Land- & Forstwirtschaft

Frasdorfer Höhlenmuseum – Sonntag, 25. Oktober offen

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Am Sonntag, 25. Oktober hat das Frasdorfer Dorf- und Höhlenmuseum von 16 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Gleichzeitig wird dort die Bilderausstellung zum Thema „Bäuerliche Arbeiten zur Zeit unserer Großväter“ gezeigt. Es wird gebeten, an den Mundschutz zu denken und die Abstandsregeln einzuhalten.

Informationen zum Frasdorfer Höhlenmusueum vom Heimat- und Kulturverein Frasdorf.  

 

Die „Schätze“, die in diesen Höhlen, in engen Kaminen, riesigen Hallen oder unterirdischen Seen verborgen sind, wie Tropfsteine, Sinterbildungen, großartige Farbspiele, aber auch Knochenfunde werden im Museum teils durch Farbfotos, teils in natura gezeigt und durch ausführliche Texttafeln erläutert. Auch die Geologie, die oberirdischen Karstformen, die Fauna der Höhlen, der Höhlenschutz, die Höhlenrettung, die Geschichte der Erforschung dieser Höhlen sowie Naturschutz und Almwirtschaft im Laubensteingebiet werden eingehend behandelt. Natürlich fehlen auch nicht Pläne und Modelle der bedeutenderen Höhlen. Die besondere Attraktion der Ausstellung ist eine nachgebildete „Höhle“, die u. a. den 1933 entdeckten Braunbärenschädel mit einem Alter von 11000 Jahren zeigt. Dieser Bärenschädel (auch Becken- und Wirbelknochen sind vorhanden) wurde vom Paläonthologischen Institut in München untersucht und konserviert. Im Naturkundemuseum in Siegsdorf ist ein Abguss davon ausgestellt. Es ist erstaunlich, wie der Bär, der den Kallusbildungen zufolge mehrere Verletzungen aufwies, so tief über verschiedene „Handicaps“ in die „Schlüssellochhöhle“ vordringen konnte. Dass der Schädel 60 Jahre nach seinem Fund nach Frasdorf zurückgefunden hat, ist mehreren Zufällen zu verdanken. Als Finder gilt Ernst Göser aus Aschau, der mit mehreren gleichgesinnten bereits in den Dreißiger-Jahren mit primitivster Ausrüstung in die beiden großen Höhlen („Spielberg-“ und „Schlüssellochhöhle“) eingefahren ist. Man nahm den Schädel mit und zeigte ihn dem damals in Hohenaschau ansässigen Erlanger Mineralogen und Geologen Professor Lenk, der ihn aufbewahrte. Schließlich kam der Schädel zur Familie des Aschauer Wagnermeisters Otto Göser. Im Hause Göser wurden die Knochen in einer Schachtel auf dem Dachboden verwahrt, in Holzwolle eingewickelt und von Zeit zu Zeit heruntergeholt, um sie einem Besucher zu zeigen. Als den Bärenschädel eines Tages ein Schullehrer, der Ende der 40er-Jahre bei Gösers wohnte, mit in die Schule nahm (und nicht mehr zurückbrachte), begann man den Höhlenfund aus den Augen zu verlieren. Durch Zufall erfuhr man Jahrzehnte später, dass sich im Lehrmittelraum des Ludwig-Thoma-Gymnasium zu Prien ein Bärenschädel befinde. Es handelte sich um den „Laubenstein-Bär“, der, wie sich bei den anschließenden wissenschaftlichen Untersuchungen in München herausstellte, vor 11000 Jahren, also in der Zeit unmittelbar nach dem Abschmelzen des letzten Eises der Würmeiszeit gelebt hatte. Im Zusammenhang mit den Bemühungen des Siegsdorfer Naturkundemuseums, den Bärenschädel zu bekommen, begann man auch in Frasdorf, Ansprüche anzumelden. Der Frasdorfer Heimat- und Kulturverein, der sich seit seiner Gründung 1990 intensiv für die Errichtung eines Höhlenmuseums eingesetzt hat, erreichte schließlich mit Unterstützung des Rosenheimer Landratsamtes und der Familie Göser aus Aschau, dass der Originalschädel Frasdorf zugesprochen wurden, nachdem hier schon jahrzehntelang am Aufbau einer karst- und höhlenkundlichen Ausstellung gearbeitet worden war. Der Aschauer Jagdschriftsteller Ludwig Benedikt Freiherr von Cramer-Klett schildert übrigens in seinem Buch „Spiel der Lichter und Schatten“ das Auffinden der Bärenknochen auf sehr humorvolle Weise.
Verschiedene Filme sowie eine Dia-Sammlung (aus dem Nachlass von Josef Buchauer) bereichern das Angebot des Museums und machen es vor allem auch für Schulklassen interessant.
Für die Errichtung und Betreibung des Museums wurde eine Arbeitsgemeinschaft gebildet, der die Gemeinde Frasdorf, der Verein für Höhlenkunde in München e. V., die „Chiemgauer Höhlenbären“ e. V. und der Heimat- und Kulturverein Frasdorf e. V. angehören. Die Gemeinde ist Trägerin des Museums, die beiden Höhlenvereine sind für die höhlenspezifischen Inhalte zuständig, der Heimat- und Kulturverein hat die übrige fachliche Betreuung sowie die gesamte Organisation übernommen.
Nachdem vor einigen Jahren im Laubensteingebiet eine neue, bisher völlig unzugängliche Höhle entdeckt wurde, die zahlreiche Skelette, darunter auch solche von längst ausgestorbenen Höhlenbären, enthielt, bemüht man sich in Frasdorf um den Erwerb solcher Fundstücke und eine Erweiterung des Museums. Nach ersten Untersuchungen weisen einige dieser Höhlenbärenknochen ein Alter von 40000 Jahre auf. Das kühle und gleichmäßig feuchte Klima in den Höhlen hat die Knochen vor einer Zersetzung bewahrt.
Das Frasdorfer Höhlenmuseum ist während der Monate Juli und August an jedem Sonntag von 16:00 – 18:00 Uhr geöffnet, in der übrigen Zeit jeweils am letzten Sonntag des Monats von 16:00 – 18:00 Uhr. Einlass für Gruppen (z. B. Schulklassen) und Führungen auch außerhalb dieser Zeiten. Es stehen mehrere kompetente Personen für Führungen zur Verfügung. (Die Höhlen selber, die sich etwa 1 1/2 Stunden von Frasdorf oder Aschau entfernt auf rund 1300 m Höhe befinden, können nur von gut ausgerüsteten und fachkundigen Personen befahren werden. Allerdings vermitteln auch die oberirdischen Karsterscheinungen in dem reizvollen Almgebiet interessante Eindrücke.)
Der Eintritt beträgt für Erwachsene 2 €, für Schüler und Inhaber der Kurkarte der Verkehrsverbände „Chiemsee“ und ”Chiemgau” 1 € (Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt); für Führungen werden 15 € berechnet. Die Entrichtung des Eintrittspreises berechtigt auch zum Besuch des Frasdorfer Dorfmuseums.

www.frasdorf.de

Foto: Hötzelsperger – Blick auf Frasdorf


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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