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PresseClub: Lange Nacht der Demokratie

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Am 2. Oktober fand im Münchener PresseClub, so wie in vielen anderen Orten Bayerns, eine „Lange Nacht der Demokratie“ statt, eine Veranstaltung, die sich dem Austausch über die Zukunft unserer Demokratie widmete. In einer Zeit, in der demokratische Grundwerte nicht nur in Deutschland, sondern weltweit unter Druck geraten, bot diese Nacht Gelegenheit für einen Austausch, mit dem Ziel, demokratische Prinzipien zu stärken und ihre Relevanz in der heutigen Gesellschaft hervorzuheben.

Sowohl der erstarkende Rechtspopulismus als auch extrem linke Strömungen tragen dazu bei, dass die Mitte der Gesellschaft zunehmend unter Druck gerät. In den Diskussionsbeiträgen des Abends wurde deutlich, dass diese Entwicklung ein zentrales Anliegen ist, das parteiübergreifend betrachtet wird. Vertreter verschiedener politischer Richtungen waren sich einig, dass die Demokratie als Institution in einer immer polarisierten Gesellschaft verteidigt werden muss.

Um in das Thema einzuführen zeigte der Förderverein des PresseClubs Videoeinspielungen von Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Kultusministerin Anna Stolz und Digitalminister Dr. Fabian Mehring, in denen die Sorgen, aber die vielen Aktivitäten zum Schutz der Demokratie angesprochen wurden.

Vom Bayerischen Landtag waren zu dem Abend Vizepräsident Ludwig Hartmann von den GRÜNEN, der ehemalige Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo (Freie Wähler) und der frühere Fraktionsvorsitzende der SPD, Florian von Brunn in den PresseClub gekommen. Ein ebenfalls eingeladener Vertreter der CSU musste kurzfristig aus dringenden Gründen absagen.

In ihren Redebeiträgen „60 Sekunden für die Demokratie“ erinnerten sie an Augenblicke und Ereignisse, die ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind:

Prof. Michael Piazolo ist die Rede des damaligen Außenministers Genscher auf dem Balkon der deutschen Botschaft in Prag besonders im Gedächtnis geblieben, bei er den Botschaftsflüchtlingen die Nachricht von der genehmigten Ausreise überbrachte.

Florian von Brunn stellte die Koalitionsverhandlungen der Ampelregierung in Berlin heraus, bei es gelungen war, den Umwelt- und Verbraucherschutz gegen den Widerstand der FDP in den Vertrag aufzunehmen.

Für Ludwig Hartmann ist es das größte Geschenk seiner Eltern, dass unsere Generation ein Zeitalter von Frieden und Freiheit erleben durfte. Außerdem war für ihn besonders beeindruckend, dass über kommunale Bürgerentscheide in den vier Veranstaltungsorten die geplanten Olympischen Winterspiele in München verhindert werden konnten.

Die Moderatoren Florian Martini und Maximilian von Rossek vom PresseClub führten geschickt durch den Abend, der sich folgendermaßen zusammenfassen lässt:

Freiheit und Demokratie sind nicht selbstverständlich. Wir müssen aufstehen, dass unsere Gesellschaft nicht gespalten wird. Demokratie müssen wir leben, um sie zu verteidigen. Demokratie ist anstrengend, weil wir darin auch viel aushalten müssen.

Der Aufstieg der Rechten im gesamten Europa hat einer guten Diskussionskultur geschadet. In den Sozialen Medien werden einfache Antworten und Überschriften auf komplexe Fragestellungen gepostet. Sie geben aber oft nur einen Teil der Wahrheit wider. Wie schnell sich Desinformation über diese Kanäle verbreiten kann, wurde in verschiedenen Beiträgen eindringlich dargestellt. in einer digitalen Welt ist der Schutz der demokratischen Werte eine globale Herausforderung. Die Politisierung von Plattformen wie Twitter, Facebook und TikTok ist kritisch zu beleuchteten.

Wir leben in einem Zeitalter der Überinformation, aber auch von Lügen und verdrehten Narrativen. Deshalb ist speziell der Öffentlich-rechtliche Rundfunk gefordert, schnelle Faktenchecks zu recherchieren und zu kommunizieren.

Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die Digitalisierung ein zweischneidiges Schwert darstellt: Einerseits bietet sie unzählige Möglichkeiten zur Information und Vernetzung, andererseits kann sie demokratische Prozesse untergraben, wenn sie für Manipulation und gezielte Desinformation genutzt wird. Die Regulierung sozialer Medien und die Förderung von Medienkompetenz wurden als zentrale Bausteine im Kampf gegen extremistische Tendenzen genannt.

Demokratie ist mehr als nur Wahlen und Abstimmungen – sie ist eine Haltung und ein tägliches Engagement für die Freiheit und die Rechte jedes Einzelnen. Die „Lange Nacht der Demokratie“ im Münchener PresseClub zeigte eindrucksvoll, wie wichtig der Austausch über demokratische Werte in unserer heutigen Zeit ist. Die Bedrohungen von den politischen Rändern sind real, aber ebenso real ist der Wille, diese Bedrohungen abzuwehren und die Demokratie zu verteidigen.

Beitrag entstand dank freundlicher Unterstützung des Bayernbundes – entnommen der Weiß-Blauen Rundschau

Text und Bilder: Fritz Lutzenberger (www.bayernbund.de)

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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