Gastronomie

Bayernbund besuchte Raumfahrtkontrollzentrum

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Der Bayernbund, ein Zusammenschluss von Leuten, die sich für die Geschichte, Kultur und Sprache Bayerns einsetzen, gibt für seine Mitglieder eine eigene Zeitung, die Weiß-Blaue-Rundschau heraus. Darin berichtet Redakteur Fritz Lutzenberger über den Besuch beim Deutschen Raumfahrtkontrollzentrum in Oberpfaffenhofen und über das Gespräch mit Berti Meisinger wie folgt:

Die interessierten Leser der Weiß-Blauen Rundschau kennen Berti Meisinger:
In unserer Ausgabe 5/2018 (https://www.bayernbund.de/wp-content/uploads/2018/11/WBR518finallowres.pdf) berichteten wir darüber, dass sie vom Bund Bairische Sprache im vergangenen Jahr mit der „Bairischen Sprachwurzel“ ausgezeichnet wurde. Über diese Brücke kam auch der Kontakt zum Kreisverband Weilheim-Schongau/Garmisch-Partenkirchen zustande für eine Exkursion zum Arbeitsplatz von Berti Meisinger, dem Deutschen Raumfahrtkontollzentrum (GOSC) des DLR in Oberpfaffenhofen. Auf die spaßhafte Frage eines Teilnehmers, ob „Bairisch“ damit auch die Amtssprache in der Raumfahrt ist, antwortete sie lachend, das wäre schwierig bei den Gesprächen mit den anderen weltweiten Partnern in diesem Projekt. Die Resonanz im Kreisverband auf die Ausschreibung dieser Exkursion war riesig: Innerhalb kürzester Zeit war das Kontingent der Plätze vergriffen. 50 Mitglieder machten sich dann auf den Weg.

 Europas Link zur Raumstation

Ab 1998 bauten 16 Nationen ein gemeinsames Haus im All: Die Internationale Raumstation ISS als dem größten Technologie-Projekt aller Zeiten. In einer friedlichen internationalen Nutzung des Weltraumes können die Partner biologische, physikalische und chemische Vorgänge in der Schwerelosigkeit erforschen. Europa steuert hierfür ein eigenes Labor bei. Das unter deutscher Führung entwickelte und gebaute Modul Columbus wurde 2008 dauerhaft an die ISS montiert. Für den Betrieb wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen das Columbus-Kontrollzentrum eingerichtet, über das der Kontakt zu den Astronauten auf der Raumstation erfolgt, die Experimenteinrichtungen gesteuert und überwacht, sowie das wissenschaftliche Programm koordiniert werden.

Berti Meisinger ist Flugdirektorin

Das Kontrollzentrum verfügt über Kontrollräume, die rund um die Uhr im Schichtbetrieb besetzt sind. Die Teams unterstehen einem Flugdirektor, der die letztendliche Verantwortung und Entscheidungsbefugnis für das Columbus-Modul hat. Für die Horizons-Mission mit dem deutschen Wissenschaftsastronauten Alexander Gerst war Berti Meisinger die verantwortliche Flugdirektorin. Die ISS umrundet in 90 Minuten in rund 400 Kilometern Höhe einmal unseren Planeten. Ihre genaue Position und wann sie bei uns wieder sichtbar ist, kann im Internet unter www.heavens-above.com abgerufen werden. Frau Meisinger erläuterte den Besuchern in einer Präsentation die Hintergründe der Mission und zeigte Videos zur umfangreichen Ausbildung der Astronauten, zu der auch der Aufbau von Experimentaleinrichtungen oder auch Feuerlöschübungen gehören. Besonders herausgestellt hat sie dabei den Electromagnetic Levitator, mit dem Metalle in der Schwerelosigkeit geschmolzen werden können. Daran hat beispielsweise die Automobilindustrie höchstes Interesse. In einem anderen Experiment hat Alexander Gerst vom Weltall aus einen Roboter auf der Erde gesteuert, was ebenfalls für künftige Anwendungen in der Robotik größte Bedeutung hat. Besonders gefährlich sind Außeneinsätze der Astronauten, wie jüngst, als Alexander Gerst eine undichte Stelle an der Raumstation entdeckte. Da zittert Berti jedesmal in höchstem Maße mit.

Die Astronauten müssen sich fit halten

Der Aufenthalt im Weltraum hat starke Auswirkungen auf den menschlichen Körper, insbesondere die Muskulatur und den Knochenbau. Deshalb müssen die Astronauten bei ihren langen Missionen jeden Tag zweieinhalb Stunden an Sportgeräten trainieren. Sie werden regelmäßig untersucht auch in Bezug auf die Hirn- und Lungenfunktion.

Das Kontrollzentrum steuert alle Abläufe

Als Leitstelle für den Betrieb und die Überwachung sämtlicher Systeme des Raumlabors dient das Columbus-Kontrollzentrum. Hier arbeiten Raumflug-Experten des DLR, der Europäischen Weltraumorganisation esa und der europäischen Industrie Seite an Seite. Alle Aktivitäten und Experimente verlaufen nach einem genauen Zeitplan. Sollen neue Experimente durchgeführt werden oder es tritt ein Problem auf, so erfolgt eine Neuplanung in Zusammenarbeit mit den europäischen ISS-Nutzerunterstützungszentren, dem NASA-Nutzlastzentrum in Huntsville (USA), dem ISS-Missionskontrollzentrum der NASA in Houston, ROSKOSMOS in Moskau und Tsukuba bei Tokio. Dass dabei „Bairisch“ als Amtssprache weniger in Frage kommt, versteht sich von selbst.

Finanziert wird das Columbus-Modul durch die europäische Weltraumagentur esa. Ein zunehmend größeres Problem stellt der Weltraumschrott dar, der von Satelliten vieler anderer Nationen verursacht wird. Zum Abschluss der Exkursion konnten die Teilnehmer von einer Besucherbrücke aus die Kontrollräume besichtigen. Altlandrat Luitpold Braun dankte Berti Brigitte Meisinger für ihre spannenden und zugleich informativen Ausführungen und überreichte als kleines „Dankeschön“ einen bayerischen Bierkrug, der vom Piloten des Apollo 15-Kommandomoduls Al Worden mit folgender Widmung versehen wurde: „Ich versichere Ihnen, dass ich während meiner 75 Mondumkreisungen nie einen Bayern hinter dem Mond gesehen habe. Mit besten Grüßen für Sie und alle meine Freunde in Bayern …“ Wie es beim Bayernbund-Kreisverband üblich ist, endete die Exkursion mit einem gemütlichen Abendessen, diesmal im Gasthof Queri in Frieding, dem Geburtshaus des bekannten bayerischen Dichters.

Text und Bilder: Fritz Lutzenberger und DLR

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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