Das Heimatministerium und das Kunstministerium suchten „Heimatschätze“ – regionaltypische Kleinode, die einen besonderen Bezug zur bayerischen Heimat aufweisen. Unter den 100 prämierten Objekten ist auch ein Exponat der Glentleiten ausgezeichnet worden: Wilderermunition, die in einem kleinen Versteck in der Wand des Almgebäudes von der Haidenholzalm (Lkr. Traunstein) entdeckt wurde.
Im Rahmen des Wettbewerbs „100 Heimatschätze“ begaben sich das Bayerische Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat sowie das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gemeinsam mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen und dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege gewissermaßen auf „Schatzsuche“. Gesucht wurden Objekte, die auf besondere Art mit Bayern verbunden sind und somit Heimatgeschichte(n) erzählen. 300 nichtstaatliche Museen bewarben sich mit insgesamt 600 Exponaten. Davon wurden die 100 spannendsten Heimatschätze ausgewählt. Die Urkunden überreichten Finanz- und Heimatminister Albert Füracker und Kunstministerin Marion Kiechle im Rahmen eines Festakts in München.
„Heimatschatz“ an der Glentleiten
Bei dem ausgezeichneten Objekt der Glentleiten handelt es sich um Wilderermunition, die in einem der historischen Almgebäude des Freilichtmuseums gefunden wurde. Der 1824 erbaute Weberbauerkaser von der Haidenholzalm (Lkr. Traunstein) wurde 2002 in der Baugruppe Almwirtschaft des Museums als Exponatgebäude wieder eröffnet.
Bei den Arbeiten zur Einrichtung des Almgebäudes entdeckten Mitarbeiter des Freilichtmuseums im Holz des Balkens auf der südlichen Wand des Wohnteils ein besonderes Versteck: Direkt über einem Pfannenhalter hatte man ein etwa drei Zentimeter großes Loch gebohrt. Darin waren zwei Gewehrpatronen versteckt. Mit einem Fetzen Zeitungspapier und Kalkputz war das Loch verschlossen worden.
Bei den Patronen handelt es sich um 1918 hergestellte Wilderermunition. Der Zeitungsfetzen, mit dem das Versteck verschlossen wurde, war aus der ersten Seite eines Exemplares des Traunsteiner Wochenblatts von Donnerstag, den 9. April 1925 ausgerissen worden. Möglicherweise wurde die Wilderermunition also im Frühjahr 1925 versteckt.
Das Versteck im Weberbauerkaser ist kein Einzelfall. Almhütten wurden häufig von Wilderern als eine Art Basislager genutzt. Sie versteckten hier Gewehr, Munition, erlegtes Wild oder sich selbst vor den Jägern. Außergewöhnlich ist jedoch, dass dieses Versteck und sein Inhalt unberührt bis in die heutige Zeit überdauerte.
Bericht: Bezirk Oberbayern, Archiv FLM Glentleiten