Sport

Priener Stadtradeln: 4 Tonnen für Klimaschutz

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Seit 2008 lädt das Klima-Bündnis mit der Kampagne „Stadtradeln“ dazu ein, als Vorbild für den Klimaschutz in die Pedale zu treten und verkehrsbedingte Umweltschäden zu reduzieren. Mit der als Wettbewerb konzipierten Aktion soll ein Zeichen für den Klimaschutz gesetzt werden, indem privat als auch beruflich innerhalb von 21 Tagen möglichst viele klimafreundliche Radkilometer in den teilnehmenden Kommunen gesammelt werden. 2020 beteiligte sich erstmals die Marktgemeinde Prien am Chiemsee an der bundesweiten Initiative. Insgesamt haben 213 Teilnehmende in 28 Teams – aus Freunden, Familien, Schulen, Vereinen und Unternehmen – in dem Zeitraum von Samstag, 10. bis Freitag, 30. Oktober 2020 gemeinsam 27.822 Kilometer „erradelt“ und somit vier Tonnen CO² eingespart. „Quer durch alle Altersgruppen engagieren sich Prienerinnen und Priener für die Radförderung und die Lebensqualität in unserer Gemeinde und dem Klimaschutz im Allgemeinen“, freut sich die Geschäftsführerin der Prien Marketing GmbH Andrea Hübner. „Dieses Engagement schweißt zusammen, indem wir gemeinsam für unsere Zukunft etwas bewegen.“ Zusätzlich zu der Aktion „Stadtradeln“ wurden die drei besten Priener Teams von der Prien Marketing GmbH (PriMa) prämiert: an die Spitze radelte sich der Radfahrerverein 1893 Prien e.V. mit 20 Teilnehmern, Platz zwei belegt das Ludwig Thoma Gymnasium mit 42 Radlern und Platz drei das achtköpfige Team „Wasserwacht Prien-Rimsting“. Coronabedingt gibt es statt einen Wertgutschein für einen „Teamabend“, einen „Priener Gutschein – Priener Diridari“ im Wert von fünf Euro für jedes Mitglied der drei Siegerteams. Der Gutschein kann individuell in den beteiligten Priener Gastronomiebetrieben und Geschäften eingelöst werden. Eine herausragende Leistung vollbrachte Bianka Krumrey: In dem dreiwöchigen Zeitraum legte die Radlerin der drittplatzierten Gruppe 1.763 klimafreundliche Kilometer in der Seegemeinde zurück. Die PriMa überreichte der aktiven Prienerin einen neuen Fahrradhelm als Anerkennung.

Foto: (v.l.n.r.) Gespräch mit dem Jugendleiter des Radfahrerverein 1893 Prien e.V. Bernd Ramming und der Geschäftsführerin der Prien Marketing GmbH Andrea Hübner.

INTERVIEW: Herr Ramming, verbirgt sich hinter dem Radfahrerverein 1893 Prien e.V. ein rein sportlicher Aspekt oder verfolgt der Verein weitere Intentionen?

Wie der Name des Vereins schon ausdrückt, versuchen wir nicht nur ein Radsport-, sondern ein Radfahrerverein zu sein. Der Übergang vom sportlichen Radfahren zur Fortbewegung und Freizeitgestaltung ist fließend. Von der Freude an Bewegung über den sportlichen Vergleich bis hin zur mannschaftssportlichen Aktivität in einer Gruppe – gerade beim Training mit unseren Nachwuchsradlern zeigt sich die Vielfalt des Radfahrens.

Sind Sie und die anderen Mitglieder des Radfahrervereins (RFV) immer so oft mit dem Drahtesel unterwegs oder haben Sie für den Wettbewerb „Stadtradeln“ noch Kilometer draufgelegt?

Nicht nur beim RFV, sondern sicher auch bei den anderen Gruppen gab es mehrere Fraktionen: Diejenigen, die sowieso regelmäßig das Auto stehen lassen und meistens das Rad nutzen (so wie ich regelmäßig mit dem Rad nach Rosenheim zur Arbeit fahre und wir als Familie das Rad als Fortbewegungsmittel zum Kindergarten, Schule und im Ort nutzen).

Diejenigen, die durch die Aktion motiviert waren, das Rad häufiger als sonst zu nutzen. Die dritte Gruppe derer, die erst durch das Stadtradeln probiert haben, wie es ist mit dem Rad zur Arbeit, zur Schule, zum Bäcker usw. zu fahren gab es meinem Kenntnisstand beim RFV nicht. Gerade aber, wenn ich auf das LTG und Waldorfschule blicke, denke ich schon, dass durch die Aktion einige einen erfolgreichen Versuch gestartet haben und gemerkt haben, dass das Fortbewegen mit dem Rad viele Vorteile hat.

Viele Vereine klagen darüber, dass ihnen der Nachwuchs fehlt. Hat der Priener Radfahrerverein viele junge Mitglieder die sich engagieren?

Von den zirka 130 Mitgliedern sind inklusive unserer Abteilung in Bernau knapp 50 Kinder und Jugendliche. Allerdings findet im Nachwuchsbereich ein starker Wechsel statt und viele Kinder versuchen sehr viele Hobbies gleichzeitig. Aktuell sind wir zufrieden, aber wie viele andere Vereine haben wir auch das Problem, dass Trainer fehlen. Gerade Radsport benötigt auch das Engagement der Eltern, sei es beim Training, beim Fahren zu den weiter entfernten Rennen und bei der Ausstattung mit den Rädern.

Was war bei der Klimaschutzaktion Euer Ansporn im Sattel zu bleiben und Platz eins zu belegen?

Letztlich hatte viele Vereinsmitglieder der sportliche Ehrgeiz gepackt und natürlich auch die Möglichkeit, für das Radfahren und den RFV Werbung zu machen.

Wenn der Radfahrerverein 1893 Prien e.V. einen Wunsch frei hätte, was würden sich seine Mitglieder gemeinsam für die Marktgemeinde wünschen?

Letztlich spreche ich hier persönlich als Jugendtrainer und Vater: Ich würde mir wünschen, dass die Radfahrenden als gleichwertige Verkehrsteilnehmer akzeptiert werden und sich damit mehr Personen auf das Fahrrad trauen. Allgemein ist das Verkehrsklima meines Erachtens zu rau und aggressiv: Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer, Lkw-Fahrer usw. sollten entspannter miteinander umgehen. Ob es der Autofahrer ist, der zehn Sekunden hinter einem Radfahrer warten muss! Oder der Radfahrer, der die Fußgänger über die Straße lässt und deswegen absteigen muss… Sie alle sollten an § 1 Abs. 1StVO denken: „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.“

Foto: Prien Marketing GmbH

Weitere Informationen unter www.tourismus.prien.de sowie im Tourismusbüro Prien unter Telefon +49 8051 6905-0 oder info@tourismus.prien.de und www.stadtradeln.de.


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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