Kirche

Gedanken zum Fest Maria Lichtmeß

Liebe Mitchristen,

Anfang Februar feiern wir das Fest Darstellung des Herrn – Mariä Lichtmess.

Auf unserem Foto sehen wir Maria, gekrönt mit einem Heiligenschein, der mit seinen Strahlen an die Sonne selbst erinnert. Wir kennen sie als leuchtendes Vorbild dafür, wie ein Christ leben soll. Treu und sorgsam Gott und den Menschen gegenüber, hat sie sich ihre Krone aus Licht selbstständig durch ihr eigenes sündenfreies Leben verdient. Ihr wichtigster Ehrentitel hingegen verweist auf ihren Sohn: „Mutter Gottes“. Als diese tritt sie uns im Bild entgegen. Sie hat uns das Licht gebracht.

Sie scheint die Sonne in der Hand zu halten. Nicht aber mit geschlossener Faust, die etwas festhalten will: Mit offener Hand reicht sie das Licht weiter, so wie sie auch ihren Sohn, Jesus Christus, unser Licht, nicht festgehalten hat, sondern bereit war, ihn in die Welt hinausziehen zu lassen.

Die Marienstatue auf unserem Bild ist eigentlich leuchtend weiß. Nur durch das gleißend helle Licht erscheint sie selbst dunkler. Maria hat sich nie im Glanz des Ruhmes ihres Sohns gesonnt, selbst als dieser ein berühmter Prediger mit einer Vielzahl an Anhängern geworden war. Eher wurde sie in den Schatten gestellt, wenn Jesus, um die Wichtigkeit der Liebe aller Christen untereinander zu betonen, seine eigene Familie nicht an die erste Stelle setzte. Maria aber blieb bis zum Ende bei ihrem Sohn. Wir wissen, dass sie auch unter seinem Kreuz stand, für alle Welt in den Himmel erhoben, aber für seine Freunde und Familie in diesem Moment verloren.

Unsere Maria steht auf einem Hügel über der Gemeinde Malcesine am Gardasee in Italien, ihr Blick ist der Stadt zugewandt, von ihrem Standpunkt aus kann man die Menschen sehen, wie sie ihr Tagwerk verrichten. Von unten gesehen, zumal wenn die Sonne in ihrem Rücken steht, ist Maria jedoch schwieriger zu erkennen, man sieht nur etwas Helles, Leuchtendes, bevor man den Blick abwenden muss. Es ist für die Menschen normalerweise keine gute Idee, direkt in die Sonne zu blicken. An diesem Punkt endet unsere Allegorie von Jesus, Maria und dem Licht dann allerdings auch.

In unserem Glauben werden wir nicht geblendet. Wir dürfen und sollen ganz genau hinsehen. Jesus und Maria sind, bei aller Verehrung, keine uns entrückten Gestalten, die wir nur mit Vorsicht und Sicherheitsabstand ansehen dürfen. Stattdessen sind sie Vorlagen/Vorbilder, nach denen wir unser Leben ausrichten können, die nicht nur für uns da sind, wenn alles hell und gut erscheint, sondern an die wir uns auch wenden können, wenn unser Leben nicht mehr nach Plan verläuft und wir uns verloren fühlen. Denn wir wissen, solche Gefühle waren auch Jesus und Maria nicht unbekannt, sie teilen unseren Schmerz und unsere Trauer.

Das Fest „Mariä Lichtmess“ soll uns daran erinnern, dass wir keinen Moment in unserem Leben für immer festhalten können – das ist aber nicht schlecht. Die Erwartung und Freude von Advent und Weihnachten macht dem normalen Kirchenjahr Platz und geht schon bald in die deutlich weniger freudenvolle Fastenzeit über, gleichzeitig endet jedoch der Winter und der Frühling beginnt, die Natur erwacht aus ihrem Schlaf und die hellen Stunden nehmen zu. In größerem Zeitrahmen gehen die Jahre vorbei, es gibt bessere und schlechtere Zeiten, Trauer und Freude wechseln sich ab.

In all dem bleibt eine Sache gleich: Wir können auf unseren Gott vertrauen. Wie es schon Maria gemacht hat, die bereit war, die Mutter Jesu zu werden und so die Welt für alle Menschen ein bisschen heller gemacht hat. Lassen wir uns inspirieren. Es muss ja nicht gleich die ganze Welt sein – wenn wir uns als Christen nur immer bemühen, das Leben der Menschen, die wir kennen, ein kleines bisschen besser zu machen, wäre schon viel gewonnen.

Ich wünsche uns allen einen gesegneten Monat Februar!

Ihre Sr. Juliane


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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