Wirtschaft

Samerberger Bürgerversammlung: Erfolgreiches Jahr mit Weichenstellung für die Zukunft

Eine durchwegs positive Bilanz über das Jahr 2023 zog Bürgermeister Georg Huber bei der diesjährigen Bürgerversammlung der Gemeinde Samerberg. In der Samerberger Halle berichtete das Gemeindeoberhaupt ausführlich über die kommunalen Finanzen, die Bauleitplanungen und eine Reihe von Schwerpunktthemen, wie z.B. Brenner-Nordzulauf und Verkehr. Die wenigen Fragen beschränkten sich auf die Wärmeplanung und das Quartiersmanagement der Gemeinde.

Bei der Einwohnerzahl habe sich relativ wenig geändert, 36 Geburten stehen 37 Sterbefälle gegenüber, mit Hauptwohnsitz seien derzeit 2873, mit Nebenwohnsitz 193 Personen gemeldet, so Huber. Abgeschlossen werden konnten heuer die Bauleitplanungen Grainbach-Ost, am Kapellenweg kann dadurch verdichteter gebaut werden, ebenso in den Bereichen Törwang Ost (Osterkamer Weg) und Törwang-West (Sonnenfeld). Am Anger in Törwang beginne demnächst das Verfahren für einen Bebauungsplan für zwei Bauparzellen für einheimische Bürger, so Huber weiter. Ebenso laufen noch die Verfahren für Baurechte in Brunn und Kohlgrub, hieß es weiter.

Samerberger Bürgerversammlung: Erfolgreiches Jahr und Weichenstellung für die Zukunft

Leitbild wurde vertieft
Mit einer Reihe von Exkursionen, Klausuren und Seminaren habe der Gemeinderat die Schwerpunkte des Gemeinde-Leitbilds nochmals vertieft. So gab es Fahrten zum Allgäuer Energiedorf Wildpoldsried und nach Weyarn. Außerdem habe man sich ausführlich mit dem Flächennutzungsplan, mit dem Ziel klimaneutraler Gebäude und der kommunalen Wohnraumförderung sowie dem gelungenen Seniorenkonzept in Neubeuern beschäftigt. Verzögern werde sich allerdings das Projekt „Quartiersmanagement“, wo 2024 eine Reihe von Maßnahmen geprüft werden, darunter der Aufbau eines Nahwärmenetzes, energetische Gebäudesanierungen, Leerstandsmanagement, E-Ladestationen, PV-Anlagen und Radwegenetze.

Kinderbetreuung gut aufgestellt
Einen breiten Raum in der Bürgerversammlung nahm der Bereich Kinderbetreuung und Grundschule ein.  Krippe und Kindergarten stellen 184 Betreuungsplätze für Kinder ab einem Jahr bis zum Vorschulalter zur Verfügung, darunter auch Integrationsplätze für Kinder mit einem besonderen Förderbedarf. Beide Einrichtungen sind voll belegt, 32 Beschäftigte arbeiten in dem Sektor. Immer mehr Bedarf zeige sich auch bei der Schulkindbetreuung, die zurzeit 50 Kinder besuchen, rund die Hälfte davon nimmt auch die Hausaufgabenbetreuung in Anspruch.
In Krippe, Kindergarten, Mittagesbetreuung und Grundschule werden zahlreiche abwechslungsreiche Aktionen, auch außerhalb der eigentlichen Räumlichkeiten angeboten. Lob zollte der Bürgermeister auch der Schulleiterin Astrid Gegenfurtner. Ihre Schule bekam die Auszeichnung „Sport Grundschule“ und das Zertifikat „Spielen macht Schule“.

Josef Mühlbacher, Leiter der Polizeiinspektion Brannenburg, beim Lagebericht.

Ebenso bedankte sich das Gemeindeoberhaupt bei den Samerberger Feuerwehren, die erfolgreich ihre Leistungsabzeichen gemacht und neue Atemschutzgeräteträger ausgebildet haben. Beim Brand im Ortsteil Wenk habe man die bewährte Einsatzbereitschaft bewiesen.

Kritik am Brenner Nordzulauf
Immer konkreter werden die Pläne zum Brenner Nordzulauf, den Bürgermeister Georg Huber sehr kritisch sieht: „2025 kommen die Pläne in den Deutschen Bundestag, der dann entscheidet. Bis dahin müsse die Region ihre Kernforderungen formulieren, wie beispielsweise bei uns den Schutz des Trinkwassers“, so Huber.
Der geplante Eisenbahn-Tunnel führe unter dem Samerberg durch auf einer Höhe von 435 bis 455 Meter über NN, das Gemeindegebiet liege bei 600 bis 750 Metern üNN. Ein Bedarfsnachweis lasse weiter auf sich warten, bemängelte Huber.

Straßenausbau in Grainbach
Beim geplanten Ausbau der Erschließungsstraßen Ebenweg und Feichteckstraße in Grainbach zeichnet sich nun eine einvernehmliche Lösung mit den Anliegern ab. Gemeinde und Anwohner wollen sich die Kosten (400 000 Euro) zur Hälfte teilen. Pro Grundstück kommt ein Anlieger-Anteil auf jeweils 5000 Euro. Die Maßnahme sei für 2024 vorgesehen.

Kein Ende in Sicht sei dagegen beim Betonstadel nahe Obereck. 2023 habe das Verwaltungsgericht erneut die Rinderstallpläne des Klägers Höss abgelehnt, so dass vermutlich weitere Klagen Behörden und Gerichte beschäftigen.

Das Wasserwirtschaftsamt habe im Herbst den Ausbau des Eßbaumbachs in Eßbaum durchgeführt, was für die direkten Anlieger ein Mehr an Sicherheit bringe. Mit Martin Irger (Eiding) habe die Gemeinde einen neuen Feldgeschworenen bekommen, Josef Staber (Fading) hatte nach knapp 60 Jahren das Ehrenamt niedergelegt.

Bürgermeister Georg Huber in der Bürgerversammlung

Verkehrssicherheit auf Straßen und Wegen
Über das Ergebnis des Stadtradelns auf dem Samerberg berichtete Gemeinderat Thomas Schmid. Der Arbeitskreis Radfahren beschäftige sich weiterhin mit verkehrssicheren Straßen und Wegen für alle Verkehrsteilnehmer.

Schließlich ging Bürgermeister Georg Huber noch auf die Nachbarschaftshilfe, die MVV Erweiterung, die Zahlen des On Demand Verkehrs Rosi, die Öko-Modellregion, sowie die erfolgreiche Zusammenarbeit der Nachbarkommunen beim gemeinsamen Standesamt und bei der Flüchtlingshilfe ein.

Positiv seien auch die Zahlen aus der Gästeinformation: 55 Gastgeber verfügen über 476 Betten auf dem Samerberg, der Unterkünfte in allen gewünschten Kategorien anbieten könne. Die Übernachtungszahlen seien 2023 wieder auf über 40 000 gestiegen. Die Gäste-Ankünfte erreichen heuer wohl Marke von 12 000.

Zum Schluss ging der Bürgermeister noch auf besondere Veranstaltungen des letzten Jahres ein, darunter das 150jährige Jubiläum der FFW Törwang, das 125jährige Jubiläum des Trachtenvereins Roßholzen oder die Einweihung des neu errichteten Studentenwohnheims der Paula Schamberger Stiftung in Rosenheim.

Bericht der PI Brannenburg
Josef Mühlbacher, Leiter der Polizeiinspektion Brannenburg, sagte in seinem Bericht: „Die Bevölkerung lebt hier ausgesprochen sicher, denn die Kriminalitätslage und Unfallentwicklung im Gemeindebereich Samerberg werden als ruhig eingeschätzt.“
Brennpunkte gebe es beim Verkehr auf der Kreisstraße RO 9 und der RO 21 durch Grainbach sowie die lauten Motorradfahrer an der Aussichtskapelle. Hier habe man die Kontrollen deutlich verschärft.

Samerbergs Zweiter Bürgermeister Christoph Heibler dankte am Ende der Versammlung für den äußerst informativen Rückblick.

Dank vom Zweiten Bürgermeister
Samerbergs Zweiter Bürgermeister Christoph Heibler dankte am Ende der Versammlung für den äußerst informativen Rückblick mit den Worten: “Georg Hubers detaillierte Präsentation hat nicht nur Transparenz geschaffen, sondern auch ein gutes Verständnis für die Herausforderungen und Erfolge in der Gemeindepolitik ermöglicht.“

Die Bewirtung der Bürgerversammlung übernahmen wie in den Vorjahren die Helferinnen des Tourismusvereins Samerberg.

Fotos: Rainer Nitzsche

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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