Land- & Forstwirtschaft

Bayerns Bilanz zum Erntedankfest

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Zum Erntedankfest 2024: Unterdurchschnittliche Getreideernte, Zuwachs bei Bayerischer Kartoffelernte, unterschiedliche Entwicklungen beim Obst – Deutliche Einbußen bei der Weinernte erwartet

Das Erntedankfest – gefeiert am ersten Sonntag im Oktober – erinnert jedes Jahr wieder an die große Bedeutung der Landwirtschaft für eine ausreichende Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung. Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik ist das diesjährige Erntejahr wieder geprägt von extremen Wetterverhältnissen. Regional treten vermehrt Unwetter in Form von Starkregen, Hagelschauer und Überschwemmungen auf. Die feuchtwarme Witterung sorgt für deutlich höheren Pilz- und Schädlingsbefall als in den Vorjahren. Demzufolge fällt die diesjährige Getreideernte unterdurchschnittlich aus. Auch bei der Weinmosternte wird mit deutlichen Einbußen gerechnet. Im Gegensatz dazu verzeichnet die Kartoffelernte einen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr. Bei der Ernte von Äpfeln gibt es einen starken Rückgang, wohingegen bei den Birnen mit einem Zuwachs zum Vorjahr zu rechnen ist.

So wird nach den vorläufigen Ergebnissen der „Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung“ beim Getreide voraussichtlich eine Ernte von 5,5 Millionen Tonnen eingefahren. Das sind 10,0 Prozent weniger als 2023. Die Weinmosternte liegt mit einem Minus von 26,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr bei rund 310 500 Hektoliter. Ein Plus um 2,6 Prozent zum Vorjahr kann bei der Kartoffelernte prognostiziert werden – die Erntemenge liegt bei rund 1,5 Millionen Tonnen. Beim Obst werden bei den beiden wichtigsten Obstarten Äpfel und Birnen unterschiedliche Ernteergebnisse erwartet: Die Apfelernte wird sich voraussichtlich auf rund 25 600 Tonnen belaufen, das sind 14,5 Prozent weniger als im Jahr 2023. Bei Birnen wird eine Ernte von etwa 4 700 Tonnen erwartet. Das entspricht einem Zuwachs von 23,0 Prozent.

Fürth. Wie das Fachteam des Bayerischen Landesamtes für Statistik mitteilt, beläuft sich nach den derzeit noch vorläufigen Ergebnissen der diesjährigen „Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung“ die Getreideernte (ohne Körnermais und Corn-Cob-Mix, CCM) auf rund 5,5 Millionen Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr verringert sich die Erntemenge um 10,0 Prozent. Gegenüber dem Mittelwert der Jahre 2018 bis 2023 ergibt sich sogar eine Einbuße von 13,2 Prozent. Hatten die Landwirte in den vergangenen Jahren oftmals mit Trockenheit zu kämpfen, so sieht es dieses Jahr ganz anders aus. Regional treten vermehrt Unwetter in Form von Starkregen, Hagelschauer und Überschwemmungen auf. Die feuchtwarme Witterung sorgt für deutlich höheren Pilz- und Schädlingsbefall als in den Vorjahren. Rund 3,3 Millionen Tonnen der Getreideernte entfallen auf das Brotgetreide (Weizen und Roggen), das sind deutliche 11,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit liegt die Pro-Kopf-Erzeugung in Bayern bei umgerechnet rund 249 kg Brotgetreide.

Weizenernte unter Vorjahresergebnis
Mit einem Anteil von rund 95 Prozent wird die Brotgetreideernte eindeutig vom Weizen dominiert, Roggen spielt eine untergeordnete Rolle. Beim Weizen werden Erträge von 69,0 Dezitonnen je Hektar (dt/ha) erwartet. Das entspricht einem Minus von 4,3 Prozent zum Vorjahr. Gegenüber dem Mittelwert der Jahre 2018 bis 2023 ergibt sich ebenfalls ein Ertragsverlust von 6,3 Prozent.
Die in Bayern im Jahr 2023 erzeugte Weizenmenge liegt bei insgesamt rund 3,2 Millionen Tonnen und damit um 11,9 Prozent niedriger als 2023.

Starke Einbußen bei Weinmosternte erwartet
Im Jahr 2024 wird in Bayern eine unterdurchschnittliche Weinernte von rund 310 500 Hektoliter (hl) Weinmost erwartet. Der durchschnittliche Weinmost-Hektarertrag beläuft sich auf 50,0 hl je Hektar. Im Vergleich zum Vorjahr fällt die erste vorläufige Schätzung der Weinmosternte deutlich niedriger aus – es wird mit einer Abnahme um 114 100 hl bzw. 26,9 Prozent gerechnet. Der Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2023 liegt bei rund 408 000 hl Weinmosternte und 66,6 hl Hektarertrag.

Kartoffelernte punktet mit einem Zuwachs zum Vorjahr
Beim Kartoffelanbau ist Bayern nach Niedersachsen das zweitwichtigste Anbauland in Deutschland. 2024 haben Bayerns Landwirte den Schätzungen zufolge 1,5 Millionen Tonnen Kartoffeln gerodet. Das sind 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2023 zeigt sich allerdings ein Rückgang um 4,5 Prozent. Der Hektarertrag liegt mit 425,7 dt/ha um 10,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Gegenüber dem Mittelwert der Jahre 2018 bis 2023 ergibt sich ein Zuwachs von 6,4 Prozent. Rechnerisch kann jede im Freistaat lebende Person mit rund 114 kg heimischer Kartoffeln versorgt werden.

Konträre Entwicklung bei der Obsternte
Nach den Schätzungen der Ernteberichterstatter im Rahmen der Ernte- und Betriebsberichterstattung (EBE) Baumobst liegt der Hektarertrag bei Äpfeln dieses Jahr bei 193,4 dt/ha und für Birnen bei 171,3 dt/ha. Bei den Äpfeln bedeutet das einen Ertragsrückgang um 14,5 Prozent zum Vorjahr und um 31,7 Prozent zum Mittelwert der Jahre 2018 bis 2023. Der voraussichtliche Birnenertrag kann einen Zuwachs um 23,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr verbuchen. Zum langjährigen Mittel ergibt sich allerdings ein Rückgang um 14,5 Prozent. Die Apfelernte wird sich demnach voraussichtlich auf rund 25 600 Tonnen belaufen. Bei Birnen wird eine Ernte von etwa 4 700 Tonnen erwartet. Somit entfallen rein rechnerisch auf die bayerische Bevölkerung pro Kopf rund 1,9 kg Äpfel und 347 g Birnen aus heimischem Anbau.

Die endgültigen Ergebnisse zur bayerischen Ernte 2024 werden im Februar 2025 vorliegen.

Bericht: Bayerisches Landesamt für Statistik – Foto: Hötzelsperger (Erntedank in Pfarrkirche „Christkönig“ Wildenwart)

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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