Brauchtum

Nachbericht zum Tag der Volksmusik im Kloster Seeon

Die Volksmusikpflege des Bezirks Oberbayern veranstaltete letztes Wochenende traditionell den Tag der Volksmusik am Klösterlichen Markt von Kloster Seeon. Von einem Wochenende voller Kultur, buntem Markttreiben und guter Laune.

Volksmusik darf Spaß machen, zum Mittanzen und Mitsingen auffordern, darf genauso nachdenklich stimmen oder andächtig sein. Der Schwerpunkt des gesamten Wochenendes lag auf der Erfahrung von unterschiedlichen musikalischen Facetten der Volksmusik.  Bierernst ging es dabei freilich nicht zu. Schon am Samstag entscheidet sich das Trio „violins in fusion“ aus einem Standkonzert ein „Standlkonzert“ zu machen. Gut gelaunt ziehen die drei über den Klösterlichen Markt von Stand zu Stand und sorgen für spontane Tanzeinlagen. Und dann kam sie doch noch, die Sonne.

Leonhard Meixner, der Volksmusikpfleger des Bezirks Oberbayern, zeigt in seiner Auswahl der Gruppen am Tag der Volksmusik die große Bandbreite. Das Programm hat für jeden etwas zu bieten, bedient Instrumentenliebhaber quer durch alle Generationen. Die Tanzlmusi „6-Egg-Musi“ fungieren beim Volksmusikfrühschoppen als „Anheizer“. Kälteeinbruch und Regen erschweren den Start. Trotzdem kommen rund 800 Gäste allein zu den Einzelveranstaltungen an diesem Wochenende. Die Nachwuchsförderung liegt Meixner besonders am Herzen. Er sieht sich nach jungen Formationen um, will Neues ausprobieren, aktiv auf Kinder zugehen. Es gibt deshalb auch ein Spielen, Tanzen und Singen für die Kleinen. Der Bezirk organisiert seit vielen Jahren den Tag der Volksmusik in Kloster Seeon. „Der Tag der Volksmusik und der Klösterliche Markt mit dem guten Rahmenprogramm und der hervorragenden Organisation befruchten sich gegenseitig und haben sich gut etabliert“, so Meixner. „Die Unterstützung vor Ort, die köstliche Bewirtung und die Möglichkeit, dass die Musiker die Insel und Räume des Klosters kulturell bespielen, macht den Tag der Volksmusik in Kloster Seeon zu einem Ort der Begegnung und des kulturellen Austausches“. Von dieser Symbiose profitieren Marktbetreiber und Volksmusiker. Nicht jeder Marktbesucher ist Volksmusik-Fan, schnuppert an diesem Tag skeptisch in die Säle und bleibt so manches Mal überrascht sitzen. Auf dem Klösterlichen Markt decken sich Musikliebhaber dafür mit regionalen Wollprodukten ein, bevor sie gemeinsam mit Leo Meixner jodeln oder Wirtshauslieder singen.

„Unkompliziert ist es da“, ist die Meinung der Gäste aus dem Nachbarort „Das schöne ist das Unkomplizierte hier. Wir kommen zwischendrin, müssen nicht erst eine Parkuhr suchen, können bummeln, mitsingen oder einfach nur genießen. Da ist uns erst aufgefallen, wie selten man zu Hause noch gemeinsam singt. Nächstes Jahr kommen wir mit der ganzen Familie, auch weil das Angebot umsonst ist. So etwas gibt es heute nicht mehr so oft. Einfach schön ist es hier.“ Ein Höhepunkt des Tages ist der Auftritt der „Klarinettenmusi Faltermaier“. Immerhin gehören die Urgesteine als „Persönlichkeiten der regionalen Musikkultur“ jetzt ganz offiziell zum Kulturgut Oberbayerns. Eine liebgewordene Tradition und der persönlicher Höhepunkt Meixners bildet den Abschluss: Die Andacht in der ehemaligen Klosterkirche, diesmal begleitet von der „Höglinger Stubnmusi“. „Das wird wiederholt“, so Meixner. Auch die „Familie Salzborn“ bringt ihre Instrumente gerne wieder in die „ehrwürdigen Mauern mit dem besonderen Flair und dem liebevoll hergerichteten Markt“.

Die Gewichtung der Musiker und der Gäste lag an diesem Wochenende klar auf der Erfahrung von unterschiedlichen Arten der traditionellen Volksmusik. Kloster Seeon, das als eines der schönsten Ensembles des Chiemgaus gilt, setzte den passenden Rahmen. Volksmusik kann beides sein: Gaudi und kultureller Hochgenuss.

Bericht und Fotos: Kloster Seeon


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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