Der Bund der Bayerischen Gebirgsschützen informiert? Was ist das überhaupt, der Patronatstag?
Antwort gibt der liturgische Kalender:
Er weist am 1. Mai für die Katholiken in Bayern das Marienfest “Patrona Bavariae” aus.
Aber wie ist die Muttergottes zu diesem Titel gekommen?
Herzog Maximilian begann 1598 seine Regierungszeit mit einer Wallfahrt zur Heiligen Jungfrau nach Altötting. Die Marienverehrung und das Patronat Mariens über Baiern wird zum Staatsprogramm. Wichtige Staatsaktionen wurden auf Frauentage gelegt.
Die Fahnen von Maximilians Armee hatten als Siegeszeichen das Bildnis der Madonna eingestickt. Maximilian “ernennt” Maria zur Patrona Boiariae. 1616 lässt er an der Fassade seiner neuen Münchener Residenz eine Bronzestatue der Patrona Boiariae anbringen mit der Widmung “In Deinen Schutz wir uns begeben, wo sicher wir und fröhlich leben.” Diese erste Hausmadonna wird zum tausendfach an den Häusern des Adels, der Bürger und der Bauern nachgeahmten Vorbild – bis in unsere Zeit hinein. 1638 wird auf dem Münchener Marktplatz die Mariensäule errichtet.
Kurz vor dem Ende der bayerischen Monarchie, in den Nöten des Ersten Weltkrieges, richtete König Ludwig III. (1913-1918) zusammen mit seiner Gemahlin Marie Therese an Papst Benedikt XV. die Bitte, dass Maria von ihm zur “Patronin der Bayern erklärt werde” und das ein besonderes Fest unter dem Titel “Patrona Bavariae” alljährlich im Marienmonat in ganz Bayern gefeiert werden dürfe. Per Dekret genehmigte dies Papst Benedikt XV. am 26. April 1916.
Die Menschen im katholischen Bayern haben die von Herzog Maximilian “verordnete” Marienverehrung mit offenem Herzen angenommen. Und gerade bei den Gebirgsschützen, die ihre Tradition wesentlich auf die von Herzog Maximilian organisierte Landesdefension zurückführen, wird das Patronat der Muttergottes über Bayern in besonderer Weise gepflegt. So wie der legendäre Schmied von Kochel 1705 mit einer Marienfahne gegen die Besatzer gezogen sein soll, ziert noch heute das Bild der Patrona Bavariae die Fahnen der meisten Gebirgsschützenkompanien. Und im Einklang mit der über vierhundertjährigen Tradition der besonderen Marienverehrung in Bayern begehen die Bayerischen Gebirgsschützen an dem Sonntag, der dem kirchlichen Festtag Patrona Bavariae am nächsten liegt, ihren Patronatstag:
“In Deinen Schutz wir uns begeben, wo sicher wir und fröhlich leben”.
Archiv-Foto: Hötzelsperger – Die Aschauer Gebirgsschützen beim Patronatstag in Rosenheim im Jahr 2000
Anlage: Festprogramm zum Patronatstag in Aschau i. Chiemgau