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Prien: ein Kapitel Schulgeschichte endet

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Rosenheimer Kreistag beschließt Beendigung der Trägerschaft für Kommunale Realschule Prien  –  Mit Beginn des Schuljahres 2024/2025 wird es in Prien nur noch eine staatliche Realschule geben. Der Kreistag beschloss die Überleitung der kommunalen Realschule in die staatliche Realschule zum Ende des Schuljahres 2023/2024. Die Geschichte der im September 1976 gegründeten Schule wird nach 48 Jahren enden. Landrat Otto Lederer erinnerte an die Geschichte der Realschule in Prien und stellte dann fest, dass der Zeitpunkt einer Überleitung günstig ist. Weil der Freistaat, aber auch andere Schulträger dringend Realschullehrerinnen und Lehrer suchen, besteht eine sehr gute Aussicht auf eine sozialverträgliche Lösung für das gesamte Lehrerkollegium der kommunalen Realschule. Im Herbst 2024 werden es noch sechs Klassen sein, die in die staatliche Realschule überführt werden.

„Ich möchte dankbar zurückblicken, denn seit ihrer Gründung wurden rund 4.000 Absolventinnen und Absolventen auf ihrem Bildungsweg begleitet. Ich möchte mich bedanken für die großartige Arbeit, die hier geleistet wurde.“ Der Landrat sagte zu, „die Überführung bestmöglich zu begleiten.“ Die Schulleiterin der kommunalen Realschule Andrea Dorsch begann mit einem Lob für den Landkreis. „Der Freistaat hat sich im Osten des Landkreises nicht engagiert, das haben sie gemacht.“ Dorsch forderte dazu auf, auch in den nächsten Jahren noch das Wohl der Kinder im Auge zu behalten. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Kinder auf eine glückliche Schulzeit zurückschauen können. Geben sie denjenigen, die dort noch drei Jahre lernen, nicht das Gefühl, ein Auslaufmodell zu sein.“ Mit Beginn des Schuljahres 2011/2012 wird in Prien nicht nur in einer kommunalen, sondern auch in einer staatlichen Realschule gelehrt. Seit dem Jahreswechsel 2016/2017 unterrichten die Lehrerkollegien beider Realschulen mit zwei Schulleiterinnen sogar unter einem Dach. Auf dem Weg hin zu einer ausschließlich staatlichen Realschule wurde die Zahl der Eingangsklassen in die Kommunale Realschule ab dem Schuljahr 2017/2018 auf zwei begrenzt.

Mit dem aktuellen Kreistagsbeschluss beginnt eine Übergangsphase, in der vor allem die beruflichen Perspektiven der Lehrerinnen und Lehrer der Kommunalen Realschule im Mittelpunkt stehen. Neben einem altersbedingten Ausscheiden sollen sämtliche offene Möglichkeiten zur Übernahme in den Staatsdienst oder bei kommunalen, privaten oder kirchlichen Schulen genutzt werden. Unter anderem ist eine Abordnung des kommunalen Lehrpersonals an die Wirtschaftsschule Alpenland in Bad Aibling möglich. Die Schülerinnen und Schüler sollen unter dieser Entwicklung nicht leiden. In seinem Beschluss formulierte der Rosenheimer Kreistag das Ziel, keine Lücken in der Personaldecke entstehen zu lassen. Zudem sieht der Kreistagsbeschluss vor, dass ab dem Schuljahr 2022/2023 keine Schülerinnen und Schüler mehr in der 5. Jahrgangsstufe aufgenommen werden. Dem Beschluss waren zahlreiche Gespräche vorausgegangen, unter anderem mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, der Schulleiterin Andrea Dorsch und dem Ministerialbeauftragten für die Realschulen in Oberbayern-Ost Wilhelm Kürzeder. Aus Sorge, die Schülerinnen und Schüler könnten in den überfüllten Schulen nicht mehr unterkommen, gründete die Marktgemeinde Prien auf eigene Initiative eine Realschule, die im September 1976 im Ludwig-Thoma-Haus den Unterricht aufnahm. Schon Ende 1977 beschloss der damalige Rosenheimer Kreistag eine Übernahme von Sachkosten sowie einen Personalkostenzuschuss. Im Jahr 1990 ging die Kommunale Realschule Prien am Chiemsee in die Trägerschaft des Landkreises Rosenheim über. Grund war eine finanzielle Überforderung der Marktgemeinde Prien.

Bericht: LRA Rosenheim

Foto: Hötzelsperger – Berufsberatung der Realschule Prien im Jahr 2010

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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