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Feierliches Gelöbnis in Aschau i. Chiemgau

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Biwak ist die Abkürzung für „Bundeswehr im Wald außer Kontrolle““, definierte Jäger Jan Krieger der Sprecher der Rekruten beim Feierlichen Gelöbnis der Berchtesgadener Gebirgsjäger zu Füßen von Schloss Hohenaschau den militärischen Fachbegriff neu. In einer launigen Rede erinnerte er sich an die drei strapaziösen Monate seit dem Dienstantritt in der Berchtesgadener Kaserne bis zum heutigen Tag. 141 Rekruten begannen damals ihren Dienst, 128 legten in Aschau ihr Gelöbnis ab und werden in den nächsten Tagen zu den künftigen Stammtruppenteilen versetzt. Er erzählte den amüsierten Zuschauern von den Anfangsschwierigkeiten, der neuen Sprache und der ungewohnten Umgebung, vom Leben mit sechs einander Fremden auf einer Stube und vom mühsamen Erlernen der militärischen Fachbegriffe. Die Kameradschaft untereinander – ein Begriff, den es im Zivilleben nicht gibt – habe ihm und seinen Kameraden über vieles hinweggeholfen, sei es das frühe Aufstehen, den Frühsport oder den fordernden Geländedienst. „Viele Geschichten, die uns vor unserem Eintritt in die Bundeswehr erzählt wurden, haben sich als Märchen herausgestellt. Was wir aber erlebt haben, ist angewandte Kameradschaft. Wir sind hierher nach Aschau gekommen, um mit dem Feierlichen Gelöbnis in das Gebirgsjägerbataillon 232, in die Bundeswehr und in die Gemeinschaft aller Gebirgssoldaten einzutreten“. Sechs Rekruten legten stellvertretend für alle die Hand an die Truppenfahne des Gebirgsjägerbataillons 232 und gemeinsam gelobten die Soldaten Ausbildungskompanie der Bundesrepublik treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. „Das gibt es nur in Bayern“, staunte ein Besucher aus Dortmund, „bei uns verstecken sich die Soldaten in den Kasernen, hier sind sie mitten im Leben. Hier in Aschau ist das ganz anders: hier hat man Verständnis für die Soldaten und ihren Dienst für die Gemeinschaft“.

Zahlreiche Eltern, Geschwister und Angehörige der jungen Soldaten kamen zum Gelöbnis ihrer Söhne aus ganz Deutschland nach Aschau. Die Gebirgsschützenkompanie Aschau, die Veteranenvereine aus der Region, die Fahnenabordnungen der Aschauer Vereine und viele Gäste aus der Region nahmen an der Feierstunde an der Festhalle teil. Das Gebirgsmusikkorps 8 aus Garmisch-Partenkirchen unter der Stabführung von Oberstabsfeldwebel Schwendemann übernahm die musikalische Untermalung des festlichen Aktes.

Die Gemeinde Aschau hat seit mehreren Jahren eine Patenschaft mit der dritten Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231, die Soldaten besuchen seit Jahrzehnten regelmäßig die Kinder des Behandlungszentrums Aschau und bereiten ihnen vor allem in der Nikolauszeit viel Freude. Bürgermeister Peter Solnar dankte den Soldaten für ihren Dienst für die Allgemeinheit. „Die Gebirgsjäger genießen in Bayern eine hohe Wertschätzung, das hohe Ansehen der Bundeswehr in der Öffentlichkeit für ihre professionellen Leistungen in aller Welt fordert auch eine entsprechende Ausrüstung und Ausstattung“. Das Gebirgsjägerbataillon habe in den letzten Jahren seinen Dienst in zehn Ländern von Somalia bis Estland und von Mali bis nach Afghanistan getan. Die Soldaten hätten für ihren Einsatz Anspruch auf die Wertschätzung durch die Bevölkerung, das bestgeeignete Material und die beste Ausbildung.

Bataillonskommandeur Oberstleutnant Martin Sonnenberger begrüßte die zahlreichen Gäste aus Politik und Wirtschaft an der Aschauer Festhalle. „Ich verspreche ihnen dass sich die Bundeswehr nach 65 Jahren nicht zur Ruhe setzen wird, sondern nach ihren Aufgaben als Streitkräfte im Kalten Krieg, als Armee der Einheit und jetzt in eine Armee im Einsatz gewandelt habe. Das Bataillon bereite sich bereits wieder für den nächsten Einsatz in Mali im kommenden Jahr vor: Gebirgsjäger, spezialisierte Infanterie für schwierigstes Gelände und extreme Witterung. Dabei entspreche die moderne Gebirgsjägertruppe in keiner Weise althergebrachten Klischees, sondern müsse in der Lage sein, in allen denkbaren militärischen Szenarien eingesetzt zu werden. Die Gebirgsjägertruppe brauche den robusten, den standfesten Soldaten, der als Einzelner und in der kleinen Gemeinschaft bei allen Gelände- und Witterungsbedingungen zurecht komme.

Dass diese unsichtbare Verbindung der Gebirgsjäger weit über die aktive Dienstzeit in alle Generationen hinausreiche, konnten die Rekruten an den Krieger- und Soldatenkameradschaften aus der ganzen Region sehen, die sie bei diesem feierlichen Anlass mit ihren Traditionsfahnen anwesend waren.

Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg

„Ich gelobe der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen …“ Gelöbnis der Berchtesgadener Gebirgsjäger in Aschau

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

3 Kommentare

  • „Zahlreiche Eltern, Geschwister und Angehörige der jungen Soldaten kamen zum Gelöbnis ihrer Söhne aus ganz Deutschland nach Aschau.“
    Ich möchte nur kurz anmerken, dass bei der Bundeswehr seit 2001 Frauen für alle Bereiche eingesetzt werden und auch dieses Jahr beim Gelöbnis vertreten waren. Demnach sind Eltern & Geschwister nicht nur für den Bruder/ Sohn, sondern auch Schwester/ Tochter, angereist.

  • dem berichterstatter scheint entgangen zu sein, dass nicht – wie er behauptet – nur angehörige ihrer söhne zum gelöbnis nach aschau angereist sind. so führte schon unüberseh-und -hörbar eine soldatin als moderatorin durch die gesamte veranstaltung; wir selbst sind aus bayern und nrw angereist, um dem gelöbnis einer unserer töchter beizuwohnen.
    was soll auch das angeblichliche zitat eines besuchers „so was gäbe es nur in bayern“. der berichterstatter sollte mal im internet recherchieren, wo es alleine in diesem jahr schon – übrigens bundesländer übergreifend – öffentliche gelöbnisse gab und demnächst geben wird.

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