Kirche

Erzdiözese finanziert WLAN-Koordinationsstelle für Geflüchtete

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Erzdiözese München und Freising finanziert mit jährlich 56.000 Euro aus ihrem Flüchtlingsfonds die Stelle einer technischen WLAN-Koordinatorin, die für Geflüchtete in Gemeinschaftsunterkünften den Zugang zum Internet verbessern soll. Am 1. August hat die 39-jährige Diana Seidel, Kauffrau für Büromanagement und zuletzt tätig bei einem Softwarehersteller, die auf drei Jahre befristete Teilzeitstelle beim Caritas-Zentrum Fürstenfeldbruck angetreten. Ihre Aufgabe ist es, die Zusammenarbeit zwischen Helferkreisen, den Verwaltungen der Flüchtlingseinrichtungen und den ehrenamtlichen Helfern des Vereins Refugees Online e. V. zu koordinieren und die Ehrenamtlichen zu unterstützen, das WLAN betriebsfähig zu halten. Unter der TelefonHotline 08105 39 98 961 nimmt sie aus dem gesamten Erzbistum Anfragen von Gemeinschaftsunterkünften entgegen, die noch keinen funktionierenden Internetanschluss haben.

In Bayern gibt es mehr als 450 Gemeinschaftsunterkünfte, davon liegen rund 150 auf dem Gebiet des Erzbistums München und Freising. Doch nur ein Teil von ihnen ist mit Internet ausgestattet. „Es ist nicht mehr hinnehmbar, dass Geflüchtete zahlreiche Beratungsangebote nicht nutzen können und dass Kinder und Jugendliche von Bildungsangeboten abgeschnitten sind, weil es in den Unterkünften kein WLAN gibt“, sagt Monsignore Rainer Boeck. Der Diözesanbeauftragte im Erzbistum München und Freising für Flucht, Asyl, Migration und Integration hat das Anforderungsprofil der Projektstelle mitentwickelt und sich dafür eingesetzt, dass die Erzdiözese mit rund 56.000 Euro jährlich die Finanzierung übernimmt. Das Geld stammt aus dem Flüchtlingsfonds der Erzdiözese mit dem Förderschwerpunkt „Zugang zu Digitalisierung und Bildung“, der insgesamt 200.000 Euro umfasst.

Die neu geschaffene Stelle ist im Caritas-Zentrum in Fürstenfeldbruck angesiedelt. Dort berät und begleitet der Fachdienst für Asyl und Migration seit 35 Jahren geflüchtete Menschen. Fachdienstleiter Dieter Pimiskern lobt die konstante und gute Zusammenarbeit mit Refugees Online e. V. seit der Vereinsgründung vor sechs Jahren: „Die Helfer haben sich von Anfang an engagiert.“ Dass die Erzdiözese die Stelle der technischen WLAN-Koordinatorin finanziert, freut ihn ebenso wie die gute telefonische Erreichbarkeit. „Der große Nutzen der Hotline ist, dass die Flüchtlinge und ehrenamtlichen Helfer bei Internet-Problemen oder Wartungsfragen jetzt auch untertags anrufen können“, sagt Pimiskern.

Seit März 2021 statten Landratsämter und Bezirksregierungen auf Anforderung und nach Machbarkeit Flüchtlingsunterkünfte mit der Technik für einen Internetzugang aus. Die WLAN-Infrastruktur muss dann noch an das Internet angebunden werden, was staatlicherseits nicht finanziert wird. Hier wird der Verein Refugees Online e. V. aktiv. „Wir stellen für die Unterkünfte einen Internetanschluss, kümmern uns um die technische Betreuung und übernehmen die Abrechnung mit dem Provider“, erläutert der Vorsitzende des Vereins, Volker Werbus. Auch die Kosten für den Internetanschluss übernimmt der Verein zunächst, versucht diese aber zu refinanzieren. Wer Zugang zum WLAN will, kann einen Gutschein für sieben Euro kaufen und erhält damit Internetzugang für 30 Tage. „Damit können wir unsere Kosten jedoch nicht vollständig decken“, bestätigt Werbus. Der Verein wird von Privatpersonen und Unternehmen mit Spenden unterstützt. Im Erzbistum München und Freising konnten von den insgesamt rund 150 Einrichtungen in den vergangenen sechs Jahren etwa 80 Flüchtlingsunterkünfte ans Internet angebunden werden, das sind mehr als die Hälfte. (ls)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat

Foto: Hötzelsperger

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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