Prälat und Domkapitular i. R. Josef Obermaier erläutert auf den Samerberger Nachrichten in loser Folge Begriffe und Themen aus dem Kirchen- und Gesellschaftsleben, heute erklärt er den Begriff „Brauchtum“.
Man könnte kurz sagen: Brauchtum ist, was man braucht, um zu den Menschen zu gehören, mit denen man lebt und gerne zusammen ist. Das heißt: Mitfeiern der Feste, die am Ort gefeiert werden, und mithelfen, damit Feste und Feiern gelingen. Mitglied werden in Organisationen und Gruppen, die am Ort unbedingt gebraucht werden für politische, kulturelle und religiöse Feste. Natürlich auch, wenn möglich, bei der Freiwilligen Feuerwehr und anderen Hilfsorganisationen. Dazu braucht man als Zeichen der Zugehörigkeit die passende Kleidung, die Tracht, die Uniform oder passende Vereinsabzeichen.
Brauchtum lebt geistig aus den Wurzeln des Glaubens und der weltlichen und religiösen Feste. Der Sonntag ist dabei die Mutter des gepflegten Brauchtums. Und Kinder sollen sagen können: „Bei uns zuhause ist dies oder jenes Brauch!“
Kurz gesagt: Brauchtum ist das beglückende Wissen: „Ich werde gebraucht!“ Wenn man irgendwo neu zugezogen ist, muss man suchen, in welchem Verein man beheimatet sein will, in welchem Sportverein, in welcher Partei und nicht zuletzt in welcher Ortspfarrei man seine Heimat finden will.
Brauchtum: „Ich gehöre dazu, ich werde gebraucht!“
Foto: Hötzelsperger – Prälat Josef Obermaier beim Keferloher Montag