Brauchtum

Trachtenwartetagung in Holzhausen

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Annamirl Raab, Vorsitzende des Sachgebietes Trachtenpflege und Trachtenforschung, begrüßte die Gautrachtenwarte und Trachtenwarte aus vielen Vereinen. Das Interesse am gemeinsamen Tag der Trachtenwarte war so groß, dass einige auf die Teilnahme im nächsten Jahr vertröstet werden mussten. Der Termin steht schon fest: Samstag, 8. März 2025.

Erfahrungen austauschen

Es gab sehr viel zu besprechen und anzuschauen. Der Tag der Trachtenwarte diente zum Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten, zur Information über besondere Stoffe und deren Handhabe, der Vermittlung von Bezugs-Adressen und Herstellung der Trachten sowie deren Pflege und welches Gwand für welchen Anlass passend ist. In vielen persönlichen Gesprächen konnte auf Details aus der Praxis eingegangen und beratschlagt werden. Und wichtig: Unterrock und Unterhemd sind ein MUSS unter jeder Tracht. Christian Kammerbauer, stv. Landesvorsitzender des Bayerischen Trachtenverbandes, stellte das Trachtenkulturzentrum vor. Im Trachtenkulturmuseum bot er anschließend Führungen für die einzelnen Gruppen an. Dabei brachte er die Gedanken der Besucher immer wieder zum Thema Tracht. Alte Tracht, moderne Tracht, Geschichte der Tracht. Ein Thema, das viele Diskussionen entfachen lässt, aber immer aktuell ist. Trachtenwarte dürfen sich mitunter zu einem der wichtigsten Sachgebiete des Trachtenverbandes nennen.

Beschaffen von Trachten

Annamirl Raab informierte über eine Beschaffungsliste mit Schneidereien, Stoffdruckereien und vieles mehr. Diese Liste wird über die Homepage des Bayerischen Trachtenverbandes einzusehen sein. Sie selbst stellt immer wieder Nähtipps übers Internet und Informationen zu verschiedenen Nähtechniken zur Verfügung: www.trachten-raab.de Gertraud Kerschner berichtet über die Firma Mehler in Hirschau, eine der wenigen Tuchfabriken, die es bei uns noch gibt. Es ist immer wieder wichtig, derartige Bezugsquellen unter den Trachtenkameraden weiterzugeben. Petra Schadt hatte sich auf die Fransen-Tücher konzentriert. Dazu hatte sie zwei Schultertücher mit unterschiedlichen Farbtönen als Anschauungsmaterial zur Ansicht dabei. Rosemarie Henke und Rita Schmitt haben für die richtigen Fransen allerlei Möglichkeiten parat. Die Spitzen an den Schultertüchern sind weiß und brauchen samt Tuch eine regelmäßige Wäsche. Unschöne Spitzen und Fransen sollten zu gegebener Zeit auch getauscht werden. Wie man Hüte kennzeichnen kann und wer für die Herstellung der unterschiedlichen Volkstrachten-Hutformen geeignet ist, waren die Themen zur Kopfbedeckung. Irmi Impler hat als Schalkvertreterin verschiedene Hefte zusammengestellt und stellt diese vor. Es gibt auch ein neues Projekt: Drehrock mit Falten und Besatz sowie Tellerrock in Zusammenarbeit mit Rosemarie Henke. Diese Hefte kann man gegen einen Unkostenbeitrag von 10 Euro erwerben.

Spitzen

Klöppelspitzen sind wunderschön und die Fertigung ist eine Kunst, die am Leben erhalten werden soll. An jedem zweiten Samstag ist im Museum in Holzhausen ein Klöppeltreffen oder eine Handwerkerausstellung. Festonspitzen sind fast nicht mehr zu bekommen. Es wird die Zeit kommen, dass nicht mehr alle die gleiche Spitze im Verein haben.

Haartracht

Bei den Frisuren helfen sich die Mädels gegenseitig beim Flechten der langen Haare.

Ein Problem sind die Haarteile für graue oder weiße Haare. Diese sind sehr schwer zu bekommen.

Wann trage ich was?

Lange Hosen werden bei den Mannerleut` von Oktober bis April getragen, so Annamirl Raab. In der Fastenzeit, wenn der Pfarrer lila trägt, trägt man keinen stehenden Hutschmuck.

Trauertracht ist in den Gauen und Vereinen oft sehr unterschiedlich und individuell geregelt. Dafür kann man keine allgemeinen Richtlinien geben.

Reinigen der Trachten

Carolin Hupfauer machte den Vorschlag, Trachten per Post an eine besondere Reinigung zu senden, die weiter entfernt ist.

Carolin erklärte, dass man bei Riegelhauben das Goldstickmuster mit Kernseifenlauge sauber machen kann. Die Haube am besten mit einer Gesichtsbürste reinigen.

Trachtenkultur-Museum

„Die gute Zusammenarbeit mit ihrem Sachgebiet Trachtenpflege und Trachtenforschung bei der Fertigstellung des Museums im letzten Jahr hat viel dazu beigetragen, dass dieses wunderbare Werk entstanden ist“, so Annamirl Raab.

Von Sepp Kaindl kam die Anregung, die Publikationen im Bayerischen Trachtenverband zu archivieren. Die ehrenamtlichen Arbeiten sollten auf diese Weise geschützt werden.

Die Wechselbühne kann immer wieder neu bestückt werden. Für eine neue Gestaltung sind Vorschläge der Trachtenwarte immer herzlich willkommen.

Bericht und Bilder: Petra Schadt und Anna Felbermeir

Christian Kammerbauer führte die einzelnen Gruppen durch das Trachtenkulturmuseum

Die vielen Teilnehmer wurden im Augustiner-Stadl verpflegt.

Christian Kammerbauer, stv. Landesvorsitzender des Bayerischen Trachtenverbandes stellte den Trachtenwarten das Trachtenkulturzentrum vor.

Annamirl Raab, Vorsitzende des Sachgebiets Trachtenpflege und Trachtenforschung begrüßte die Trachtenwarte aus ganz Bayern

Zum Gruppenfoto stellten sich die Trachtenwarte vor der Geschäftsstelle auf.

Die DREI vom Sachgebiet Trachtenpflege und Trachtenforschung: Annamirl Raab, Vorsitzende, Petra Schadt, Schriftführerin, Getraud Kerschner, stv. Vorsitzende

 

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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