Kultur

Premiere beim Rosenheimer Stadtspiel

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Der Weg zum Rosenheimer Stadtspiel „Versöhnliches Ende –  Streit der Zünfte“ war alles andere als leicht. Bis zuletzt wurden dem Theater Rosenheim Stolpersteine in den Weg gelegt. Umso größer die Erleichterung bei der Premiere am gestrigen Samstagabend auf dem Ludwigsplatz  – bei den rund 100 Akteuren vor und hinter der Bühne, dass alles reibungslos klappte und bei den Besuchern, dass sie nach langer Wartezeit nun endlich wieder auf diese lebendige Art und Weise in die Stadtgeschichte eintauchen durften. 

Das erste Rosenheimer Stadtspiel fand 1995 als Begleitveranstaltung zur Lokschuppen-Ausstellung „Salz, Macht, Geschichte“ statt. Der Erfolg war mit insgesamt 10.000 Zuschauern groß und deswegen wurde diese kurzweilige Art des „Geschichtsunterrichts“ zum festen Programmpunkt beim Theater Rosenheim. Seitdem wird alle zwei Jahre ein Open-Air-Stadtspiel im Herzen der Stadt aufgeführt. Das Besondere dabei ist, wie Zweiter Bürgermeister Daniel Artmann weiß, dass den Zuschauern dabei jedes Mal ein neues Stück präsentiert: „Das kenne ich so von anderen Städten nicht“.
„Seit vielen Jahren stammen die Vorlagen für die aufwendigen Inszenierungen von Horst Rankl, dem Leiter des Theater Rosenheim. Mit „Versöhnliches Ende – Streit der Zünfte“ hat er sich diesmal einem kaum bekannten Kapitel der Rosenheimer Stadtgeschichte gewidmet – dem Streit zwischen den Pechlern und den Seilern. Dieser beschäftigte die Gerichte einst tatsächlich über 85 Jahre hinweg. Rankl hat daraus eine zweieinhalbstündige Bühnenfassung erarbeitet und kalte Fakten mit herzerwärmender Romantik und zum Teil auch sehr humorvollen Dialogen bereichert.
Eigentlich sollte das neue Stadtspiel schon 2020 Premiere feiern, doch dann kam die Corona-Pandemie und bereitete diesem Plan ein jähes Ende. Im Frühling dieses Jahres wagte das Theater Rosenheim mit dem Wegfall der meisten Beschränkungen einen neuen Anlauf. Einfach waren die Proben aber bis zuletzt nicht. „Aufgrund von Corona-Erkrankungen gab es nicht eine Probe mit allen Darstellern“, erzählte Rankl bei der Premiere. Zuletzt machte dann auch noch das Wetter der eigentlich für vergangenen Freitag geplanten Premiere einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund von andauerndem Regen wurde der Start der diesjährigen Stadtspiel-Saison um einen Tag auf den Samstag verschoben.
Da klappte aber dann endlich alles ohne Probleme. „Zum ersten Mal stehen jetzt wirklich alle Darsteller zusammen auf der Bühne“, freute sich der Leiter des Theaters. Das Wetter zeigte sich auch von seiner besten Seite. Einziger kleiner Wermutstropfen: Aufgrund der Verschiebung blieben einige der Sitzplätze auf der Tribüne leer.
Der guten Stimmung tat das aber keinen Abbruch. „Ich freue mich jetzt einfach, dass es wieder losgeht“, meinte einer der Theaterspieler, der den Stadtspielen seit vielen Jahrzehnten die Treue hält, kurz vor Beginn. Neben den menschlichen Akteuren sind auch diesmal wieder einige Pferde dabei. Besonders bei den kleinen Zuschauern war bei ihrem Auftritt die Begeisterung groß.
9 weitere Aufführungen stehen noch auf dem Programm. Der nächste Termin ist am Mittwoch, 6. Juli. Bei schlechtem Wetter gibt es Ersatztermine. Karten sind im städtischen Museum am Mittertor in Rosenheim erhältlich oder an der Abendkasse. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.theater-ro.de.
Bericht und Bilder von Karin Wunsam

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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