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Spatenstich für Johanniter-Zentrum in Wasserburg

Veröffentlicht von Christina Rechl

Der Spatenstich zum Johanniter-Zentrum Oberbayern Südost ist für die haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Beginn einer neuen Ära. 1991 startete der Ortsverband der Johanniter in Wasserburg mit neun Ehrenamtlichen und einem Sanitätskoffer. Heute engagieren sich für die Region 150 Ehrenamtliche und 70 Hauptamtliche. Viele neue Dienste sind in den letzten Jahren hinzugekommen, etwa die Rettungshundestaffel und die Krisenintervention für den Landkreis Rosenheim und die umliegenden Landkreise.

Kein Wunder also, dass der Platz hinten und vorn nicht mehr reicht. Derzeit sind Equipment, Einsatzfahrzeuge und die Räume der Johanniter auf vier Standorte in Wasserburg und angrenzenden Gemeinden verteilt. Bei Alarmierungen des Bevölkerungsschutzes und auch beim Training der Einsatzkräfte bedeutet dies mitunter einen großen zusätzlichen Zeitaufwand. Wichtige Schulungen müssen aktuell in angemieteten Räumen stattfinden, weil es nicht genügend Räumlichkeiten für die Sanitätsausbildungen und die Erste-Hilfe-Kurse gibt. Und es fehlt sogar der Platz zum Umkleiden. Derzeit bereiten sich die Haupt- und Ehrenamtlichen draußen in Containern auf ihre Einsätze vor. Und da die standardisierten Einsatzfahrzeuge in den letzten Jahrzehnten stetig größer geworden sind, passen sie kaum mehr in die Garagen – die Fahrer müssen zum Teil auf der Beifahrerseite einsteigen und zum Lenkrad klettern.

„Die Johanniter sind ein ganz wichtiger Baustein in unserem Rettungssystem“, betonte Landrat Otto Lederer, der auch Vorsitzender des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung ist, beim Spatenstich. „Hier entstehen nun die richtigen Bedingungen, damit Haupt- und Ehrenamtlichen gerne da sind und wir für die Herausforderungen der Zukunft Menschen finden, die sich engagieren wollen.“

Wasserburgs Bürgermeister 1. Bürgermeister unterstrich in seinen Grußworten die Bedeutung der Johanniter für die Stadt und die ganze Region: „Jeder ist froh, wenn man den Rettungsdienst nicht braucht, aber jeder ist glücklich, wenn die Johanniter da sind, wenn man sie braucht. In ihrer gut 30-jährigen Geschichte in Wasserburg sind die Johanniter gewachsen und gewachsen.“ Im Jahr 2002 hieß es noch, so zitierte er aus der Pressemitteilung von damals, dass das damals neu bezogene Gebäude für die drei hauptamtlichen Mitarbeiter, die drei Zivis und die zwei Fahrzeuge optimale Bedingungen böte. Heute sind es im Ortsverband 150 Ehrenamtliche, 70 hauptamtlich Mitarbeitende und 14 Einsatz- sowie 40 weitere Fahrzeuge. „Und nicht zu vergessen die starke Johanniter-Jugend, die weit über die Grenzen Wasserburgs bekannt ist“, so Kölbl.

Mit einem symbolischen Spatenstich durch den Rosenheimer Landrat, Wasserburgs Bürgermeister und weiteren Unterstützerinnen und Unterstützern starteten die Johanniter am 13    September nicht nur die Bauphase, sondern vor allem die Spendenkampagne für das Johanniter-Zentrum Oberbayern Südost. Denn um den insgesamt rund 4,8 Millionen Euro teuren Bau bis Ende 2024 vollenden zu können, benötigen die Helferinnen und Helfer rund 3,2 Millionen Euro Spenden.

Website zum Bauprojekt und für Online-Spenden
„Jetzt geht es darum, möglichst viele Menschen von der Wirksamkeit einer Spende zugunsten des neuen Zentrums zu überzeugen“, fasste Regionalvorstandsmitglied Boris Cramer die Spendenkampagne zusammen.

Auf der Website www.Neues-Johanniter-Zentrum.de erklären die Johanniter genau, wofür die Spenden benötigt werden und welche Aktionen möglich sind. „Aber letztlich sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Uns hilft ein Spendenaufruf anlässlich eines runden Geburtstags genauso wie ein Spendenlauf einer Schule oder etwa die Backstube, die spezielle Johanniter-Semmeln verkauft, von denen ein Teil des Erlöses gespendet wird,“ so Cramer.

 

Das neue Johanniter-Zentrum Oberbayern Südost
Für den Bau des neuen, insgesamt 1900 Quadratmeter großen Zentrum stellt die Heiliggeist-Spitalstiftung ein Grundstück in Erbpacht zur Verfügung. Darauf entsteht ein dreigeschossiges Gebäude sowie ein einstöckiges Nebengebäude mit insgesamt zehn Stellplätzen für Einsatzfahrzeuge sowie einer Desinfektionsgarage. Zudem entstehen dort:

– zwei moderne Seminarräume zur Ausbildung in Erster Hilfe und für die Schulung von Haupt- und Ehrenamtlichen
– eine Rettungswache mit besten Startbedingungen für Rettungsdienst und Krankentransport
– mehr Platz für Bevölkerungsschutz und Krisenintervention
– Räume für die Johanniter-Jugend, die Retter von Morgen
– Büros für die Notrufdienste – wie den Hausnotruf sowie Besprechungs- und Beratungsräume
– ausreichend große Umkleiden
– größere Lagerräume für notwendiges Equipment wie medizinisches Material oder die Ausrüstung der Rettungshundestaffel

Damit die Hilfe der Johanniter auch im Fall einer unterbrochenen Strom- oder Gaszufuhr durch Naturkatastrophen oder Mangellagen gewährleistet werden kann, erhält das Zentrum die nötige Technik, um es autark betreiben zu können. Dadurch kann es als wichtiger Anlaufpunkt für die Bevölkerung im Katastrophenfall dienen. Gleichzeitig wird beim Bau durch Luftwärme-Pumpe, Photovoltaik, eine ökologische Holzbauweise der Garagen, die Verwendung von Naturstoffen und eine Grauwassernutzung für die Fahrzeugreinigung auf Nachhaltigkeit geachtet. Beim Bau sollen vorzugsweise regionale Baufirmen und Baumaterialien zum Einsatz kommen.

 

v.l.: Architekt Dr. (I) Christoph Augustin, Johanniter-Fundraisingleiterin Susanne Meierhofer, Dekanin Dagmar Häfner-Becker, Landrat Otto Lederer, Bürgermeister Michael Kölbl und Johanniter-Regionalvorstandsmitglied Boris Cramer (Foto: Johanniter/Bieber)

Foto: Johanniter/Bieber
Text: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.

 

 

Redaktion

Christina Rechl

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