Brauchtum

Kirchweih und Jahrtag beim GTEV Schleching

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Musikkapelle Schleching unter Leitung ihres Kapellmeisters Walter Reisenauer  und die Mitglieder des Vereins d’Gamsgebirgler in ihren Trachtengewändern zogen vom Postgarten zur Pfarrkirche, um gemeinsam den Gottesdienst zur Kirchweih zu feiern. Ruhestandspfarrer Josef Kreuzpointner führte aus, dass dieser Tag an den Tag erinnern soll, an dem die Kirche ihre Weihe bekam und als Gotteshaus übergeben wurde.

Der Pfarrer stellte viele Fragen in diesem Festgottesdienst, wie „ist die Kirche aus lebendigen Steinen oder haben diese etwas an Klang verloren?“  Zunächst freute er sich über die große Kirchengemeinschaft an diesem Tag und besonders über die vielen Kinder, er hegte die Hoffnung, dass es vielleicht gelingt, einen neuen Aufbruch zu finden. Doch meinte er weiter, dass es nicht zu übersehen ist, dass die Kirche an Bedeutung verloren hat und fragte sich „was wird aus der Kirche und den Gotteshäusern?“ „Werden wir in  30 oder 40 Jahren hier noch beten können?“ Er führte den Mangel an Priestern an und auch die fehlenden  Kirchenbesucher und dabei  den fehlenden Nachwuchs der Kinder und Jugendlichen und leider auch deren Eltern. Das hat zur Folge, dass Kirchen oft nicht mehr erhalten bleiben können, auch oft  aus finanziellen Gründen. Was soll getan werden mit leeren Gotteshäusern? Sollen sie umfunktioniert, verkauft oder abgerissen werden? „Da tut einem das Herz weh bei solchen Entwicklungen, es geht kaputt, was unsere Vorfahren erbaut haben“ Er mahnte, wenn es zu spät ist, bemerken die Menschen „das kann doch nicht sein, hier wurde ich getauft, habe die Kommunion und die Firmung erhalten und habe geheiratet“.

Kreuzpointer meinte „heute an Kirchweih sollten wir nicht nur die Kirchenglocken hören, sondern auch die Alarmglocken für die Entwicklung!“  Er erinnerte an die Tempel früher, die allen sehr heilig waren und fand, dass auch unsere Kirchen Versammlungsorte sein können, wo die Gläubigen Jesus erleben dürfen und richtete einen Appell an alle Christen „sorgt dafür, dass die Kirchen erhalten bleiben! Jeder einzelne kann dazu mit seinem Besuch beitragen“. Der Pfarrer freute sich auch auf die Heimatprimiz des Neupriesters Don Slatko Kevin Brauchler am 22. Oktober in der St. Remigius Kirche. Er fühlte es als großen Lichtblick, dass ein junger Mensch diesen Weg geht. Die Messe wurde musikalisch wunderbar tongewaltig und doch sehr harmonisch von der Musikkapelle Schleching von der Empore herab begleitet, von Maria Blank an der Orgel und mit dem Gesang der vielen Kirchenbesucher.

Andi Hell, Vorstand des Trachtenvereins d’Gamsgebirgler dankte dem Ruhestandpfarrer und allen Beteiligten für den schönen Gottesdienst. Der Tag, der verbunden ist,  in einer langen Tradition mit dem Jahrtag des Vereins. Auch er sah die kritischen Worte des Pfarrers und stimmte zu, dass jeder Einzelne seinen Beitrag leisten kann. Der Auszug aus der Kirche wurde wieder -wie beim Einzug-  mit den Klängen der Musikkapelle Schleching begleitet. Der lange Zug der Kapelle, der Trachtenkinder, der Röckifrauen und der Mitglieder des Vereins führte auf den Dorfplatz. Im Bürgerhaus saßen dann alle gemütlich beisammen,  feierten bei Speis und Trank den Jahrtag und  ließen das letzte Jahr Revue passieren, das geprägt war vom stimmungsvollen Gaufest des Chiemgau Alpenverbandes in Schleching.   wun

Bericht und Fotos Sybilla Wunderlich

Bild 4544 Die Röckifrauen des Trachtenvereins bereiten sich am Postgarten auf den Einzug in die Pfarrkirche zum Kirchweih vor

Bild 4558 Der feierliche Einzug der Musikanten in die Kirche

Bild 4546 Der lange Zug in die Kirche zum Kirchweih-Festgottesdienst

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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