Bei der traditionellen rein englischsprachigen Literaturveranstaltung des Freundschaftsclub Haywards Heath – Traunstein in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Traunstein und der Stadtbücherei stand diesmal der umstrittene amerikanische Schriftsteller John Steinbeck (1902 bis 1968) im Mittelpunkt. Er zählt zu den beliebtesten Autoren des 20. Jahrhunderts und ist zwingende Schullektüre. Steinbeck verfasste zahlreiche Romane, Kurzgeschichten, Novellen und Drehbücher. 1940 bekam er den Pulitzer Preis für seinen Roman „Früchte des Zorns“ („The Grapes of Wrath“) und 1962 den Nobelpreis für Literatur. Er hatte ein aufregendes, abenteuerliches und höchst abwechslungsreiches Leben, das der Referent des Abends, Dr. Ludwig Wagatha, in perfektem Englisch und vielen lebendigen Beispielen schilderte. Vorübergehend arbeitete Steinbeck als Journalist. 1943 war er Kriegsberichterstatter im Zweiten Weltkrieg. Seine rund 30 Bücher spielen vor allem in seiner Heimat Kalifornien, wo er mit seinen beiden Schwestern aufwuchs. Drei seiner Großeltern waren europäische Einwanderer.
Das abenteuerliche und unstete Leben seines Großvaters Johann Adolphe Steinbeck, der eine amerikanische Missionarstochter geheiratet hatte, inspirierte seinen Enkel zu seinem berühmten, auch verfilmten Roman „Jenseits von Eden“ („East of Eden“) zur Figur des Adam Trask, der die Palästina-Erfahrungen seiner Großeltern widerspiegelt. Ludwig Wagatha stellte kenntnisreich die historischen Hintergründe von Steinbecks Romanen und seine Bedeutung in der Literaturgeschichte dar.
Bis auf die einführenden und letzten Worte des Vorsitzenden des Freundschaftsclubs Haywards Heath, Günter Miedaner, fiel kein deutsches Wort, so dass die Veranstaltung zwar nicht überlaufen, aber mit rund 40 Literatur begeisterten Englandfans gut besucht war. Dazu führte er in die Handlung einiger Romane ein und verband sie zwischen den einzelnen Lesungen. Anhand beispielhaft ausgewählter Textbeispiele trug Kerstin Renger, Vorstandsmitglied beim Freundschaftsclub, Schlüsselpassagen aus „Früchte des Zorns“ und „Von Mäusen und Menschen“ („Of Mice and Men“) in der englischen Muttersprache vor. Zum besseren Verständnis waren die englischen Texte schriftlich ausgegeben worden, so dass die Zuhörer die vorgetragenen Passagen auch mitlesen konnten. Deutlich wurde in jedem Fall, dass sich das selber Lesen der Werke von John Steinbeck, vielleicht auch in der deutschen Übersetzung, sicher lohnt und ein besonderes Lesevergnügen zu werden verspricht.
Nach viel Applaus überreichte Günter Miedaner den Akteuren kleine Geschenke zum Dank für ihren engagierten Vortrag. Er hoffte, im Januar oder Februar wieder im Kino einen Film in englischer Originalsprache vorführen zu dürfen. Regelmäßige Stammtische des Haywards – Heath Freundschaftsclubs sind derzeit im Cafe Lust jeden zweiten Donnerstag im Monat.
Foto: Beim Freundschaftsclub Haywards Heath freute sich der erste Vorsitzende, Günter Miedaner (von links) über den guten Besuch der Literaturveranstaltung zu John Steinbeck. Ludwig Wagatha sprach über Leben und Werk des weltberühmten Autors. Textbeispiele aus seinen berühmtesten Romane „Die Früchte des Zorns“ und „Von Mäusen und Menschen“ trug Kerstin Renger, Vorstandsmitglied beim Freundschaftsclub Haywards Heath Traunstein, in perfektem Englisch fesselnd und lebendig vor.
Foto & Text: Christiane Giesen