Land- & Forstwirtschaft

LfL-Agrarforschung in Marokko

Veröffentlicht von Christina Rechl

Delegationsreise in Bayern von 12.-17.2.2023 –  Kooperation zwischen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und dem Nationalen Institut für Agrarforschung in Marokko (INRA) im Bereich des Ökologischen Landbaus.Delegationsreise in Bayern von 12.-17.2.2023 anlässlich der Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen der LfL und der INRA auf der BIOFACH in Nürnberg

Seit Ende 2019 unterstützt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit dem Deutsch-marokkanischen Fachdialog Agrar und Forst (DIAF) die Reformbemühungen des marokkanischen Ministeriums für Landwirtschaft, Seefischerei, ländliche Entwicklung, Gewässer und Forsten (MAPMDREF) zur Entwicklung einer wettbewerbsfähigen und nachhaltigen marokkanischen Land- und Forstwirtschaft mit dem Ziel die natürlichen Ressourcen zu erhalten. Im Rahmen der nationalen Landwirtschaftsstrategie Génération Green 2020-2030 trägt der DIAF insbesondere durch Förderung des Schwerpunktbereichs Ökologischer Landbau zu einer Stärkung der Teilhabe und Beschäftigungsentwicklung für breite Bevölkerungsschichten und junge Menschen bei.

Der ökologische Landbau spielt in der Strategie eine wichtige Rolle, da er neben seinen ressourcenschonenden Eigenschaften auch wirtschaftliche Perspektiven bietet. Der Fachdialog unterstützt die marokkanische Regierung bei der Erreichung ihrer formulierten Entwicklungsziele, indem staatliche Institutionen zu den Möglichkeiten und Instrumenten zur Stärkung des ökologischen Lebensmittelsektors beraten werden. Betriebe der Landwirtschaft, Verarbeitung und Vermarktung, die bereits nach den ökologischen Richtlinien wirtschaften, und solche, die sich für eine Umstellung auf diese Betriebsweise interessieren, sollen durch passende und effektive öffentliche Förder- und Dienstleistungsangebote in die Lage versetzt werden, ihre Arbeit entlang der gesetzlichen Regelungen auszurichten. Der Fachdialog soll eine Verbesserung der rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen zur Förderung und Überwachung des ökologischen Lebensmittelsektors bewirken. Die Unterstützung bei der Erarbeitung eines Aktionsplans zur Weiterentwicklung des ökologischen Lebensmittelsektors in Marokko ist dabei ein zentraler Baustein. Darüber hinaus bietet der Fachdialog Unterstützung bei der Entwicklung einer Vermarktungsstrategie für marokkanische Bioprodukte auf dem nationalen und internationalen Lebensmittelmarkt an.

Ein wichtiger Partner des DIAF ist das Institut National de Recherche Agronomique (INRA), was als öffentliche Einrichtung die Aufgabe hat, in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Akteuren die Forschung für die landwirtschaftliche Entwicklung im Allgemeinen und den ökologischen Landbau im Besonderen zu betreiben. Hierzu soll in 2023, ähnlich wie es bereits an der LfL existiert, ein Kompetenzzentrum für Ökologischen Landbau gegründet werden um die spezifischen Koordinations- und Forschungsaufgaben zu bündeln.

Die Ausweitung des ökologischen Landbaus in Bayern ist ebenfalls ein erklärtes Ziel der bayerischen Politik. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LFL) ist eine dem Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten nachgeordnete Landesbehörde. Sie ist für Forschung, Entwicklung und Wissenstransfer zum ökologischen Landbau und für die Umsetzung zentraler Projekte der regionalen Bio-Strategie in Bayern zuständig, welche darauf abzielt, bis 2030 30 % der landwirtschaftlichen Fläche als Bio-Fläche zu bewirtschaften. Die LfL ist zudem die für Bayern zuständige Öko-Kontrollbehörde.

Die Zusammenarbeit zwischen der LfL und dem INRA wird im Rahmen des bilateralen Deutsch-Marokkanischen Fachdialogs im Bereich Ökolandbau durch eine Absichtserklärung gefestigt.

Der Besuch der ministeriellen Delegation aus Marokko ist nicht der erste Austausch mit der LfL. Bereits im Jahr 2022 konnte eine Fachinformationsfahrt über das Beratungsbüro Agriculture and Finance Consultants mit Sitz in Bonn und Rabat organisiert werden. Auf dieser Reise konnte sich die marokkanische Seite konkret über den spezifischen Ökoaktionsplan im Rahmen des bayrischen Länderprogramms BioRegio2030 informieren und die Aufgaben der LfL als hoheitliche Behörde für die Kontrolle und Umsetzung der EU-Öko-Verordnung näher kennenlernen. Ebenfalls wurde die BIOFACH besucht und die Ökomodellregion Nürnberg sowie die Produktions- und Absatzstrukturen und Fortbildungsangebote im deutschen Ökolandbau standen auf dem Programm.

Ein Gegenbesuch der LfL fand im November 2022 statt und bei mehreren Austauschworkshops, stellten die bayrischen Fachexperten für den Ökolandbau ihre Arbeitsbereiche zur Öko-Agrarforschung, des bayrischen Länderprogramms BioRegio 2030 und ihre Aufgaben zur Umsetzung der EU-Ökoverordnung einem erweiterten Fachpublikum im marokkanischen Landwirtschaftsministerium in Rabat, der Hauptstadt Marokkos, vor.

Die zukünftige Kooperation zwischen der LfL und dem marokkanischen Institut für die nationalen Agrarforschung (INRA) soll die Partnerschaft beider Institutionen vertiefen und weitere mögliche Kooperationen in den Bereichen Forschung, Wissenstransfer im ökologischen Landbau, Umsetzung der EU Öko Verordnung sowie Pflanzenzüchtung identifizieren. Der Besuch dient somit den marokkanischen Gästen auch als Inspirationsquelle, um von den bayrischen Erfahrungen zu lernen, insbesondere beim anstehenden institutionellen Aufbau eines eigenen marokkanischen Kompetenzzentrums Ökologischen Landbau.

 

Fotos & Text: LFL

 

 

 

 

 

 

 

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Christina Rechl

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