Kirche

Diözesanrat zur Rolle der Frauen in der Kirche

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Schalk: „Das Diakonat der Frau ist überfällig“  – Diözesanratsvorsitzender fordert von Weltsynode mehr regionale Entscheidungskompetenzen 

Ohlstadt, 19. Oktober 2024. Mehr Entscheidungskompetenzen für die nationalen Bischofskonferenzen und damit mehr Spielraum vor Ort fordert der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken, Armin Schalk, von der in Rom tagenden Weltsynode der Katholischen Kirche. „Ich erwarte, dass es möglich sein wird, dass wichtige Themen wie der Zugang zur ersten Stufe der sakramentalen Ämter vor Ort geregelt und an die jeweilige Situation angepasst werden können“, sagte Schalk bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising am Samstag, 19. Oktober, in Ohlstadt. „Weltweit ist die Situation unterschiedlich, und wir dürfen nicht überall mit dem deutschen Blick hinsehen. Aber ich sage es ganz deutlich: Bei uns in Deutschland ist das Diakonat der Frau überfällig!“

Positiv hob der Diözesanratsvorsitzende das Synodale Gremium der Erzdiözese hervor, bei dessen zweiter Sitzung im November kontroverse Themen wie die Eheassistenz und das Predigen in der Eucharistiefeier durch nicht geweihte Seelsorgerinnen und Seelsorger diskutiert werden. Er sei sich darüber bewusst, dass es auch hier keine einfachen Lösungen gebe, so Schalk. „Wichtig ist aber, dass wir gemeinsam erste kleine Schritte in die richtige Richtung gehen, und ich bin zuversichtlich, dass uns das gemeinsam gelingt und wir einmütige Lösungen finden. Wir müssen schauen, dass wir den Weg nach vorn einschlagen.“ Im Hinblick auf das Thema der Herbstvollversammlung, „Christ:in sein heißt politisch sein!“, forderte Schalk die Christinnen und Christen auf, sich für die Demokratie einzusetzen: „Euer persönliches Bekenntnis zum Glauben, verbunden mit dem Hinweis auf die christlichen Wurzeln des Grundgesetzes, und euer persönlicher Einsatz in politischen Diskussionen sind wichtig und stärken unsere Demokratie.“ Er verwies auf die Demokratiefibel, die der Diözesanrat zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes im Mai herausgegeben, an wichtige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft verteilt und dafür laut Schalk viele positive Rückmeldungen erhalten hatte.

Der Diözesanrat der Katholiken ist das oberste Laiengremium der Erzdiözese. In die Vollversammlung werden Vertreterinnen und Vertreter der Dekanatsräte, die sich aus Mitgliedern der Pfarrgemeinderäte zusammensetzen, sowie Vertreterinnen und Vertreter der katholischen Verbände und Organisationen entsandt. Die rund 170 Delegierten der Herbstvollversammlung in Ohlstadt befassten sich mit dem Engagement der Kirche und der Gläubigen für Demokratie und Menschenwürde. Neben einem Impuls des Politikwissenschaftlers Andreas Püttmann, der zu den Autorinnen und Autoren der Demokratiefibel des Diözesanrats gehört, zum Thema „Rechtspopulismus als Herausforderung für Christ:innen in der Kirche“ und anschließender Diskussion stand am Nachmittag ein Podiumsgespräch zu diesem Thema auf dem Programm. Kardinal Reinhard Marx, der Erzbischof von München und Freising, diskutierte mit dem Landrat von Bad Tölz-Wolfratshausen, Josef Niedermaier, und Püttmann über die Frage, wie die Kirche dem demokratischen Gestaltungsauftrag gerecht werden könne.

Im Rahmen der Vollversammlung beschäftigten sich die Delegierten auch mit der künftigen Zusammensetzung des Diözesanrats. In einer ersten Informationsrunde wurden grundsätzliche Überlegungen vorgestellt und diskutiert, die von einer Arbeitsgruppe des Vorstands entworfen wurden. Nach der in der Erzdiözese zum Januar 2024 erfolgten Reform der Dekanate wird auch der Diözesanrat seine Struktur anpassen. Diese wird das Gremium nun mit verschiedenen Beteiligungsformen weiterentwickeln. (hor)

Kardinal Marx: „Wir brauchen das Zeugnis aller“  –  Erzbischof fordert bei Diözesanrat, Laien und Frauen in der Ortskirche stärker einzubinden

Ohlstadt, 19. Oktober 2024. Kardinal Reinhard Marx hat dazu aufgerufen, nicht auf Entscheidungen auf weltkirchlicher Ebene zu warten, etwa zur Öffnung von Weiheämtern wie dem Diakonat für Frauen, sondern in den Pfarrgemeinden die aktuellen Möglichkeiten auszureizen, um Laien und besonders Frauen einzubinden. „Wichtig ist: Was tun wir jetzt, damit vor Ort Gottesdienst gefeiert werden kann, damit wir möglichst vielen Menschen eine Begegnung mit Christus ermöglichen“, sagte der Erzbischof von München und Freising am Samstag, 19. Oktober, bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese in Ohlstadt. Dazu gebe es verschiedene Ausbildungswege, ergänzte er etwa mit Blick auf die ehrenamtlichen Leiterinnen und Leiter von Wortgottesdiensten, die auch die Kommunion an die Gläubigen verteilen. „Das unterstütze ich sehr. Wir brauchen das Zeugnis aller, auch im liturgischen Bereich. Dann können wir etwas tun, das den Menschen aufhilft“, betonte Marx und verwies auch auf die Möglichkeiten der Laienpredigt.

Zur Frage nach dem Diakonat der Frau, Gegenstand von Diskussionen im Kontext der aktuell in Rom tagenden Weltsynode der Katholischen Kirche, bekräftigte Kardinal Marx seine persönliche Position: „Ich glaube nicht, dass da Hindernisse sein müssen.“ Gleichzeitig verwies er darauf, dass die Ämterfrage auf weltkirchlicher Ebene weiter diskutiert werden müsse und warb dafür um Geduld. „Entscheidend ist, dass wir in den Gemeinden ortsnah die Sakramente feiern“, führte der Erzbischof weiter aus. Marx warnte davor, die Gemeinden von der Eucharistie zu „entwöhnen“, da sie die Mitte des katholischen Glaubens und „der Herzschlag der Kirche“ sei. Dafür müssten auch die schon zum jetzigen Zeitpunkt bestehenden Möglichkeiten in den Pfarreien genutzt werden. „Unsere Motivation sollte sein: Jetzt tun wir etwas für die Menschen, jetzt machen wir, was sinnvoll ist. Das ist keine Vertröstung, sondern ein Blick auf die Realität“, so der Erzbischof.

Kardinal Marx würdigte in diesem Zusammenhang neben dem Synodalen Weg der deutschen Kirche besonders das im Mai 2024 gegründete Synodale Gremium der Erzdiözese München und Freising. Der Rat aus überwiegend gewählten Gremienvertreterinnen und -vertretern und der Diözesanleitung spricht mit dem Erzbischof über grundlegende Themen, welche die gesamte Erzdiözese betreffen, und erarbeitet für ihn Vorschläge für Beschlüsse zur Umsetzung. „Natürlich können wir dabei das eine oder andere noch verbessern, aber das ist gelebte Synodalität“, unterstrich Marx. In Deutschland sei so eine „intensive Synodalität entstanden, die nicht nur nach innen geht, nicht nur kircheninterne Themen behandelt und um sich selbst kreist, sondern den Auftrag der Kirche für die Welt sieht“. Der Erzbischof dankte besonders dem Diözesanrat für sein Engagement: „Sie zeigen, dass wir etwas zu sagen haben, und tragen dazu bei, die Kirche zukunftsfähig aufzustellen.“

Der Diözesanrat der Katholiken ist das oberste Laiengremium der Erzdiözese. In die Vollversammlung werden Vertreterinnen und Vertreter der Dekanatsräte sowie der katholischen Verbände und Organisationen entsandt. Die rund 170 Delegierten der Herbstvollversammlung beschäftigten sich mit dem Thema „Christ:in sein heißt politisch sein“. Nach einem Impuls von Politikwissenschaftler Andreas Püttmann diskutierte Kardinal Marx mit Püttmann sowie mit Landrat Josef Niedermaier auf dem Podium über die Frage, wie die Kirche dem demokratischen Gestaltungsauftrag gerecht werden könne. Neben Kardinal Marx berichteten bei der Versammlung auch der Vorsitzende des Diözesanrats, Armin Schalk, sowie der Vorstand. Der Erzbischof feierte mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern außerdem einen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Laurentius. (kbr)


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Toni Hötzelsperger

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