Kirche

Eggstätter Feuerwehr-Predigt in Gstanzlform und im Wortlaut

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Wie berichtet, feierte die Feuerwehr Eggstätt den 150. Geburtstag mit einem Gottesdienst, diesen zelebrierte Pfarrer Andreas Przybylski in besonderer Form. Er wählte die Übermittlung der christlichen Botschaften in urbayrischer Gstanzlform. Nachfolgend die gesamten Gstanzl im Wortlaut.

Zum Eingang sagte der Pfarrer: 150 Jahre Feuerwehr – das sind 150 Jahre Bereitschaft, einander beizustehen; das sind 150 Jahre Alarmbereitschaft von Eggstättern für Eggstätter. Dafür sagen wir Dank: Danke Ihnen und euch, Danke aber auch und vor allem Gott, der immer wieder Menschen die Kraft und den Segen gibt, wie er zu handeln, zu retten und zu helfen.

Die Predigt in Gstanzlform:

Ein Gstanzl als Predigt, so dacht‘ der Verein,

wär für unsere Messe am Festtag recht fein.

Das brachte den Pfarrer oft um seinen Schlafe,

doch was tut man nicht alles für seine Schafe.

Wie spricht man sie an, mit Sie oder Du,

das ließ mir beim Dichten gar lang keine Ruh.

Sind’s Feuerwehrmänner, sind’s Feuerwehrfraun,

darf ich mich zum Streichen des Gendern hier traun.

 

Ihr Feuerwehrleute, so sprech ich euch an,

und dank euch zunächst für das, was ihr getan.

Fürs Retten der Katzen aus hohen Baumkronen,

fürs Absperren bei unseren Prozessionen,

fürs Löschen der Feuer in Häusern, in Kehlen,

ich weiß, dass ein Bier bei euch niemals darf fehlen.

 

Doch manchmal, da knirscht’s auch und von Zeit zu Zeit,

da herrscht miese Stimmung, da gibt’s einen Streit.

Wer nimmt’s in die Hand und wer stellt sich hin?

Wer sorgt für das Leben im Vereine hier drin?

Wer trägt die Verantwortung, auf wen ist Verlass?

Wer nimmt das hier ernst und für wen ist’s nur Spaß?

Denn Freude ist wichtig, dass alle könn lachen,

doch vorher, da muss man die Arbeit halt machen.

Ihr Feuerwehrleute, so macht alle mit,

und macht Eggstätts Feuerwehr zum größten Hit.

 

Der Großbrand im Herbst letzten Jahrs hat gezeigt,

das Netzwerk des Helfens ist bestens verzweigt.

Es war nicht das Löschen im Blaulicht-Wirrwarr,

es war euer Dasein, ein Segen fürwahr.

Es war euer Beistand, bei dem man sich dacht:

Ich bin nicht alleine, in Feuer und Nacht.

Ich denk mit Bewunderung daran zurück,

dass ihr so schnell da wart, war Glück im Unglück.

 

Jesaja, von dem wir die Lesung gehört,

hat uns heut von Neuem Vertrauen gelehrt.

Er spricht aus, was Gott zu der Feuerwehr sagt:

Ich bin stets bei euch, dass ihr niemals nicht verzagt.

Auch mitten im Feuer weich ich nicht von ihnen,

genauso sollt ihr auch den Eggstättern dienen.

So gebt ihr der biblischen Botschaft Gesicht;

seid seine Verkünder, ob ihr’s wollt oder nicht.

Der Herrgott will retten, er ist voller Leben

Und hat die Verantwortung uns übergegeben.

Er wirkt heut durch Menschen und Segen wird wahr,

im Feuerwehrdienst, da wird Gott stets spürbar.

Und auch auf dem Hartsee seid ihr nun vertreten,

und habt um den Segen für das Boot gebeten.

Das trifft sich ganz gut, denn ich schwimm wie ein Stein,

dass ich euch mal brauche, das kann sehr gut sein.

 

Noch ein Wort zur Messe, das braucht’s mittlerweil,

denn der Herrgott hat nicht mehr am Leben oft teil.

So ist es nun gut, wenn wir wieder daran denken,

was er für uns tun will,was er will uns schenken.

Die Kraft für den Dienst und den Mut für das Leben,

die Freude, die Gaudi – das ist gottgegeben,

die Tatsache, dass in einhundertfünfzig Jahrn,

die Menschen durch die Feuerwehr geschützet warn.

Das Halleluja, das heißt: Lobet den Herrn,

denn der war bei euch und er ist es recht gern!

 

Ich wünsch euch als Pfarrer, dass auch ihr erspürt:

Ihr seid nicht allein, ihr seid von Gott geführt.

Er geht mit euch stets durch jede Gefahr,

ist an eurer Seite, ist euch immer nah.

Auch ihr seid getragen von Gottes Armen

auch die nächsten einhundertfünfzig Jahre und in Ewigkeit. Amen.

Die Zugabe:

Ich dachte, man fordert nun eine Zugabe,

der Grund, warum ich weiter gedichtet habe.

Der Inhalt kam neulich, es war wie verrückt,

da seid ihr mit ganz vielen Leut ausgerückt.

Es war nur ein Fehlalarm – man langt sich an Hirn,

ein harmloses Wendfeuer draußen beim …Ortseingang.

Ihr Nicht-Feuerwehrler, so gebt bitte acht,

und macht Feuer niemals und nie unbedacht.

Geht lieber zur Kirche und zieht euren Hut

dort sagt euch der Herrgott: Bleibt’s sakrisch gut!

Foto: Hötzelsperger

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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