Die extreme Hitze der vergangenen Wochen führt zu einer schnellen Abreife des Getreides und teilweise zur Notreife. „Das ideale Wachstumswetter ist eher schwülwarm und feucht“, sagte Heidl. In einigen Gegenden wurden Bestände durch Unwetter bzw. Hagel massiv geschädigt. „Temperaturen weit über 30 Grad Celsius, in Kombination mit Trockenheit, belasten unsere auf das gemäßigte Klima angepassten Kulturen. Die Pflanzenzucht spielt eine immer wichtigere Rolle, um unsere Sorten an zunehmend extreme Wetterlagen anzupassen.“ Hackfrüchten wie Zuckerrüben und Mais setzt die extreme Hitze ebenso zu wie Kartoffeln. Zwar haben diese Kulturen bis zur Ernte im Herbst noch mehr Zeit zum Wachsen, allerdings brauchen sie dafür Wasser.
Einen besonderen Einbruch erwarten die bayerischen Bauern heuer bei der Rapsernte. Schon im Herbst konnten viele Landwirte auf ihren trockenen Böden keinen Raps aussäen oder mussten wegen schlechten Auflaufens der Saat ihre bestellten Flächen wieder umbrechen. Laut Statistischem Landesamt ging die Anbaufläche in Bayern gegenüber dem Vorjahr insgesamt um ein Viertel zurück. Einer aktuellen Vorernteumfrage des Bayerischen Bauernverbandes zufolge bewerten Landwirte ihre Rapsbestände eher unterdurchschnittlich (siehe Grafik anbei). „Das alles ist sehr schade, denn der Raps ist eine fantastische Kultur. Er ist die ergiebigste Trachtpflanze für Bienen, aber auch der wichtigste Lieferant für nachhaltiges, heimisches Eiweißfutter, wertvoller Lieferant für Speiseöl und Bestandteil für Biokraftstoffe“, sagte Heidl.
Um den Folgen von extremen Witterungsereignissen zu begegnen, brauchen Bauern ergänzende Instrumente zum Risikomanagement. „Landwirtschaftlichen Betrieben müssen einfache, steuerfreie Rücklagen ermöglicht werden. So kann das Risikomanagement eigenverantwortlich verbessert werden. Die Rücklagenbildung in normalen Jahren für schwierige Zeiten zum Beispiel in Folge von Dürre oder Hitze muss attraktiv werden!“
Bericht und Foto: Bayer. Bauernverband