Kultur

Buchtipp: Stephen King, Das Institut 

Veröffentlicht von Günther Freund

Es gibt einen neuen Roman von Altmeister Stephen King: Ein geheimes „Institut“ in Maine macht Tests mit Kindern, die paranormal veranlagt sind.

Ex-Polizist Tim Jamieson landet auf der Suche nach einem Job in der Kleinstadt Dupray, wo ihn der Sheriff einstellt. Tim muss in der Nacht seine Runden durch den Ort drehen und darauf achten, ob irgendwelche Kriminelle am Werk sind. Etwa zur gleichen Zeit wird in einer Vorortsiedlung von Minneapolis der zwölfjährige hochbegabte Luke Ellis, der ein fotografisches Gedächtnis und telekinetische Fähigkeiten hat, gekidnappt, seine Eltern werden ermordet. Luke wacht in einer geheimen Einrichtung, dem „Institut“ auf, in dem weitere Kinder, die wie Luke paranormal veranlagt sind, kaserniert sind und als Testpersonen für paranormale Experimente dienen. Luke erfährt von anderen Kindern, dass alle, die eine Testreihe abgeschlossen haben, verschwinden, und plant deshalb die Flucht. Als die Kinder sich zusammenschließen und ihre übersinnlichen Fähigkeiten bündeln, sind sie zu ungeahnten Dingen fähig und können den Kampf gegen das Böse aufnehmen. Im dramatischen Finale führt sie das Schicksal dann zufällig mit dem Ex-Polizisten Tim Jamieson zusammen.

In seinem neuesten Roman präsentiert der amerikanische Bestsellersautor eine spannende Geschichte, die wieder ins Übernatürliche abgleitet. Der Autor, ein großartiger Erzähler und ausgezeichneter Beobachter, glänzt wieder mit temporeichem Action-Thrill, realistischen Typen und wirklichkeitsnaher, aber auch recht ausschweifender Schilderung von Umfeldern. Das geschilderte Geschehen in dieser Horroranstalt wirkt gut durchdacht, ist aber nur für Leser glaubwürdig, die Telekinetik und Telepathie nicht für Humbug halten. Auf das aktuelle politische Geschehen in den USA geht der Meister des Horrors diesmal nur insofern ein, als er unklar lässt, ob die hinter dem „Institut“ stehende anonyme Organisation staatlich ist oder die staatliche Ordnung untergräbt. Der 750 Seiten lange Wälzer ist ein spannendes Lesevergnügen mit paranormalem Touch, für Freunde des Genres sehr empfohlen. (Übers.: Bernhard Kleinschmidt)

Buchprofile-Rezension von Günther Freund

HEYNE, 2019

Roman, 768 S., 26,00 €

ISBN/EAN: 9783453272378

Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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