Freizeit

Aschau hat jetzt ein Schwemmholz-Bankerl

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Am Ufer sitzen, ins Wasser schauen und die Seele baumeln lassen“ und schon wieder hat Aschau ein neues Bankerl: mit der Nummer 195 stellte das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim ein „Schwemmholz-Rastplatz-Bankerl“ unmittelbar an der Prien auf. Nach über 30 Jahren am Wasserwirtschaftsamt Rosenheim verabschiedete sich Hauptflussmeister Christian Kaufmann in den Ruhestand. Als Nachfolger übernimmt Oberflussmeister Michael Gerner die Leitung der Flussmeisterstelle Rosenheim. Christian Kaufmann hat sich für die Prien, an und in der er so viele Stunden verbrachte, noch ein unkonventionelles Abschiedsgeschenk ausgedacht – ein „Schwemmholz-Rastplatz-Bankerl“.

Die Bank besteht aus natürlichen Elementen „direkt aus dem Fluss“. So waren die Sitz- und Lehnflächen ursprünglich angeschwemmte Bäume, die aus dem Fluss gezogen wurden. Auch die Steine, auf denen die Bank steht, kommen aus dem Wasser: Über 100 Jahre lang waren sie als Sohlbefestigung in der Prien verbaut und wurden bei der Renaturierung des Flusses wieder ausgebaut und einer neuen Verwendung zugeführt.  Nach über zehn Jahren in der technischen Gewässeraufsicht, mit unzähligen Einsätzen bei Ölunfällen, Kiesgruben, Kläranlagen und sonstigen Anlagen, aber auch Ortseinsichten aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung, übernahm Christian Kaufmann vor 20 Jahren die Leitung der Flussmeisterstelle Rosenheim. Die Ära Kaufmann war vor allem geprägt durch ein hohes Engagement und unkonventionelle Lösungen im naturnahen Wasserbau. Bauen mit dem Fluss und mit Materialien aus der Natur war seine Leidenschaft. Bäume pflanzen, Totholz einbringen, Fischunterstände und Lebensraum schaffen – hier wurden oft auch Dinge ausprobiert und Neuland betreten. Eine seiner ersten Baustellen war die großzügige Aufweitung und Umgestaltung der Prien im Ortsbereich von Aschau. Aus dem unansehnlichen naturfernen Abschnitt wurde im Lauf der letzten 20 Jahre eine Gewässerlandschaft, die nicht nur ökologischen Ansprüchen genügt, sondern auch aus dem Ortsbild von Aschau nicht mehr wegzudenken ist. Der Uferweg entlang der „neuen Prien“ wird von vielen Erholungssuchenden gerne aufgesucht.

Nachfolger an der Flussmeisterstelle Rosenheim ist Oberflussmeister Michael Gerner, ebenfalls kein Unbekannter in der Region. Er ist seit zwei Jahrzehnten in verschiedenen Funktionen am Wasserwirtschaftsamt Rosenheim tätig sei es als Projektleiter in der Planungsabteilung, als Leiter mehrerer Aufsichtsbezirke in der Technischen Gewässeraufsicht und als bisheriger Vertreter von Christian Kaufmann. In seiner neuen Funktion ist er nun auch für das offizielle Aufstellen des Bankerls verantwortlich. Welcher Platz würde sich dafür besser eignen als die Prien in Aschau. Das Bankerl mit Blick auf die renaturierte Prien ist nun fester Bestandteil des „boarischen Entschleunigungswegs“, des Bankerlwegs der Gemeinde Aschau.  Am Bankerl 195 ist ein QR-Code angebracht, über welchen den der „Besitzer“ einen Audio-Beitrag des Psychotherapeuten Bernhard Winter zum Thema „Fließen – das Wasser als Psychotherapeut“ hören kann.  Durch die Prientaler Flusslandschaft führt der Wanderweg Nummer zwölf. Die vier Gemeinden Aschau, Frasdorf, Prien und Rimsting haben sich zusammengeschlossen und den Wegverlauf von der Quelle am Spitzstein, am „Schwemmholz-Rastplatz-Bankerl“ vorbei bis zur Mündung der Prien in den Schafwaschener Winkel des Chiemsees zu einer wildromantischen Entdeckungsreise gemacht.

Bericht und Bilder: Heinrich Rehberg

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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