„Der Lenz war da, der Lenz ist weg“. Die beiden Bürgermeister von Aschau und Frasdorf Simon Frank und Daniel Mair verabschiedeten gemeinsam die beiden scheidenden Vorsitzenden des Ökumenischen Sozialdienstes Lorenz Ablinger und Dr. Gerhard Weidenthaler in einer kleinen Feierstunde am Aschauer Rathaus. „Seit der Gründung des Vereins vor 38 Jahren führte er den Ökumenischen Sozialdienst Priental (ÖSP) in Aschau und leitete – gemeinsam mit den Pflegedienstleiterinnen Maria Reich und zuletzt Melanie Kirchlechner – die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im mobilen Pflegedienst und in der Seniorentagesstätte Priental“.
Die beiden Bürgermeister bedankten sich bei den scheidenden Vorsitzenden für ihre langjährige Arbeit zum Wohle der Schwächsten im ganzen Priental, von Aschau/Sachrang im Süden bis Frasdorf/Wildenwart im Norden. Nach fast 40 Jahren sei der ÖSP für die Einwohner von Aschau und Frasdorf nicht mehr wegzudenken, „wenn es ihn nicht schon gäbe müsste man ihn für viel Geld neu einrichten“.
Simon Frank und Daniel Mair bedankten sich für die Mühe und den Zeitaufwand in den vergangenen Jahrzehnten. In 40 Jahren sei es gelungen aus den ersten Anfängen heraus einen Sozialdienst zu formieren, der jedes Jahr zu den Besten in Bayern gehöre und bei Prüfungen stets mit der Note eins abschließe. 214 Männer und Frauen im Betreuungsgebiet nehmen jeden Tag die Leistungen des ÖSP entgegen. 21 hauptamtliche Schwestern im Pflegedienst und zehn Aushilfen stellen die Pflege und Versorgung für alle Personen rund um die Uhr sicher, dazu kommen noch zwölf Haushaltshilfen, vier Verwaltungskräfte und elf Helferinnen für Demenz und Betreuung. „Eigentlich ist es bei einem Umsatz von über einer Million Euro schon ein mittelständisches Unternehmen, das hier im Ehrenamt geleitet wird“. Sechs Essenfahrer bringen täglich mit „Essen auf Rädern“ eine warme Mahlzeit ins Haus; 8377 Essenportionen erreichten so ihre Empfänger. Insgesamt legten die Pflegekräfte und Essenfahrer im vergangenen Jahr im Raum Priental 125253 Kilometer mit dem Auto – und innerorts auch mit dem Fahrrad – zurück, fuhren also zwischen Aschau/Sachrang im Süden und Frasdorf/Wildenwart im Norden rund dreimal rund um die Erde.
Mit dem Bau und der Eröffnung der Seniorentagesstätte an der Schützenstraße habe die Vorstandschaft nach langer Standortsuche und ebenso langen Vorbereitungszeiten schließlich einen lange gehegten Wunschtraum verwirklicht: eine Betreuungsstätte für 22 Gäste, die – zur Entlastung der pflegenden Angehörigen – täglich kommen können und hier durch geschultes Personal betreut werden. „Lange hat es gedauert, bis wir nach einer Standortsuche in beiden Gemeinden schließlich hier fündig wurden, danach kamen die langwierigen Planungs- und Genehmigungsphasen“, erinnerten sich die beiden Vorsitzenden, „aber schließlich – als die ersten schon nicht mehr an Bau glauben wollten – hat alles zusammengepasst“. Auch diese Begegnungsstätte ist mittlerweile fest in das soziale System der beiden Gemeinden eingebunden und für alle unverzichtbar. „All diese Aufgaben konnten nur erfüllt werden, weil die beiden Vorsitzenden und ihr Beirat harmonisch zusammenarbeiteten“, so Lorenz Ablinger, „natürlich waren wir nicht immer einer Meinung und manche Vorhaben der Vorstandschaft haben sich im Lauf der letzten 40 Jahre wieder zerschlagen oder mussten aufgegeben werden, weil sie nicht angenommen wurden oder nicht zur Struktur des Sozialdienstes passten. Aber wir haben uns immer wieder zusammen gerauft und stets im Sinne unserer Patienten und Gäste gedacht“.
Bei den turnusmäßig anstehenden Neuwahlen stellte sich Lorenz Ablinger nach 38 Jahren nicht mehr für das Amt des ersten Vorsitzenden zur Wahl. Seine Nachfolge übernimmt Elmar Stegmeier (wir berichteten) Auch der zweite Vorsitzende Dr. Gerhard Weidenthaler beendete nach drei Jahrzehnten seine Tätigkeit, sein Nachfolger wird von den beiden großen Konfessionen in Aschau eingesetzt und steht aktuell noch nicht fest. Für sein großes Engagement bei der Leitung des Ökumenischen Sozialdienstes Priental erhielt Lorenz Ablinger 2007 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 2021 die Bürgermedaille der Gemeinde Aschau. Diese hohen Auszeichnungen für den Vorsitzenden des Vereines wurden auch als ein Zeichen für die Wertschätzung und die Anerkennung der Leistungen des Gesamtvereins gesehen.
Doch sein ehrenamtliches Engagement reichte stets weit über den Sozialdienst hinaus: Bei zahlreichen weiteren Gremien und Vereinen in Aschau war und ist Lorenz Ablinger Mitglied im Vereinsausschuss. Als Bankkaufmann und – bis zu seiner Pensionierung – Geschäftsstellenleiter der Sparkasse Rosenheim in Aschau – war er prädestiniert dafür, als Kassenprüfer bei zahlreichen Aschauer Vereinen mitzuwirken, so beim Verein für Kunst und Kultur, bei der Krieger- und Soldatenkameradschaft, beim Trachtenverein „D´ Griabinga“ Hohenaschau oder beim Gewerbeverein Aschau und dem Musikförderverein Aschau. Zusätzlich war er als Gemeinderatsmitglied lange Jahre im Werksausschuss und als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses der Gemeinde Aschau tätig, sowie als Vertreter der Gemeinde Aschau Mitglied der Verbandsversammlung des Abwasserzweckverbandes Prien und Achental.
Bericht und Bilder: Heinrich Rehberg
Die beiden Bürgermeister von Aschau und Frasdorf Simon Frank (rechts) und Daniel Mair (links) verabschiedeten gemeinsam die beiden scheidenden Vorsitzenden des Ökumenischen Sozialdienstes Lorenz Ablinger (zweiter von links) und Dr. Gerhard Weidenthaler (zweiter von rechts) in einer kleinen Feierstunde am Aschauer Rathaus.
Die beiden Bürgermeister von Aschau und Frasdorf Simon Frank (links) und Daniel Mair (rechts) verabschiedeten gemeinsam die beiden scheidenden Vorsitzenden des Ökumenischen Sozialdienstes Lorenz Ablinger (zweiter von rechts) und Dr. Gerhard Weidenthaler (zweiter von links) in einer kleinen Feierstunde am Aschauer Rathaus.
Die beiden Bürgermeister von Aschau und Frasdorf Simon Frank (links) und Daniel Mair (rechts) verabschiedeten gemeinsam die beiden scheidenden Vorsitzenden des Ökumenischen Sozialdienstes Lorenz Ablinger (zweiter von rechts) und Dr. Gerhard Weidenthaler (zweiter von links) in einer kleinen Feierstunde am Aschauer Rathaus.