecken, dass Tanz ein Mittel sein kann, völlig neue Sichtweisen auf den eigenen urbanen Raum zu entwickeln.“

Die Antragssteller sehen als Ansatzpunkt des Traunreuter Vermittlungsprogramms die Nähe zur Performance und Bildenden Kunst der 1960er Jahre richtungsweisend, da im örtlich ansässigen Museum für Gegenwartskunst – DASMAXIMUM – in welchem international bedeutende Werke der amerikanischen Pop-Art und Konzeptkunst (u.a. Andy Warhol), aber auch Werke deutscher Künstler wie Georg Baselitz beheimatet sind. Als weiteres Medium der Vermittlung fungiert im Traunreuter Kultur- und Veranstaltungszentrum k1 die Fotografie, welches über partizipative Fotoprojekte Zugang zum Tanz ermöglicht und im neu etablierten Ausstellungsbereich im k1 der Öffentlichkeit präsentiert werden soll.

Foto: Theater Pforzheim  –  die Fotos stammen vom Fotografen Andrea D´Aquino aus der Produktion „Brahms – Glaube Liebe Hoffnung“ von G. Markowitz.

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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