Land- & Forstwirtschaft

Runder Tisch für das FFH-Gebiet „Hangquellmoor Ewige Sau“

Die Regierung von Oberbayern veranstaltet am Donnerstag, 29. August 2019, um 10 Uhr zusammen mit der Forstverwaltung und der unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts Traunstein einen Runden Tisch zum Managementplan für das FFH-Gebiet „Hangquellmoor Ewige Sau“. Treffpunkt ist am St. Leonhardshof der Familie Abfalter, Untereggerhausen 2, 83355 Grabenstätt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen. Da die Veranstaltung unter freiem Himmel sein wird, wird um wetterfeste Kleidung und Schuhwerk gebeten.

Das 50 Hektar große FFH-Gebiet ist sowohl ein wichtiger Bestandteil im oberbayerischen „Natura 2000“-Netz als auch von überregionaler Bedeutung. Dies hat die Meldung als FFH-Gebiet unterstrichen, für die vor allem der zusammenhängende Moorkomplex des Tiefenbachtales mit einem wichtigen Quellmoor-Vorkommen entscheidend war. Dieses Biotop zeichnet sich durch seine arten- und blumenreichen Niedermoore und Pfeifengraswiesen aus, welche traditionell durch eine bäuerliche Streuwiesenmahd im Herbst genutzt und erhalten wurden, sowie das Vorkommen der wichtigen Schmetterlingsart „Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling“, die seltene Pflanzenart „Kriechender Sellerie“ und viele wunderschöne Orchiedeenarten. Von landesweiter Bedeutung sind besonders die weitgehend intakt gehaltenen Quellen im Gebiet, welche aus der Waldleite des Talholzes entspringen.

Die Unterlagen des Managementplan-Entwurfes (Textteile und Karten) liegen bis zum Runden Tisch in der Gemeinde Grabenstätt (Bauamt) zur Einsicht bereit. Weiterhin sind sie auf der Homepage der Regierung von Oberbayern (www.regierung.oberbayern.bayern.de) unter „Aktuelles“ einsehbar und können heruntergeladen werden.

Für die Managementplanung in den oberbayerischen Natura 2000-Gebieten ist die Regierung von Oberbayern als höhere Naturschutzbehörde federführend zuständig, soweit die Gebiete nicht überwiegend bewaldet sind. Im Rahmen der Managementplanung wird für jedes Natura 2000-Gebiet ein Gesprächsforum eingerichtet. Darin können alle Belange – naturschutzfachliche, soziale, forst-, land- und wasserwirtschaftliche – eingebracht werden. Denn nur durch gemeinsames Handeln aller Beteiligten lässt sich die wertvolle Kulturlandschaft Oberbayerns und damit der gute Zustand der Natura 2000-Gebiete erhalten.

Die Vertreter der Behörden möchten deshalb den aktuellen Stand des Managementplans vorstellen und am Runden Tisch die Anregungen und Wünsche aller Beteiligten diskutieren. Berechtigte Hinweise werden anschließend in den Managementplan einfließen. Der abgestimmte Maßnahmenkatalog des Managementplans ist dann zukünftig Richtschnur für die zuständigen Behörden, um den Erhalt des guten Zustandes des Natura 2000-Gebiets zu gewährleisten.

Ergänzende Informationen zu Natura 2000

In den europäischen Mitgliedsstaaten soll die Vielfalt der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Pflanzen und Tiere für zukünftige Generationen aufrechterhalten werden. Grundlage für den Aufbau des europäischen Biotopverbundnetzes mit der Bezeichnung Natura 2000 sind die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) und die Vogelschutz-Richtlinie (VS-RL).

Die EU fordert einen guten Erhaltungszustand für die Natura 2000-Gebiete. Naturschutz- und Forstbehörden erfassen und bewerten dazu im sogenannten Managementplan Lebensräume und Arten und formulieren Vorschläge für zweckmäßige Erhaltungsmaßnahmen. Für Grundstückseigentümer und Nutzer hat der Managementplan Hinweischarakter. Eigentümer und Nutzer dürfen die Flächen entsprechend der guten fachlichen Praxis auch weiterhin bewirtschaften. Der Erhaltungszustand der Lebensraumtypen und Arten darf sich jedoch nicht verschlechtern (Verschlechterungsverbot). Die Umsetzung des Managementplans ist für die Eigentümer und Nutzer freiwillig und soll vorrangig durch Förderprogramme finanziert werden. Nähere Informationen zum europäischen Biotopverbund Natura 2000 bietet das Bayerische Umweltministerium unter www.natur.bayern.de an.

Bericht: Regierung von Oberbayern

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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