Natur & Umwelt

Respekt vor Wildtieren – Verhalten bei Wanderungen

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Durch Wanderer bei Sonnenauf- und untergang und durch Lagerfeuer werden Wildtiere gestört. Elisabeth Rudischer und Katharina Amelung, Gebietsbetreuerinnen des Landkreises Rosenheim, bitten um Vorsicht.

Der Sommer ist bereits im vollen Gange und so auch die Wandersaison. Leider freut sich auf diese Saison nicht jeder. Vor allem Wildtiere werden oft durch Wanderer gestört, die früh morgens oder spät abends noch unterwegs sind, um den Sonnenauf- oder untergang sehen zu können. Ein weiteres Problem sind Wanderer, die auf dem Gipfel Feuer machen oder übernachten. Auch im Rosenheimer Raum sind den beiden Gebietsbetreuerinnen Feuerstellen und platt gelegene Plätze aufgefallen.

„Ein solches Verhalten ist eine enorme Belastung für die Tiere und Pflanzen, die dort ihren Lebensraum finden“, betont Elisabeth Rudischer. Denn die Wildtiere haben sich an die Nutzung der Landschaft durch den Menschen angepasst und sind daher zu Zeiten aktiv, in denen die geringste oder sogar keine Störung zu erwarten ist. Aber nicht nur der Mensch wird zu den frühen und späten Uhrzeiten gemieden. Auch Fressfeinde, wie der Steinadler, sind früh am Morgen und spät am Abend aufgrund fehlender Thermik nur selten unterwegs. Daher nutzen Wildtiere oft die frühen und späten Dämmerungszeiten für alle überlebenswichtigen Tätigkeiten, um der Gefahr durch Fressfeinde zu entgehen. Werden die Tiere hierbei regelmäßig gestört, führt dies aufgrund des Fluchtverhaltens zu einem erhöhten Energieverbrauch, den sie erst wieder ausgleichen müssen. Im schlimmsten Fall kann es so auch zum Tod der Tiere kommen. Dies ist besonders bei selten gewordenen Arten, wie den Raufußhühnern, tragisch, da hier jedes Individuum zum Erhalt der Art benötigt wird. Das Birkuhn ist in seinem Bestand stark gefährdet und das Auerhuhn ist mittlerweile sogar vom Aussterben bedroht.

„Bei allen Aktivitäten, die wir als Menschen in der Natur ausüben, sollte man immer im Hinterkopf behalten: Wildtiere leben hier tatsächlich, sie können nicht einfach in einen anderen Raum ausweichen“, sagt Elisabeth Rudischer. Sie vergleicht den Lebensraum mit einem Haus oder einer Wohnung: „Würden Sie gut schlafen, wenn regelmäßig andere Personen nachts durch ihr Schlafzimmer wandern würden? So wie man selbst mit seinem Haus oder seiner Wohnung, also seinem Lebensraum umgeht, so sollte man auch mit dem Lebensraum der Wildtiere umgehen: ordentlich, vorsichtig und umsichtig.“ Wer eine Wanderung planen möchte, ohne einen negativen Einfluss auf die Umgebung zu haben, ist nicht vor 7 Uhr und nicht nach 19 Uhr am Berg unterwegs. Wer einen Sonnenaufgang oder -untergang betrachten möchte, kann in einer Berghütte übernachten. Das Lagerfeuer ersetzt man einfach durch den warmen Platz am Kachelofen der Berghütte.

Katharina Amelung appelliert an die Vernunft aller Wanderer: „Ein naturnahes Bergerlebnis ist nur möglich, wenn sich alle an die gleichen Regeln halten. Mit dem Verhalten einzelner wird meist allen geschadet. Nicht nur Wildtieren, sondern auch dem Image verschiedener Outdooraktivitäten und somit den Personen, die die Sportarten ausüben.“ In der letzten Konsequenz seien dann Sperrungen bestimmter Wege oder sogar ganzer Gebiete die Folge. „Haltet euch an die Regeln und respektiert den Lebensraum der Wildtiere, sodass auch nachfolgende Generationen die Vielfalt der Berge genießen können“, ergänzt sie.

Bericht: LRA Rosenheim  –   Foto: Hötzelsperger

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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