Im Rahmen der Vortragsreihe „Reden über Politik“ war Landtagspräsidentin Ilse Aigner zu Gast im bis auf den letzten Platz besetzten Veranstaltungssaal in der Seniorenresidenz Kursana in Prien am Chiemsee.
Direktor Stephan Lützel begrüßte die Landtagspräsidentin, die in Begleitung von Rosenheims Mdl Klaus Stöttner kam. Der Heimleiter erzählte, wie es zu dem hohen Besuch kam: einer der Bewohner der Seniorenresidenz, der emeritierte Professor Dr. Helmut Neunzert, der sich besonders bei der Organisation der Kursana-Vortragsreihe sehr engagiert, war auf die Idee gekommen, wofür man ihn zuerst einmal für verrückt erklärt hatte.
Aber nun steht die prominente Politikerin tatsächlich im Veranstaltungsraum der Kursana. Aigner hat ihre Rede ganz auf ihre Zuhörer zugeschnitten, weshalb sie den Generationenkonflikt in den Mittelpunkt stellt. Diesen sieht sie als ein großes Problem – die Spannungen zwischen der jüngeren und der älteren Generation, die Vorwürfe der Jüngeren, die Älteren würden ihnen ihre Zukunft zerstören. Aber Eltern haben Verantwortung gegenüber Kindern und umgekehrt. Aigner schneidet auch andere Probleme an, wie u.a. das Pflegegeld, die hohen Energiekosten, die neuen Bodenrichtwerte oder den Klimawandel, betont die Wichtigkeit von gesellschaftlichem und sozialem Engagement oder freier Wahlen als Grundlage einer Demokratie und zeigt am Schluss ihrer Rede auch noch ihre Heimatverbundenheit: wie gern sie in ihren spannenden Jahren als Bundestagsabgeordnete in Berlin war, aber am schönsten war es für sie immer, wenn sie wieder daheim is schöne Bayern kam.
Ilse Aigner und Prof. Neunzert
Nach der Rede Ilse Aigners moderierte Prof. Neunzert launig die anschliessende Diskussion, bei der Fragen zur Finanzierung der Ausbildung von Pflegekräften oder zum Bau von Stromleitungen gestellt wurden und auch zur Sprache kam, wie gut die schwierige Corona-Zeit in der Seniorenresidenz bewältigt wurde. Prof. Neunzert, ein Musterbeispiel eines Heimbewohners, der im hohen Alter von 86 Jahren noch mit Leidenschaft und Begeisterung aktiv ist, hat eine Gemeinsamkeit mit Ilse Aigner: Empathie und echtes Interesse an den Menschen. Der Mathematiker, Mitbegründer und frühere Leiter des Fraunhofer Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM, der sich durch fast tägliches frühmorgendliches Schwimmen im Chiemsee fit hält, wird heute noch von einigen seiner über 40 Doktoranden in Prien besucht .
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Michael Anner, Klaus Stöttner und Andreas Friedrich (v.l.)
Der Besuch der Landtagspräsidentin war ein absolutes Highlight in der Vortragsreihe „Reden über Politik“. Die Besucher brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Sie erlebten eine Politikerin, die auch nach langen Jahren in der Politik immer noch nah am Menschen ist, die Politik für die Menschen macht und der es ein großes Anliegen ist, an diese auch heranzukommen. Aigner kann zuhören, was bei so manchen ihrer Kolleginnen und Kollegen, die nach einer derart langen Politikerlaufbahn längst abgehoben haben, keine Selbstverständlichkeit ist.
vollbesetzter Saal
Ilse Aigner wurde in Feldkirchen geboren und erlernte den Beruf der Radio- und Fernsehtechnikerin. Sie war seit 1990 im Landtag, ab 2002 im Bundestag und wurde 2008 Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. Sie wechselte 2013 wieder zurück in die bayerische Landespolitik. Von 2013 bis 2018 war sie stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin, von 2013 bis 2018 Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie im Kabinett Seehofer und von März 2018 bis November 2018 Bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr im Kabinett Söder
Bericht und Fotos: Günther Freund