Ukraine- & Nothilfe

Sprache als Schlüssel zum Arbeitsmarkt

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Mit dem anhaltenden Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine mit ungewisser Dauer steigen auch die Herausforderungen zur Integration der geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer. Derzeit sind über 500 Geflüchtete in Rosenheim untergerbacht, davon rund 150 in den Turnhallen und etwa 100 in weiteren städtischen Unterkünften.

Weiterhin ist ein wesentliches Ziel der Integrationspolitik, den Kriegsflüchtlingen Zugang zum Arbeitsmarkt zu verschaffen. Der Leiter des Jobcenters Rosenheim Stadt, Armin Feuersinger, geht davon aus, dass rund 30 Prozent der aktuell im Stadtgebiet untergebrachten Flüchtlinge nach erfolgreichem Sprachkurs eine Arbeitsstelle finden wollen. „Geflüchtete mit ausreichenden Deutschkenntnissen sind kaum vorhanden und nur wenige Schutzsuchende nehmen an einem offiziell zugelassenen Sprachkurs teil. Für eine nachhaltige und erfolgversprechende Arbeitsvermittlung für Menschen mit längerer Bleibeperspektive sind aber Sprachkenntnisse auf B2-Niveau erforderlich. Leider zeichnet sich aktuell ein Engpass bei den Sprachkursen aufgrund fehlender Lehrkräfte ab. Außerdem wird gerade die Arbeitsperspektive der Frauen mit Kleinkindern stark vom Kinderbetreuungsangebot beeinflusst“, so Feuersinger. Ein spezielles Problem für das Jobcenter ist es, die Geflüchteten zu erreichen. Die Betroffenen, bzw. die Gastfamilien haben oft keine ausreichende Beschriftung des Briefkastens vorgenommen, so dass viele schriftliche Aufforderungen und Antragstellungen ins Leere laufen, weil die Empfänger unter der angegeben Adresse nicht bekannt sind. Dennoch wird die Gesamtsituation für den Arbeitsmarkt sowohl vom Jobcenter als auch von Arbeitgeberseite positiv bewertet. Vor allem in technisch-handwerklichen Berufen sind Übereinstimmungen von Qualifikation und Anforderungsprofil vorhanden. „Die ersten Tage und Wochen zeigen, dass viele ukrainische Kriegsflüchtlinge engagiert bei der Arbeit und lernbereit sind. Generell beurteilt die Wirtschaft die Chancen ukrainischer Geflüchteter am bayerischen Arbeitsmarkt als sehr gut“, so Andreas Bensegger, der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Rosenheim. Eine wesentliche Unbekannte ist die Kriegsdauer. Laut Feuersinger besteht bei vielen Kriegsflüchtlingen noch eine große Unsicherheit, wie es für sie in der Heimat weitergehen soll. Viele hoffen auf eine möglichst baldige Rückkehr in die Ukraine.

Bericht: Stadt Rosenheim

Foto: Hötzelsperger

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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