„200 Jahre Herzöge von Leuchtenberg“ – das war der Titel einer Kultur- und Heimat-Geschichte-Exkursion des Bayernbundes nach Seeon im Chiemgau zu einer gleichnamigen Ausstellung, die mit über einhundert Exponaten vom „Freundeskreis Leuchtenberg“ im Kloster Seeon zu Ende ging. Für die Führung stellte sich Bayernbund-Mitglied und Vorsitzender des Fachbeirates Freundeskreis Dr. Helmut Wittmann zur Verfügung.
Im Jahr 1806 wurde Bayern Königreich. Die Bedeutung der Adelsfamilie von Leuchtenberg wurde tragfähig aufgrund der Heirat von Eugène de Beauharnais, dem Stiefsohn von Napoleon Bonaparte mit der Wittelsbacher Prinzessin Auguste Amalie im Jahr 1806. Die Verheiratung der Söhne und Töchter von Eugène und Auguste brachte Verbindungen in die europäischen Fürstenhäuser (u.a. Schweden / Leuchtenberg-Diadem / Josefine als erste Bayerin schwedische Königin), in das russische Zarenhaus (Sohn Maximilian heiratet die Zarentochter und Großfürstin Maria Nikolajewna und begründet die russische Linie der Leuchtenbergs – „Russen im Chiemgau in Schloss Seeon“) und nach Südamerika; Tochter Amélie heiratet Don Pedro, Kaiser von Brasilien und hat nach dessen Tod Geld für den Kauf von Kloster Seeon im Jahr 1852.
Im zweiten Teil seiner Ausführungen erläuterte Dr. Wittman das gute Einvernehmen der Leuchtenbergs mit den Seeonern. Viele Exponate, unter anderem Leihgaben im Besitz von Seeoner Familien und Vereinen, zeigen die gute Zusammenarbeit mit dem Schützenverein oder der Feuerwehr. Eine Besonderheit zeigten die ausgestellten Notenhandschriften „Seeoner Notenschatz“ als Leihgaben der Familien Wittmann. Diese Stücke wurden am Seeoner Hof bei Redouten und sonstigen Festen aufgeführt und werden derzeit mit dem Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayernn wieder heutiger Spielpraxis zugeführt.
Dr. Wittmann legte in seiner Zusammenfassung großen Wert auf den Versöhnungsgedanken, den die Leuchtenberger von 1852 – 1934 immer hochgehalten haben, u.a. dass Herzog Georg, Hoher Offizier in Zarendiensten, nach der Rückkehr nach Seeon (nach dem Ersten Weltkrieg) als ehemaliger „Feind“ für die Kriegerkapelle in Seeon-Breuhausen eine wertvolle Madonna gestiftet hat – eine europäische Gesinnung, die auch für heute Vorbild sein kann.
Nach dem Erwerb des Ausstellungskatalogs und anderer Besonderheiten im eigens länger geöffneten und gut sortierten Klosterladen gab Landesvorsitzender und Bezirksrat Wast Friesinger in seiner Eigenschaft als Mitglied des Werkausschusses Seeon im Klosterstüberl höchst interessante Informationen zum Kloster Seeon heute. Das Kultur- und Bildungszentrum des Bezirks Oberbayern ist – so Dr. Wittmann abschließend – ein Glücksfall für Seeon und die gesamte Region.
Fotos und Repros: Bayernbund