Kirche

Kreuzweg Prien-St. Salvator – Gang am Karfreitag

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Wie sehr ein Weg auch ein Ziel sein kann, das vermitteln gerade Kreuzwege, die zum Beten und damit zum seelischen Erholen einladen. Gemäß den Überlieferungen gibt es 14 Stationen, die von der Verurteilung von Jesus zum Tod bis zu seiner Grablegung führen. Ein in der Priener Pfarrgemeinde „Maria Himmelfahrt“ und im Pfarrverband „Westliches Chiemseeufer“ besonders reizvoller Weg führt von Prien zur auf Rimstinger Gemeindegebiet liegenden Kirche St. Salvator.

„Wir wollen jetzt mit Dir Deinen Kreuzweg nachgehen, vom Palast des Pilatus bis hinauf nach Golgotha und bis hin zu Deiner Grablegung“ – so heißt es im Eröffnungsgebet einer kleinen Broschüre, das mit Texten von Pfarrer Josef Steindlmüller, mit Fotos von Anton Kaiser und mit Erläuterungen von Kreisheimatpfleger Karl J. Aß vor einigen Jahren herausgegeben wurde und das am Eingang des Weges an der Prien-Brücke in einem kleinen wetterfesten Kästchen zu bekommen ist. Bereits 1994 wurde der Kreuzweg eingeweiht, vorausgegangen war im Jahr 1992 der Besuch von Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI. in Prien. Sein Besuch galt einer Ausstellung der Chiemgauer Künstlerin Christine Stadler.  Ihr zu Ehren und anlässlich ihres 70. Geburtstages erfolgte in der Galerie im Alten Rathaus eine Retrospektive zu ihrem großen Lebenswerk, dazu erinnert der Kreisheimatpfleger: „Bei diesem Besuch entstand die Idee, den ehemaligen Kreuzweg von Prien zur Wallfahrtskirche St. Salvator wieder zu errichten. Die beiden Initiatoren waren der damalige Bürgermeister Lorenz Kollmannsberger und der langjährige Gemeinderat, einige Jahre stellvertretende Bürgermeister und Kunstfreund Willi Keßler“. Weiter heißt es: „Die Durchführung dieses Werks gestaltete sich von künstlerischer Seite einfach, da Christine Stadler bereits in den 1980er Jahren dieselben Kreuzwegtafeln für die Bruder-Konrad-Kirche in Erbmannsdorf in der Oberpfalz geschaffen hatte. Im Jahr 1994 wurde der Kreuzweg eingeweiht. In der Darstellung der 14. Station weicht sie vom sonst üblichen Schema ab und stellt über der Grablegung Jesu seine Auferstehung als Heiland (Salvator) dar. Damit verweist sie auf die nahe Kirche St. Salvator“.

Der Kreuzweg nach St. Salvator – ein oftmaliges Anliegen

Seitdem es den Kreuzweg von Prien nach St. Salvator gibt, gibt es auch immer wieder Leute, die in gläubiger Verbundenheit für dessen Pflege sorgen. Allerdings war es nicht immer so, dass sich genügend Leute dafür einfanden. So war es der inzwischen verstorbene Hans Schuderer aus den Reihen der Priener Gebirgsschützen, der sich im Jahr 2014 hörbar meldete und um eine bessere Kreuzweg- und Stationen-Pflege meldete – und auch gehört wurde.

Foto: Hötzelsperger

Zur Künstlerin Christine Stadler

Die 1922, also vor 100 Jahren in der Gemeinde Eggstätt geborene Chiemgauer Künstlerin Christine Stadler gehört zu den großen Bildhauerinnen in Bayern. Sie verstarb 2001 in Prien. Ein Großteil ihres Werkes ist neben der Tierplastik der sakralen Kunst gewidmet. Aus ihrem eigenen, kritischen Glauben – so Kreisheimatpfleger Karl J. Aß – war sie mit ihren Werken auf der Suche nach den christlichen Wurzeln der Bibel. Ihre Werke finden sich unter anderem in St. Bonifaz in München, auf dem Heiligen Berg in Andechs; aber auch für die Titelkirche  St. Stefano Rotondo in Rom, der Titelkirche für Friedrich Kardinal Wetter schuf sie Werke.

Am Karfreitag: zwei Kreuzwege in Prien

Der traditionelle Kreuzweg am Karfreitag wird dieses Jahr nun doch durchgeführt. Lange war unklar, ob die Brücke im Eichental passierbar sein würde. Da die Arbeiten nun später beginnen, hat der Pfarrgemeinderat kurzfristig entschlossen, den Kreuzweg zu beten. Dieser beginnt am Karfreitag, 15. April um 9 Uhr, Treffpunkt ist an der Prien-Brücke (1. Station) und weiter geht es dann durch das Eichental nach St. Salvator.   Zeitgleich wird ein Kreuzweg in der Pfarrkirche angeboten (für diejenigen Gläubigen, denen der Weg zu beschwerlich ist).

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke vom Kreuzweg von Prien nach St. Salvator und zur Kirche St. Salvator

Weitere Informationen: www.prien.de oder www.pwcu.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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