Gastronomie

Heimatpreis-Verleihung von Staatsminister Markus Söder

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Bayern ist mit seiner Natur, seiner Kultur und seinen Traditionen auf der ganzen Welt berühmt und schon fast zu einem Synonym für Heimat geworden. Das Wohlfühlland Bayern zeichnet sich durch seine hohe Lebensqualität aus. Heimat bedeutet mehr als die Schaffung von wirtschaftlich perfekten Rahmenbedingungen. Erst durch gemeinsame Traditionen entsteht Zusammengehörigkeit. In Bayern ist besonders das Brauchtum fester Bestandteil des einzigartigen Lebensgefühls. „Heute ehren wir Menschen, die sich in Schwaben um unsere Lebensart verdient gemacht haben. Sie setzen sich mit Verantwortungsbewusstsein, Leidenschaft und Kreativität für den Erhalt unserer Traditionen ein und sorgen dafür, dass diese zukünftigen Generationen weitergegeben werden“, stellte Finanz- und Heimatminister Dr. Markus Söder bei der Verleihung des Heimatpreises Schwaben in Kempten am Dienstag (23.01.) fest.

Den „Heimatpreis Schwaben“ erhalten:

Colomansfest und Colomansritt Schwangau
Das Colomansfest mit dem Colomansritt ist eine der schönsten Pferdeprozessionen im Freistaat und findet an einer der schönst gelegenen Kirchen ganz Bayerns statt. Immer am zweiten Oktobersonntag ziehen 200 Reiter aus Schwangau und Umgebung in traditioneller Tracht auf prächtig geschmückten Pferden mit Musik zur Kirche St. Coloman. Dort wird eine Messe im Zeichen des Heiligen Coloman, der Schutzpatron der Tiere, gefeiert. Die Veranstaltung ist beeindruckendes Bekenntnis zu Glaube, Heimat und Brauchtum und gleichzeitig Zeichen für die Verwurzelung unserer Kultur und unseres Brauchtums im christlichen Glauben.

Dillinger Nachtumzug
Der Dillinger Nachtumzug ist einer der absoluten Höhepunkte in Schwabens Faschingskalender. 120 bunte Faschingsgruppen aus nah und fern und tausende Mitwirkende bringen mit Musik und Show, Feuer und Licht stimmungsvoll die Nacht zum Glühen und begeistern tausende Besucher. Der Dillinger Nachtumzug ist vor allem auch lebendiges, modernes Faschingsbrauchtum und gleichzeitig Paradebeispiel für ehrenamtliches Engagement. Für den großartigen Einsatz der Faschingsfreunde Steinheim, die mit Herzblut, Leidenschaft und harter Arbeit jedes Jahr gemeinsam für Dillingen und ganz Schwaben einen beispielgebenden Umzug veranstalten, wird der „Heimatpreis Schwaben“ verliehen.

Erkheimer Klausen e. V.
Der 1964 gegründete Erkheimer Klausenverein ist eine der ältesten Klausenorganisationen im Allgäu und in Schwaben. Mit dem alemannischen Winterbrauch sollen durch das furchterregende Äußere der Gestalten und mit Lärm die bösen Wintergeister vertrieben werden. Die mehr als 70 Mitglieder des Klausenvereins besuchen Erkheimer Kinder und Senioren zu Hause und verteilen am 5. und 6. Dezember kleine Rupfensäcke mit Geschenken. Gleichzeitig organisiert der Klausenverein verschiedene regional bedeutende Umzüge, zum Beispiel einen Nachtumzug am ersten Adventswochenende, und nimmt an überregionalen Veranstaltungen teil. Für die Fortführung dieses Brauchs erhält der Erkheimer Klausen e.V. den „Heimatpreis Schwaben“.

Freilichtspiele Altusried
Die Allgäuer Freilichtspiele sind das bekannteste Aushängeschild des Marktes Altusried – er ist untrennbar mit den Freilichtspielen verbunden. Laut mündlichen Überlieferungen besuchten mehr als 9.000 Besucher die erste Aufführung im Jahr 1879. Seitdem zieht sich das Thema „Freiheitskampf“ wie ein roter Faden durch alle Aufführungen, die in erster Linie von ehrenamtlichen Darstellern aus Altusried aufgeführt werden. Der Durchbruch als anerkannte Freilichtbühne gelingt den Altusriedern mit dem Stück „Andreas Hofer“, das sie bis heute nicht mehr losgelassen hat. Das Theaterspielen in Altusried ist nicht nur eine große Leidenschaft, sondern vor allem eine große Gemeinschaftsleistung von etwa 500 Mitwirkenden. Dieses außergewöhnliche ehrenamtliche Engagement wird mit dem Heimatpreis Schwaben gewürdigt.

Kinderbrotspeisung Burgau
Die Kinderbrotspeisung Burgau ist der älteste Faschingsbrauch in der Markgrafenstadt Burgau. 1594 beschloss der Magistrat – begründet durch eine Hungersnot – am Rosenmontag Lebensmittel an die Kinder zu verteilen. Der über 400 Jahre alte Brauch der Kinderbrotspeisung wurde auch in der Zeit des 30-jährigen Kriegs fortgesetzt – trotz Hunger und Pest. Die Figur des Trommler-Albert zieht am Rosenmontag mit Kindern durch die Innenstadt und erhält auf das Rufen von Faschingssprüchen von Geschäftsleuten Essen sowie Süßigkeiten für die Kinder. Am Burgauer Faschingsbrauch sind neben dem Trommler-Albert, die Burgauer Stadtsoldaten und die Handschuhmacherkapelle beteiligt. Für den vorbildlichen Einsatz um den Erhalt des Faschingsbrauchtums der Kinderbrotspeisung wird der Heimatpreis Schwaben verliehen.

Sprachatlas für Bayerisch-Schwaben
Der Sprachatlas für Bayerisch-Schwaben dokumentiert die geographische Verteilung der Dialekte Bayerisch-Schwabens und steht damit für den wissenschaftlichen Ansatz der Dialektpflege. Vor über 30 Jahren wurde das Projekt durch Prof. Dr. Werner König an der Universität Augsburg gestartet und ist in der Zwischenzeit zu einem abgeschlossenen Atlas mit 16 Bänden und weiteren Veröffentlichungen gewachsen. Der Atlas liefert eine wertvolle Grundlage zu weiteren sprachwissenschaftlichen, sprachgeschichtlichen, landeskundlichen und historischen Forschungen. Das erhobene Material wird auf Sprachkarten dargeboten, auf denen die verschiedenen dialektalen Varianten durch Symbole wiedergegeben werden. Der Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben ist kein isoliertes Einzelprojekt, sondern erfolgt im Rahmen des gesamtbayrischen Sprachatlasunternehmens Bayerischer Sprachatlas. Das hier ausgezeichnete Projekt ist das älteste seiner Art und lieferte die Grundlage für eine Vielzahl weiterer Atlanten. Das vorbildliche Engagement für die Erforschung und Dokumentation der „Sprache der Heimat“ wird mit dem Heimatpreis Schwaben ausgezeichnet.

Tänzelfest Kaufbeuren
Das Tänzelfest Kaufbeuren ist das älteste historische Kinderfest Bayerns und fördert das Geschichtsbewusstsein von klein auf. Auf dem Tänzelfest spielen die Kinder von Kaufbeuren die Geschichte ihrer Stadt nach. Höhepunkte bilden der Einzug des Kaisers Maximilian I., mit dem einer der 14 Kaiserbesuche der Reichsstadt nachgestellt wird, und der Festumzug. Rund 1.750 Kinder, 36 Festwagen, 170 Pferde und zahlreiche Musikgruppen nehmen an dem Umzug teil. Daneben ist mit Lagerleben, historischem Markttreiben, Zunfttänze und Reigen der Tänzelfest-Tanzgruppen ein umfangreiches Programm geboten. Mit dem Tänzelfest Kaufbeuren werden historische Geschehnisse aktiv in Erinnerung gehalten. Das großartige Engagement der zahlreichen Mitwirkenden, insbesondere der Kinder, wird mit dem Heimatpreis Schwaben ausgezeichnet.

Wallensteinfestspiele Memmingen
Die Wallensteinfestspiele Memmingen sind mit über 4.000 Mitwirkenden das größte Historienfestspiel in Europa und finden seit 1980 alle vier Jahre statt. Mit den Wallensteinfestspielen wird Geschichte anschaulich erlebbar gemacht. Die Besucher werden in eine der interessantesten und tragischsten Epochen der deutschen Geschichte, dem 30-jährigen Krieg im Jahr 1630, zurückversetzt. In diesem Jahr residierte Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, Generalissimus des Heeres der Katholischen Liga und damit einer der mächtigsten Männer in Europa, in Memmingen. Mit hoher Detailtreue, großem Einsatz und auf grandiose und eindrucksvolle Weise wird an die Vergangenheit der eigenen Heimat erinnert. Für dieses großartige Engagement wird der Heimatpreis Schwaben verliehen.

Bericht und Fotos: Staatsministerium für Landesentwicklung und Heimat

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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