Kultur

Landkreis Rosenheim: Tag des offenen Denkmals am 9. September

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Im Landkreis Rosenheim werden zum Tag des offenen Denkmals unter dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“ am 9. September wieder ganz unterschiedliche Entdeckungsreisen in die regionale Geschichte angeboten. Den Besucherinnen und Besuchern bieten sich im Inntal, im Mangfalltal und in Wasserburg wieder seltene Gelegenheiten für einen oder sogar mehrere Blicke hinter Kulissen.

Besichtigungen und Führungen gibt es in Nußdorf, Bruckmühl, Großkarolinenfeld, Wasserburg und Brannenburg. Deutschlands älteste Hochgebirgsbahn, die Wendelstein-Zahnradbahn bietet um 10:05 Uhr, 11:45 Uhr und 13:05 Uhr jeweils eine Sonderfahrt mit einer historischen Zuggarnitur vom Talbahnhof zur Wagenhalle, Bahnwerkstatt und zum Wasserkraftwerk der Wendelsteinbahn an. Dort schließt sich eine etwa einstündige Führung mit Kreisheimatpfleger Daniel Hoheneder an. Die Plätze sind begrenzt und es ist eine Voranmeldung notwendig und zwar bis spätestens 6. September unter der E-Mail-Adresse daniel.hoheneder@gmx.net.

Eine gut 30 Kilometer lange Radtour bietet Heimatpflegerin Michaela Firmkäs an. An der Route liegen Kriegerdenkmäler, die überwiegend in den 1920er Jahren entstanden und an die Gefallenen des ersten Weltkrieges erinnern sollen. Die Heimatpflegerin will vor allem auf die regionalen und künstlerischen Prägungen der sehr unterschiedlich gestalteten Denkmäler hinweisen. Die Radtour beginnt um 14 Uhr am Bahnhof in Raubling und führt über Brannenburg, Flintsbach, Nußdorf und Neubeuern nach Rohrdorf.

Bayerns erste evangelische Kirche steht in Großkarolinenfeld. Mit Genehmigung der damaligen bayerischen Königin Karoline wurde sie 1822 im frühklassizistischen Stil nach Plänen von Gustav von Vorherr errichtet. Die Orgel stammt von Quirin Weber, der sie 1793 für das Kloster Tegernsee baute. 1824 schließlich wurde das Instrument der evangelischen Kirchengemeinde in Großkarolinenfeld geschenkt. Das Gotteshaus ist am Tag des offenen Denkmals von 8 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Um 9 Uhr findet ein Gottesdienst zum Thema „Sorget euch nicht“ statt und zudem wird Pfarrer Richard Graupner um 10:30 Uhr und um 17 Uhr durch die Kirche führen.

Unübersehbare Spuren hinterließ der italienische Baumeister Peter Missoni in Bruckmühl. Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete er eine ganze Reihe von aufwendigen Privathäusern. Kreisheimatpfleger Michael Stratbücker und der frühere Bürgermeister Franz Xaver Heinritzi laden zu einem Spaziergang ein. Stationen auf dem Rundweg sind zehn der von Missoni gebauten Villen, darunter die Thurmaier-Villa, das Ärztehaus, das „Kloster“ und das Böhmer-Haus. Treffpunkt ist um 14 Uhr und um 16 Uhr an der Galerie, ebenfalls eine Missoni-Villa, in der Sonnenwiechser Straße 12.

Das umfassendste Programm zum Tag des offenen Denkmals wird schon traditionell in Wasserburg angeboten. Das Museum Wasserburg und die Sammlung Wasserburg am Brucktor sind jeweils von 13 Uhr bis 17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Auch alle anderen Angebote sind kostenfrei. Um Kinder für das Museum Wasserburg zu begeistern wird unter dem Motto „Treppauf treppab“ ein Suchspiel angeboten. In einem Infopavillion auf dem Marienplatz und im Rathaus wird von 10 Uhr bis 17 Uhr das „Kommunale Denkmalschutzkonzept“ vorgestellt.

Um 11 Uhr beginnt Stadtführer Thomas Rothmaier vor dem Museum einen Spaziergang durch die Altstadt. Er zeigt auf, welche Spuren die überregionalen Handelsbeziehungen in Wasserburg hinterlassen haben. Ab 12 Uhr führt Stadtführerin Irene Kristen-Daliano zu den wichtigsten Schauplätzen des 30-jährigen Krieges. Treffpunkt ist am Seiteneingang des Rathauses in der Frauengasse.

Geschichte, Funktionen und Nutzungswandel der öffentlichen Speicher der Handelsstadt Wasserburg stehen im Mittelpunkt der Führungen mit Stadtarchivar Matthias Haupt. Er beginnt um 10 Uhr und um 13 Uhr auf der Burg, vor dem Getreidekasten. Weitere Stadtführungen mit Martin Späth um 12 Uhr und um 15 Uhr beschäftigen sich mit städtebaulich-denkmalpflegerischen Themen und den Inhalten des Kommunalen Dankmalschutzkonzeptes. Treffpunkt ist jeweils vor dem Rathaus.

Um 14 Uhr beginnt eine Führung durch die Sammlung Wasserburg. Traudi Inninger wird dabei auch zur Geschichte des Brucktorensembles informieren. Die Innschifffahrt steht im Mittelpunkt der Führungen um 14 Uhr und um 16 Uhr mit Franziska Honer im Museum Wasserburg. Schließlich wurde der Inn über Jahrhunderte hinweg als Handelsweg genutzt.

Die Geschichte des Klosters Attel ist eng mit der Stadt Wasserburg verbunden. Das will auch Barbara Bortenschlager aufzeigen, die um 14:30 Uhr durch die herrliche Klosterkirche führt.

Die Wandmalereien im kleinen und großen Rathaussaal in Wasserburg sind Thema von Ingrid Unger. Die Abbildungen erklärt sie um 10 Uhr und um 15 Uhr. Zudem werden im Rathaus zwei Vorträge angeboten. Um 11:30 Uhr stellt Dr. Gerhard Ongyerth das kommunale Denkmalkonzept vor und erläutert den Umgang mit rund 240 Baudenkmälern. Um 13:30 Uhr geht es um die praktische Denkmalpflege. Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann zeigt anhand von Beispielen, was zu beachten ist, wenn es um die Sanierung oder den Umbau von Denkmälern geht.

Mit dem Tag des offenen Denkmals soll eine breite Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes sensibilisiert sowie das Interesse für die Belange der Denkmalpflege geweckt werden. Die Öffentlichkeitsarbeit ist neben dem Erhalt bedrohten Kulturerbes die zweite wichtige Aufgabe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Mehr als vier Millionen Menschen nutzten in den vergangenen Jahren die Gelegenheit am Tag des offenen Denkmals Denkmalschutz „live“ vor Ort zu erleben. Kulturbegeisterte jeden Alters können erfahren, wie vielfältig Denkmäler sind und wie sehr sich das gemeinsame Engagement für den Denkmalschutz lohnt. Seit ihrer Gründung 1985 konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mehr als 520 Millionen Euro einsetzen und damit rund 5.000 Denkmale retten.

Text: Landratsamt Rosenheim – Fotos: Peter Hofmann

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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